Marvin Becker, M. Ed.

Forschungsschwerpunkte/Dissertationsprojekt
Lebenslauf
seit 07/2021 | Förderung in Form eines Promotionsstipendiums durch die Gerda Henkel Stiftung |
seit 04/2020 | Promotionsstudium im Fach Neuere und Neueste Geschichte an der WWU Münster |
seit 01/2020 | Wissenschaftliche Hilfskraft des Projektes Aufarbeitung des Missbrauchs an Minderjährigen im Bistum Münster |
seit 11/2019 | Wissenschaftliche Hilfskraft beim Projekt Verwaltungslogik und kommunikative Praxis im und nach dem Nationalsozialismus |
04/2017-03/2020 | Masterstudium der Fächer Mathematik und Geschichte im Master of Education |
06/2015 - 11/2019 | Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neurere und Neueste Geschichte II, dem Exzellenzcluster Religion und Politik und in der Bibliothek des Historischen Seminars an der WWU Münster |
10/2013 - 03/2017 | Bachelorstudium der Fächer Mathematik und Geschichte und Bildungswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster |
Aktuelle Forschungsschwerpunkte
- Geschichte des deutschen Protestantismus im 20. Jahrhundert
- Historische Netzwerkforschung
- Geschichte konfessioneller Mentalitäten und Milieus
Dissertationsprojekt
Die Deutschen Christen als „Christen der Zukunft“? Nationalprotestantische Netzwerke, Einstellungen und Diskurse in der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis in die 1970er Jahre
Vernachlässigt, verschwiegen oder verteufelt - mit diesen drei Adjektiven lässt sich die ältere Forschung zu den Deutschen Christen zusammenfassen. Sie bildeten diejenige Gruppierung innerhalb des deutschen Protestantismus, die sich während des „Dritten Reiches“ besonders eng an dessen totalitäre Ideologie anlehnte und am meisten bereit war, Theologie und Ekklesiologie an den Nationalsozialismus anzupassen sowie die Kirche als Institution gleichzuschalten. Erst in den vergangenen Jahren ist die zunächst nur sehr eindimensional erforschte Rolle der Deutschen Christen während des Dritten Reiches in Ansätzen differenzierter analysiert worden. Ein Ausgriff der Untersuchungen auf die Zeit nach 1945 ist bislang aber nur selten und wenn, dann nur sehr sporadisch und oberflächlich erfolgt.
Diesen Verlierern des Kirchenkampfes, die sich in ihrer Selbstwahrnehmung auch nach 1945 noch als „Christen der Zukunft“ sahen, möchte diese Untersuchung in systematischer Weise nachspüren. Dazu wird die Zeit von 1945 bis in die 1970er Jahre, also die Zeitspanne vom Ende des National-sozialismus bis zum altersbedingten Ausscheiden oder Tod der maßgeblichen Kirchenkämpfer auf deutsch-christlicher Seite, untersucht. Die Studie stellt die in der bisherigen Forschung getroffenen Vorannahmen heuristisch in Frage und wird ergebnisoffen analysieren, inwiefern auch nach 1945 DC-Gemeinden und -Netzwerke überdauerten oder neu aufgebaut wurden. Behielten die ehemaligen Deutschen Christen ihre Einstellungen bei und konnten sie diese weiterhin artikulieren? Oder beugten sie sich dem Anpassungsdruck der veränderten kirchlichen und gesellschaftlichen Lage? Und nahmen sie schließlich auch weiterhin an den kirchenpolitischen und gesellschaftlichen Diskursen des Nachkriegsprotestantismus teil, ja konnten vielleicht sogar Einfluss auf Entscheidungen und Machtpositionen erlangen?
Um diese und weitere Fragen zu klären, werden bisher noch kaum oder auch gar nicht beachtete Quellengruppen in kirchlichen und anderen Archiven historiographisch erschlossen und ausgewertet. Hinzu kommt mit der nach 1945 von ehemaligen Deutschen Christen produzierten Publizistik eine zweite sowohl umfangreiche wie auch aussagekräftige Quellengruppe. Diese empirischen Quellen erlauben es, die Aktivitäten und die Denkwelt der Deutschen Christen nach 1945 mittels Methoden der Netzwerktheorie, der Einstellungsforschung und der Historischen Diskursanalyse zu rekonstruieren und zu analysieren.
Der Verfasser erhofft sich damit, sowohl einen wertvollen Beitrag zur Erforschung und Kartierung des Nachkriegsprotestantismus mit Schwerpunkt auf der Bundesrepublik Deutschland zu liefern als auch die aktuell laufende Forschungsdiskussion über die Kontinuitäten und Brüche des extremen Nationalismus beziehungsweise Rechtsextremismus in die Bundesrepublik hinein religions- und konfessionsgeschichtlich zu erweitern.
Publikation
- Die Gallierrede des Kaisers Claudius 48 n. Chr.: Legitimationsstrategie einer pragmatischen Integrationspolitik, in: Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde (FeRA), Nr. 35 (2018), 1-20 (erw. Version einer Seminararbeit bei Prof. Dr. Norbert Ehrhardt
Vorträge
- Vorstellung des Dissertationsprojektes beim Vierten Workshop für Doktoranden zur Geschichte Westfalens der Historischen Kommission für Westfalen am 25. und 26. März 2021
Mitgliedschaften
- Doktorandennetzwerk der Historischen Kommission für Westfalen
- Verein für Westfälische Kirchengeschichte e.V.