Die Rolle des Journalismus als Vertrauensvermittler für die Gesellschaft

Malte G. Schmidt promoviert mit Theoriearbeit

Am 9. August hat Malte G. Schmidt, ehemaliger Kollegiat am Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“, seine Dissertation mit dem Titel „Systemvertrauen und Journalismus unter den Bedingungen neoliberaler Subjektivierung“ erfolgreich verteidigt. In seiner Arbeit untersuchte der Kommunikationswissenschaftler die Entstehung und Bedeutung des Vertrauens der Bevölkerung für den Fortbestand gesellschaftlicher Teilsysteme wie Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft und die Rolle des Journalismus als Vertrauensvermittler.

Ein zentrales Ergebnis der Dissertation von Malte G. Schmidt ist, dass der Journalismus als wichtiger Vertrauensintermediär zentrale sozialintegrative Leistungen aufgrund der Ökonomisierung immer weniger erfüllt. Hierdurch würde das Systemvertrauen zwischen Individuum und Gesellschaft immer unwahrscheinlicher.

Aufgrund zunehmender Vermarktlichung, die auch von Digitalisierungsprozessen (z.B. Quantifizierung und Datafizierung) begleitet wird, stellt der Journalismus Soziales in seiner Berichterstattung zunehmend wettbewerbsförmig dar. Dadurch verlieren nicht-ökonomische Teilsystemlogiken öffentlich an Relevanz und die Individuen haben immer weniger Gelegenheit, sich mit der Gesamtgesellschaft ins Verhältnis zu setzen. Im Alltag lassen sich diese Tendenzen derzeit am erstarkenden Autoritarismus beobachten, der die Stabilität demokratischer Staaten bedroht.

„Die Arbeit bereichert insbesondere die theoretische Auseinandersetzung mit dem Konstrukt Vertrauen durch eine sorgfältige Reflexion der begrifflichen und analytischen Grundlagen von Vertrauen in der modernen Gesellschaft“, ordnete Betreuer Prof. Dr. Bernd Blöbaum die Arbeit ein.


Die Promotion von Malte G. Schmidt wurde betreut durch Prof. Dr. Bernd Blöbaum (rechts) und Prof. Dr. Rainer Bromme (nicht im Foto). Dr. Armin Scholl (links) war Mitglied der Prüfungskommission. Malte G. Schmidt wurde vom 1. Januar 2016 bis zum 31.12.2018 durch das DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt" gefördert.

Kommunikationswissenschaftler Malte G. Schmidt nach erfolgreicher Disputation mit Doktorvater Prof. Dr. Bernd Blöbaum (rechts) und Dr. Armin Scholl (links), Mitglied der Prüfungskommission.
© GRK