
OER-Tagung: Hochschullehre innovativ gestalten
Wie können wir mit Open Educational Ressources (OER) die Hochschullehre transformieren? Mit dieser Fragestellung beschäftigte sich das Netzwerk „Theologie und Hochschuldidaktik“ vom 24. bis 25. Februar 2025 in Münster. Die Tagung in der Katholisch-Theologischen Fakultät zeigte: Frei nutzbare Lehr- und Lernmaterialien können didaktische Konzepte unterstützen, unerlässlich bleibt aber ein innovatives Verständnis von Bildung.
Ludger Hiepel und Simon Spratte hatten die Netzwerktagung organisiert und zusammen mit Prof. Dr. Christina Kumpmann und Dr. Steffen Jörris konzipiert. Zu Beginn hielt Dr. Joachim Preusse, stellvertretender Geschäftsführer des Open Resources Campus NRW, einen einführenden Vortrag über OER und Open Educational Practices (OEP) sowie die bildungspolitischen und rechtlichen Hintergründe zur Förderung der digitalen Angebote. „Es sind schon kleine Bausteine, die OER bilden. Das kann ein Bild, eine Grafik, ein Textblatt sein“, betonte Preusse.
Austausch in der Community erleichtern
In Kleingruppenarbeit und im Plenum diskutierten die Teilnehmenden verschiedene Fragstellungen und Meta-Ebenen: Welchen didaktischen Anspruch stellen wir an OER, um eine reine Wissensvermittlung in einen de-konstruktivistischen oder konstruktivistischen, diskursiven Lernraum zu überführen? Wie können bestehende Lehrmaterialien „oer-isiert“ werden und damit der Austausch in der wissenschaftlichen Community erleichtert werden? Ist es möglich oder geboten, eine Kontrollinstanz zu etablieren?
Von Beispielen aus der Praxis lernen
Johanna Eckert von der Universität Augsburg berichtete über das Projekt KodiLL (Kompetenzentwicklung durch authentische, digitale und feedbackbasierte Lehr-Lernszenarien stärken) und stellte an einem digitalen Lernszenario zu ethischen Begründungsmodellen die diskursive Partizipation von Studierenden vor.
Einen Impuls zur kritischen Reflexion offener Bildungsmaterialien mit dem Fokus auf bildbasierte und bildgestützte OER gaben Dr. Laura Mößle und Paula Paschke von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dabei wurden Fragen nach Kriterien zur Qualitätssicherung sowie die Barrierefreiheit von Materialien thematisiert.
Das Verbundprojekt „Diskursives Lehren – nachhaltiges Lernen“ stellten Claudia Gialousis (RWTH Aachen) und Christian Tasche (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) vor und initiierten damit eine Diskussion über Bildungspolitik und Haltungen in der Hochschullehre. Ein Fazit: Hinter dem Anliegen, durch innovative Didaktik und digitalen Zugang die Lehr- und Lernräume der wissenschaftlichen Community zu öffnen, stehen übergeordnete Reflexionen über theologiespezifischen Fragestellungen.
Innovative Haltungen gefragt
„Ein Ergebnis der Diskussion und Reflexionen war, dass OER-Materialien alleine die Hochschuldidaktik nicht transformieren können. Wir brauchen innovative Praktiken und Haltungen. OER-Material kann didaktische Konzepte wie flipped classroom unterstützen, aber die Didaktik bleibt wesentlich“ sagte Ludger Hiepel nach der Tagung: „Das Verständnis von Bildung ist entscheidend – wir brauchen auch eine Community, die ihre didaktischen Konzepte teilt.“ Thema der Netzwerktagung im Frühjahr 2026, die auf Einladung von Ludger Hiepel wieder in Münster stattfinden wird, werden daher Open Educational Practices (OEP) sein.
Die Mitglieder des Verbundprojekts „Diskursives Lehren – nachhaltiges Lernen (OERContent.nrw)“ kamen nach der Tagung noch zu einem weiteren Arbeitstreffen zusammen.
Weitere Informationen
Verbundprojekt „Diskursives Lehren – nachhaltiges Lernen (OERContent.nrw)“
Programm der Jahrestagung des Netzwerks „Theologie und Hochschuldidaktik“ 2025
Netzwerk „Theologie und Hochschuldidaktik“ – Theologie lehren lernen
