Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
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EUROPÄISCHE FREIHANDELSZONE

(tl) Die Europäische Freihandelszone (englisch: European Free Trade Association, EFTA) wurde 1960 ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder waren Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Österreich, Portugal, die Schweiz und Schweden. Finnland und Island traten wenig später bei.

Der Gründung der EFTA vorausgegangen waren erfolglose Verhandlungen über eine engere Bindung Großbritanniens an die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Die Briten waren nicht bereit, sich den Institutionen der Gemeinschaften zu unterwerfen und die geforderte Harmonisierung in der Arbeitsgesetzgebung zu leisten. Außerdem betrachteten sie einen Beitritt zur Zollunion (d.h. keine Zölle zwischen den Mitgliedsländern und gemeinsame Außenzölle) als Gefahr für ihren Handel mit den Commonwealth-Ländern. Sie favorisierten eine reine Freihandelszone (d.h. keine Zölle zwischen den Mitgliedsländern und individuelle Außenzölle), welche fast ganz Westeuropa (inklusive der Mitglieder der Europäischen Gemeinschaften) umfassen und auf die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Regierungen beschränkt (intergouvernemental) sein sollte.

Die britischen Vorschläge waren für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaften nicht akzeptabel. Man sah in der von den Briten avisierten Freihandelszone eine Konkurrenz für und Schwächung von EWG und EGKS. Zudem stand Frankreich einer Annäherung der Briten an die Gemeinschaften grundsätzlich kritisch gegenüber. Die französische Regierung unter Charles de Gaulles befürchtete eine Ausweitung des britischen Einflusses auf Kosten des französischen.

Seit ihrer Gründung erfuhr die EFTA einen kontinuierlichen Bedeutungsverlust, weil mehr und mehr Mitglieder den Europäischen Gemeinschaften und später der Europäischen Union beitraten: Dänemark, Großbritannien und Portugal in den siebziger und achtziger Jahren; Finnland, Österreich und Schweden 1995. Seitdem umfasst die EFTA nur noch Island, Norwegen, die Schweiz und das 1991 beigetretene Liechtenstein. EG/EU und EFTA entwickelten im Laufe der Jahre jedoch enge wirtschaftliche Beziehungen, die 1994 in der Gründung des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) mündeten. Dieser ist zwar im wesentlichen eine reine Zollunion, sieht aber auch regelmäßige Konsultationen der EFTA-Mitglieder über EU-Politiken vor.

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