Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
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STERBETAFEL

(tl) Sterbetafeln (im Englischen Life Tables) stellen das wichtigste Analyseinstrument für Sterbefälle innerhalb einer Bevölkerung dar. Sie enthalten Werte verschiedener Funktionen für Personen jeden Alters (Complete/Unabridged Life Tables) oder häufiger: jeder Altersgruppe (Abridged Life Table). Die wichtigsten Sterbetafel-Funktionen sind:

  1. die Risikobevölkerung npx (Anzahl der Personen innerhalb einer Altersgruppe minus der Hälfte der aus der Bevölkerung ausgeschiedenen Personen, die höchstens die obere Grenze der Altersgruppe erreicht haben)
  2. die Wahrscheinlichkeit zu sterben nqx (Anteil der Personen, die zu Beginn eines Altersintervalls am Leben waren und während dieses Intervalls sterben, an der Gesamtzahl der Personen in diesem Intervall),
  3. die Wahrscheinlichkeit von der Geburt bis zu einem bestimmten Alter zu überleben lx (Anzahl der überlebenden Personen von l 0 Geburten in jeder Altersgruppe; l0 wird auch als Radix bezeichnet und meist gleich 1.000 gesetzt [z.T. auch auf 100.000]),
  4. die Anzahl der Sterbefälle in jeder Altersgruppe nd x,
  5. die durchschnittlichen Anzahl der Jahre zusätzlicher Lebenserwartung am Beginn einer Altersgruppe ex (oder zum Zeitpunkt der Geburt e0).

Die Methode der Sterbetafel ist auch auf andere wie der Tod nur einmal auftretende demographische Phänomene (zum Beispiel Ehe) anwendbar. Außerdem kann das beschriebene Modell auf verschiedene Arten erweitert werden (zum Beispiel Unterscheidung verschiedener Todesfolgen oder Berücksichtigung verschiedener Formen von Mobilität).

Quelle: Imhof, Arthur E.: Lebenserwartungen in Deutschland vom 17. bis 19. Jahrhundert (Weinheim: VCH, 1990), 267-302.
Literatur: Parnell, Roland: Dictionary of Demography (Oxford: Basil Blackwell, 1988).

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