Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
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GESETZ VOM FALLENDEN GRENZERTRAG

(tl) Das Gesetz vom fallenden Grenzertrag bezeichnet einen produktionstechnischen Sachverhalt, der bei partieller Faktorvariation auftritt (hierbei wird ein Produktionsfaktor - meist Kapital, bei landwirtschaftlichen Produktionsprozessen auch Boden – konstant gesetzt, ein anderer - meist Arbeit – variiert). Voraussetzung für die Gültigkeit des Gesetzes ist die Annahme einer unveränderten Produktionstechnologie.

Der Gesamtertrag (E) entwickelt sich bei Erhöhung des Arbeitseinsatzes zunächst überproportional. Der Grenzertrag (GE – das ist der Ertrag, den man bei gegebenem Gesamtertrag durch den Einsatz einer zusätzlichen, infinitesimal kleinen Einheit Arbeit erhält) nimmt dementsprechend zu. Auch der Durchschnittsertrag (DE - Gesamtertrag pro eingesetzter Einheit Arbeit) steigt. Ab dem Wendepunkt der Ertragskurve (dem Punkt, an dem der Grenzertrag sein Maximum erreicht) führt eine Ausweitung des Faktoreinsatzes nur noch zu einer unterproportionalen Ertragssteigerung. Ab diesem Punkt sinkt der Grenzertrag (GE fällt). Wenn GE die Abszisse schneidet wird er schließlich sogar negativ (eine Ausweitung der Produktion würde ab hier zu einem Rückgang des Gesamtertrages führen). Der Durchschnittsertrag steigt zunächst noch weiter. An der Stelle, wo er gleich dem Grenzertrag ist (im Schnittpunkt von DE und GE), fängt auch er an zu fallen, wird allerdings nicht negativ.

Das Gesetz vom fallenden Grenzertrag ist eine modellhafte Beschreibung der Wirklichkeit und keine Darstellung einer historischen Entwicklung. Denn sowohl die Annahme einer ausschließlich partiellen Faktorvariation wie auch die einer statischen Technologie sind (zumindest mittel- und langfristig) unrealistisch. In der Regel wird die Einsatzmenge mehrerer (oder aller) Faktoren erhöht (wenn auch in unterschiedlicher Stärke). Außerdem gibt es technischen Fortschritt (zum Beispiel Erfindung einer neuen Produktionstechnologie oder Verbesserung eines bekannten Produktionsverfahrens). Er führt zu einer Drehung der Ertragskurve nach links (der Ertrag ist nun für jede eingesetzte Einheit des Produktionsfaktors größer als zuvor).

Erläuternde Grafik:

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