Akzeptanz von digitaler Verwaltung in Deutschland

Bettina Distel hat die Nutzung und Nicht-Nutzung von Online-Verwaltungsdienstleistungen im Rahmen ihrer Dissertation untersucht

Das Internet ersetzt inzwischen viele Wege: Online-Shopping statt Einkaufsbummel, Streaming statt Kino, Video-Telefonie statt Treffen – auf den Gang zur Behörde hat die Digitalisierung allerdings noch wenig Einfluss genommen. Das ist das Ergebnis der Dissertation von Bettina Distel, ehemalige Doktorandin am DFG-Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“.

Der Großteil der deutschen Bevölkerung erledigt seine Angelegenheiten immer noch persönlich auf dem Amt oder per Post – obwohl die Verwaltungen bereits viele Dienstleistungen über das Internet anbieten. Wie lässt sich dieses Verhalten der Bürger erklären? Die Ergebnisse der Dissertation von Bettina Distel zeigen, dass sich die meisten Bürgerinnen und Bürger vorstellen können, ihre Angelegenheiten mit der Verwaltung online zu regeln, das aber in den meisten Fällen nicht tun, weil viele Dienstleistungen, etwa das Stellen eines Bauantrages, als zu komplex wahrgenommen werden. Stattdessen bevorzugen viele Menschen eine persönliche Beratung durch Verwaltungsmitarbeitende. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Bürger zwar den Verwaltungen im Hinblick auf den korrekten Umgang mit persönlichen Daten vertrauen, nicht aber dem Internet als Medium zur Übertragung dieser Daten.

Dissertation Bettina Distel
Bettina Distel hat ihre Dissertation mit dem Titel "Explaining Citizens‘ Non-Adoption and Adoption of E-Government in Germany" am 19. November erfolgreich verteidigt. Die Promotion von Bettina Distel wurde betreut durch (v.l.): Prof. Dr.-Ing. Thomas Hupperich, Prof. Dr. Jörg Becker und Prof. Dr. Ulrike Röttger.
© Verena König