Vertrauen in Dr. Internet

Psychologin Maria Zimmermann hat die Einflüsse von Kontext und Sprache auf das Vertrauen in Online-Gesundheitsinformationen erforscht

Wer im Internet nach Gesundheitsinformationen recherchiert, achtet darauf, ob die verwendete Sprache für den jeweiligen Online-Kontext angemessen ist. Passen das Ausmaß verwendeter Fachbegriffe und sprachlicher Personalisierung zum Kontext und Publikum, wird die Sprache als angemessen und die Informationen eher als vertrauenswürdig eingestuft. Das sind zentrale Ergebnisse der Dissertation von Maria Zimmermann, ehemalige Kollegiatin am DFG-Graduiertenkolleg "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt".

Vor, nach oder sogar anstelle des Besuchs einer Arztpraxis recherchieren viele Menschen Gesundheitsinformationen im Internet. Für Nicht-Mediziner ist es allerdings schwierig einzuschätzen, ob die Informationen für ihre Anliegen korrekt, vollständig und vertrauenswürdig sind. Unverständliches Expertenwissen aus dem Internet kann Unsicherheiten und Unbehagen der Informationssuchenden verstärken oder zu einer Bedrohung für die Gesundheit werden.

„Wie vertrauenswürdig Gesundheitsexperten eingeschätzt werden, hängt von der Beurteilung ihrer Fähigkeiten, ihres Wohlwollens und ihrer Integrität ab. Dabei ist auch relevant, dass Fachpersonen ihre Sprache so anwenden können, dass ihre Zielgruppe die Informationen versteht“, erklärt Maria Zimmermann. „Expertinnen und Experten sollten sich daher auch im Online-Kontext auf ihre Zielgruppe einstellen und eher deutsche Begriffe verwenden, wenn sie ihre Informationen in Gesundheits-Foren bereitstellen, die sich an medizinische Laien richten. Wenn die Fachpersonen jedoch Informationen in Online-Foren bereitstellen, die für andere medizinische Fachpersonen gedacht sind, dann ist besonders die Verwendung von fremdsprachigen medizinischen Fachbegriffen vertrauenswürdig.“


Maria Zimmermann hat ihre Dissertation mit dem Titel „Trust in Health Information Online - On the Role of Language Style and Context of Communication Online” am 11. Juli erfolgreich verteidigt. Die Promotion wurde betreut durch (v.l.) Prof. Dr. Ulrike Röttger, Prof. Dr. Regina Jucks (Doktormutter) und Dr. Benjamin Brummernhenrich. Maria Zimmermann wurde als Kollegiatin des Graduiertenkollegs „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ von April 2015 bis März 2018 durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Erfolgreich promoviert am Graduiertenkolleg "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt": Dr. Maria Zimmermann
Erfolgreich promoviert am Graduiertenkolleg "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt": Dr. Maria Zimmermann
© Verena König