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Datenmanagementplan

Schon vor Beginn eines Forschungsvorhabens ist es wichtig und hilfreich, den Umgang mit anfallenden Daten und Ergebnissen für die kommende Arbeitsphase vorauszuplanen. Ein geeignetes Werkzeug hierfür ist der Datenmanagementplan (DMP), in dem Rahmenbedingungen und konkrete Strategien zu Erstellung und Verarbeitung, zu Umfang und Sicherung sowie ggf. späterer Veröffentlichung der anfallenden Forschungsdaten definiert und dokumentiert werden.

Ein DMP kann in einigen Disziplinen oder Förderlinien eine Voraussetzung für die Bewilligung von Drittmitteln sein und wird zusammen mit dem Projektantrag begutachtet.

Inhalt eines DMP

Für den Datenmanagementplan gibt es wegen der Vielzahl möglicher Forschungsaufgaben keine starre Struktur. Es hat sich aber folgende Gliederung als sinnvolle Verallgemeinerung herausgestellt:

  1. Projektbeschreibung
  2. Art der Daten
  3. Umfang und Qualität der projekteigenen Daten
  4. Organisation der Daten
  5. Speicherung, Backupstrategie und Sicherheit
  6. Rechtliche Aspekte
  7. Archivierung, Austausch und Publikation
  8. Verantwortliche und Pflichten
  9. Kosten und Ressourcen

Die Liste folgt Hinweisen der Checkliste (S. 83ff) des WissGrid-Projekts und entsprechenden Empfehlungen der Universität Bielefeld. Als wesentliche Grundlage sieht auch die DFG das DMP in ihrem Practical Guide to the International Alignment of Research Data Management [en].
Darüber hinaus finden Sie aktuelle Diskussion zu diesem Thema in der Interessengruppe Research Data Alliance Active Data Management Plans.

FAIR Prinzipien im Rahmen von H2020

Hinter dem Akronym "FAIR" verbirgt sich Anforderungsprofil zum Umgang von Forschungsdaten, mit denen sich ein DMP leicht aufbauen lässt:

  • Findbarkeit
    Welche Standards können bereits in den Metadaten spezifiziert werden? Welche Schlüsselbegriffe für die spätere Suche sind vorbereitet?
  • Open Access
    Spezifizieren, welche Daten später online verfügbar gemacht werden. Welche Software oder Methoden sind notwendig, um die Daten nutzen zu können? Wie wird der Zugriff im Fall der Zugriffsbeschränkung geregelt?
  • Interoperabilität
    Werden für alle Datentypen Standards genutzt? Wie werden Abweichungen von bestehenden Standards dokumentiert?
  • Reuse / Nachnutzbarkeit
    Unter welcher Lizenz werden die Daten verfügbar gemacht.  Ab wann genau werden die Daten verfügbar gemacht?

Guidelines on FAIR Data Management in Horizon 2020

DMP Muster und Beispiele

Zur Unterstützung bei der Erstellung eines DMP finden Sie hier Beispiele und Muster, die Anregungen und konkrete Hilfestellungen vermitteln.

  • Muster-Datenmanagementpläne der HU Berlin für Projektanträge bei unterschiedlichen Forschungsförderern

DMP Tools

Für die Erstellung eines DMP existieren inzwischen webbasierte Tools und Generatoren.

  • Argos [en] (OpenAIRE)
    ist ein offenes, erweiterbares und konfigurierbares Tool zur Implementierung von maschinenlesbaren DMPs, erfüllt vor allem die OpenAIRE Guidelines [en] zur Beantragung von EU-Fördermitteln (z. B. Horizon 2020).
  • Data Stewardship Wizard [en] (ELIXIR, an intergovernmental organisation that brings together life science resources from across Europe)
    bietet zahlreiche Funktionalitäten und Hilfen zur kollaborativen Erstellung und Pflege FAIRer maschinenlesbarer Datenmanagementpläne.
  • DataWiz (ZPID – Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation)
    richtet sich schwerpunktmäßig an Forschende in der Psychologie. Das Tool ist mit den Förderrichtlinien von BMBF, DFG und Horizon 2020 abgestimmt.
  • DMPonline [en] (University of Edinburgh, Digital Curation Centre)
    ist auf die britischen Förderprogrammen ausgerichtet. Für den deutschsprachigen Raum hat die Humboldt-Universität zu Berlin eine Handreichung zur Benutzung von DMPonline für Horizon 2020 erarbeitet.
  • DMPTool [en] (California Digital Library, University of California Curation Center)
    ist insbesondere auf die Fördersituation in den USA ausgerichtet.
  • GFBio DMP Tool [en] (Gesellschaft für Biologische Daten e.V.)
    basiert auf den DFG-Richtlinien zum Umgang mit Forschungsdaten in der Biodiversitätsforschung.
  • RDMO – Research Data Management Organiser (Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam)
    wurde im Rahmen eines DFG-Projektes entwickelt. Für RDMO existieren frei konfigurierbare Fragenkataloge auf Basis der WissGrid Checkliste. Darüber hinaus können weitere an die Anforderungen einiger Forschungsförderer angepassten Fragenkataloge (z. B. Horizon 2020, DFG) hinzugefügt werden.

Weitere DMP-Tools finden Sie auf forschungsdaten.org.