Kritik von innen

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Kritik von innen. Modelle des sozialen Wandels in der Katholischen Kirche“ untersucht Julia Enxing – seit 01.04.2013 – Protestgruppen in der Katholischen Kirche. Im Fokus ihrer Analyse stehen die Gruppen Freckenhorster Kreis, Wir sind Kirche und das Ökumenische Netzwerk Initiative Kirche von unten. In ihrer Untersuchung spielen die Aspekte der Beteiligung des „Kirchenvolkes“, namentlich der Laien und insbesondere der Frauen, und die konstruktiv-kritische Rezeption gesellschaftlicher Veränderungserfahrungen (politische Beteiligung; Lebensformen; Geschlechterrollen) eine kriterielle Rolle. Des Weiteren werden die Spannungen zwischen gesellschaftlich-politischer, demokratisch geprägter Identität und einer von der hierarchischen Struktur der Kirche imprägnierten Erwartung an die religiös-kirchliche Identität der Gläubigen problematisiert. Es wird der Einfluss des sozialen Kontextes auf die Anliegen und das Vorgehen der jeweiligen Gruppierungen untersucht, wobei die Frage, woher die Gruppierungen ihre Motivation und ihre (Reform- und Protest-)Impulse beziehen, einen Schwerpunkt der Analyse darstellt.
Im Rahmen ihrer Habilitation im Fach Fundamentaltheologie, welche den Arbeitstitel „Hermeneutik der Schuld“ trägt, arbeitet Julia Enxing an einer fundamentaltheologisch-ekklesiologischen Untersuchung zum Verständnis von Schuld und zum innerkirchlichen Umgang damit. Die Autorin charakterisiert Schuld im theologisch-soziologischen Diskurs unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen innerhalb der Katholischen Kirche. Ausgehend von einer Analyse des Kirchenbegriffs des Zweiten Vatikanischen Konzils erarbeitet Julia Enxing eine Hermeneutik, der es maßgeblich um eine Anerkennung der eigenen Schuld und eine theologische Sprachfähigkeit in der Auseinandersetzung mit der eigenen Fehlbarkeit geht.

Denise Motzigkeit arbeitet im Rahmen des Projekts „Kritik von innen“ vor allem an der Vorbereitung ihrer Dissertation, die sie zum Thema „Neue geistliche Gemeinschaften in der katholischen Kirche – Zeichen der Zeit?!“(Arbeitstitel) schreiben wird. Neue Geistliche Gemeinschaften (NGG) prägen verstärkt seit den 1960er Jahren das Bild der katholischen Kirche. In ihrer Dissertation untersucht Denise Motzigkeit, inwiefern in den NGG und ihrer Programmatik Potentiale der Kritik an der Ausdrucksgestalt von Kirche in der heutigen Zeit liegen. Dabei dient als hermeneutischer Rahmen und Bezugspunkt die Konzilstheologie der „Zeichen der Zeit“.