Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2004


Prof. Dr. Gerd Althoff

080932 Vorlesung: Öffentliche Kommunikation im Mittelalter (A2, B3, B4)

Mi. und Fr. 11-12 Uhr; Ort: F2; Beginn: 21.04.2004

Für das Mittelalter ist die Unterscheidung zwischen öffentlich und nicht-öffentlich/vertraulich fundamental. In beiden Welten herrschten je eigene Regeln. In der Vorlesung soll das vorgestellt werden, was in der Öffentlichkeit geschah, und das lässt sich mit Begriffen wie Zeremoniell, Ritual, Repräsentation am besten umschreiben. Vorgestellt werden die großen Inszenierungen auf Hoftagen, bei Kirchenfesten und Synoden wie die kleinen symbolischen Handlungen, mit denen sich die Herrschaftsordnungen über wichtige Fragen verständigten. Zur Frage stehen die Leistungskraft wie die Grenzen einer solchen vorrangig nonverbalen Kommunikation.

Literatur: K.-H. Spiess, Medien der Kommunikation im Mittelalter, Stuttgart 2003; G. Althoff, Die Macht der Rituale, Darmstadt 2003.


Prof. Dr. Gerd Althoff, Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger

081302 Kurs: Das Verhältnis von Religion und Politik in der vormodernen Herrschaftspraxis (A2, A3, B2, B3, B4)

Mi. 16-18 Uhr; Ort: F2; Beginn: 05.05.2004

Die Trennung von Staat und Kirche ist eine moderne Erscheinung, die gegenwärtig durch fundamentalistische Strömungen wieder in Frage gestellt ist. Um zu verstehen, was Säkularisierung der Politik bedeutet, muß man wissen, was ihr vorausging und wie bzw. warum sie sich herausgebildet hat, d.h. man muß sich mit der Vormoderne befassen. In Mittelalter und Früher Neuzeit waren Religion und Politik noch nicht zu trennen, sondern in vielfältiger Weise miteinander verflochten und aufeinander bezogen. Die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Religion und Politik führt zu Grundfragen der Legitimation und Praxis von Herrschaft ebenso wie der Religiosität dieser Epochen.
Im Kurs soll grundsätzlich in diese Thematik eingeführt werden, um anhand konkreter Fallstudien Meilensteine der Entwicklung diskutieren zu können. Der Kurs schließt mit einer Klausur ab; es besteht die Möglichkeit Scheine in Mittlerer oder Neuerer Geschichte zu erwerben.

Literatur: Arnold Angenendt, Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter, München 2003; Gerd Althoff, Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter, Darmstadt 2003; Martin Heckel, Deutschland im konfessionellen Zeitalter, Göttingen 1983; Artikel 'Kirche und Staat', in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 18, Berlin/New York 1988, 354-397; Michael Stolleis, Religion und Politik im Zeitalter des Barock. Konfessionalisierung und Säkularisierung bei der Entstehung des frühmodernen Staates, in: Ius commune 20, 1992, 1-23; Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt, München 2000, S. 259-281.


Prof. Dr. Gerd Althoff

081431 Hauptseminar: Herrschaftsrepräsentation im Hochmittelalter: Ausdrucksformen und Funktionen (A2)

Do. 16-18 Uhr; Ort: H2; Beginn: 22.04.2004

Dem Aufwand, mit dem Herrschaftsrepräsentation im Mittelalter betrieben wurde, geradezu entgegengesetzt war die Aufmerksamkeit, die die moderne Forschung diesem Phänomen entgegenbrachte. Dies ist erst seit einigen Jahrzehnten anders geworden. Im Seminar sollen Akte der Herrschaftsrepräsentation als Indikatoren für Funktionsweisen von Herrschaft im Hochmittelalter (10.-12. Jahrhundert) untersucht werden. Zur Sprache wird sowohl die Vorbereitung und Planung solcher Akte kommen wie die Bedingungen ihrer Durchführung, wozu auch die Gründe für ein Scheitern zählen.

K. Görich, Die Ehre Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert, Darmstadt 2001; G. Althoff (Hg.), Formen und Funktionen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter (Vorträge und Forschungen 48), Sigmaringen 2001.


Prof. Dr. Gerd Althoff

081977 Kolloquium: Kolloquium für Doktoranden, Staatsexamens- und Magisterkandidaten (A2)

Fr. 14-16 Uhr; Ort: Raum 120 (Georgskommende 14-18); Beginn: 07.05.2004

Die Veranstaltung verfolgt zwei Ziele: Einmal will sie Examenskandidaten aller Studiengänge bei der optimalen Vorbereitung auf das Examen helfen. Deshalb werden sowohl die Techniken der systematischen Vorbereitung auf das Examen wie die wichtigsten Problemfelder der Spezialgebiete behandelt. Zum zweiten dient sie denjenigen, die eine größere Arbeit (Magister/Promotion) anfertigen, dazu, Konzept oder Kapitel ihrer Arbeit vorzustellen.