Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin im Jahr 2024

von Bernhard Weisser

Vorwort – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Mitgliedschaften – Erwerbungen – Publikationen – Forschungsprojekte – Lehre und Qualifizierung – Sammlungen – Fotografie – Bibliothek, Studiensaal und Archiv – Digitale Transformation – Ausstellungen und Veranstaltungen – Restaurierung – Förderverein  

 

Drei Jubiläen (300 Jahre Mittelaltersammlung – 120 Jahre Bode-Museum – 20 Jahre Erivan und Helga Haub-Stiftung), die Herausgabe von gleich zwei Monographien in der Reihe der Berliner Numismatischen Forschungen, die Erprobung neuer Formen der Vermittlung, der Abschluss alter, die Fortführung bestehender und der Beginn neuer und großer Forschungsprojekte: Dies sind Aspekte, die das Jahr 2024 besonders auszeichnen. Der Themenschwerpunkt »Fälschungen« führte zu Publikationen und einer Ausstellung. Der 75. Geburtstag des Museumsdirektors a. D. Bernd Kluge war mit der Veröffentlichung der Website klugenumismatik verbunden, in die Ergebnisse einer über fünfzigjährigen Forschungstätigkeit einfließen. Mit den Projekten zu den Münzen des Ostfränkisch-Deutschen Reiches (843–1125) und dem am 1. Januar 2025 startenden Vorhaben »Imagines Nummorum« an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gibt es zwei große Erschließungs- und Forschungsvorhaben, die weit in die Zukunft des Münzkabinetts weisen. Der Fotograf Ludwig Ehlers schenkte im Jahr 2024 dem Münzkabinett 49 Münzen, darunter eine ganze Reihe von Goldprägungen, die aus dem Besitz seines Vorfahren, des Pathologen Karl Ewald Hasse (1810–1902) stammen. Helga Haub verdanken wir die Schenkung eines hochseltenen, 1544 geprägten Talers des Grafen Jobst Nikolaus II. aus dem Hause der schwäbischen Hohenzollern.

Abb. 1: Eindrücke zum Format »NahBARES Rares! mit Kurator*innen historische Originale erkunden« zum Familientag am 120. Jubiläum des Bode-Museums. Foto: Bernhard Weisser

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Prof. Dr. Bernhard Weisser, Museumsdirektor (Münzen der Antike bis 3. Jh. n. Chr.; Gesamtleitung IKMK). – Dr. Karsten Dahmen, Vertreter des Direktors (Münzen der Spätantike und des Frühmittelalters, Byzanz, Islam/Orient, ausländische Medaillen; Datenredaktion IKMK, NDP). – Christian Stoess M. A. (Münzen des Mittelalters, der Neuzeit und Moderne, Europa und Übersee; Fotodokumentation). – Dr. Johannes Eberhardt (Münzen und Medaillen der Neuzeit und Moderne / deutschsprachiger Raum; Geldscheine und Wertpapiere; historisches Stempelarchiv der Berliner Münzstätte; Bibliothek; IT-Beauftragter)

Wissenschaftlicher Museumsassistent in Fortbildung: Max Resch M. A. (bis 30.09.2024)

Restaurator: Dipl.-Restaurator (FH) Jens Dornheim (bis 30.06.2024). – Dipl.-Restaurator Kyrill Radezky M. A. (seit 1.12.2024, außerdem Sicherheits- und Risikobeauftragter)

Fotografin: Franziska Vu (20 %)

Sekretariat: Dörte Klafack

Bibliotheksmitarbeiterin: Dipl.-Designerin Natalie Osowski (außerdem Studiensaal, Archiv)

Bildung und Vermittlung: Marie Fröde M. A. (16 %)

Projektangestellte: Stefanie Baars M. A. (wiss. Mitarbeiterin, 100 %). – Dr. Angela Berthold (wiss. Mitarbeiterin, 75 %). – Andrea Gorys M. A. (wiss. Mitarbeiterin der BBAW, 50 %). – Kaya Guske (Drittmittel, stud. Hilfskraft seit 1.10.2024). – Arthur Hampel (Drittmittel, stud. Hilfskraft seit 15.09.2024). – Dipl.-Rest. (FH) Petra Hofmann (Drittmittel). – Paul Scott Höffgen M. A. (wiss. Hilfskraft, seit 01.06.2024). – Dr. Christoph Klose (wiss. Mitarbeiter, 100 %). – Ioanna Maina (stud. Hilfskraft, bis 14.8.2024). – Dr. Katharina Martin (wiss. Mitarbeiterin, 50 %, seit 01.04.2024) – Jan Peuckert Ass. d. L. (stud. Hilfskraft bis 14.05.2024, wiss. Hilfskraft seit 15.05.2024). – Patrik Pohl M. A. (wiss. Hilfskraft, bis 30.09.2024). – Paul Seyfried M. A. (Doktorandenstipendium, Drittmittel). – PD Dr. Vladimir Stolba (wiss. Mitarbeiter, 75 %, bis 31.10.2024)

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ehrenamt: Karsten Förtsch. – Prof. Dr. Bernd Kluge. – Horst Kosanke. – Renate Vogel M. A.

Stefanie Baars M. A. erhielt für ihre Dissertation den Walter-Hävernick-Preis. Der ehemalige Stellvertretende Direktor des Münzkabinetts Dr. Wolfgang Steguweit erhielt das Bundesverdienstkreuz. Christian Stoess und Bernhard Weisser wurden erneut in den Vorsitz der Numismatischen Kommission gewählt. Zu weiteren Mitgliedschaften vgl. den Jahresbericht 2021/22.

 

Erwerbungen (Abb. 2–13)

Insgesamt belief sich der Sammlungszuwachs im Jahr 2024 auf 1.255 Objekte. Hiervon entfallen 1.056 Medaillen, Münzen, Marken und Zeichen auf die Schenkung der Sammlung »Thomas Würtenberger – Ius in nummis« durch Professor Dr. Thomas Würtenberger und seinen Sohn aus Freiburg im Breisgau. Weitere Erwerbungen beinhalten:

Münzen:

172

Münzfälschungen:

4

Mittelalterliches Fundgefäß:

1

Medaillen, Plaketten, Modelle, Marken und Zeichen:

22

 

Von den insgesamt 28 Erwerbungsvorgängen betreffen 16 Schenkungen, zwei Überweisungen und zehn Ankäufe, meist von zeitgenössischen Kunstmedaillen (Abb. 10–13). Für den Bereich Antike gab es eine Erwerbung, sowie eine weitere im Gebiet der modernen Fälschungen. Für den Bereich Mittelalter waren 118 Neuerwerbung (darunter drei moderne Fälschungen) zu verzeichnen. Neuzeitliche Münzen, Medaillen, Modelle sowie Marken und Zeichen waren mit 78 Objekten vertreten.

Weitere Geschenke werden Herrn Ludwig Ehlers, der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte, Frau Helga Haub, der Erivan und Helga Haub-Stiftung, der Firma Dr. Busso Peus Nachf., Herrn Jochen Krengel, Fritz Rudolf Künker, der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, dem Numismatischen Verein zu Dresden, Herrn Klaus Priese, der Royal Mint von Großbritannien, Herrn Christian Stoess und Frau Anne Katrin Weinkauff verdankt. Überweisungen nahmen wir von der Neuen Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz) und eine weitere durch den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Parzinger, entgegen.

Abb. 2: Lykien, ca. 500 v. Chr. 17 mm. Objektnummer 18312616, Acc. 2024/10. Stater aus der Slg. Kaya S. Sayar, ex Slg. Hans von Aulock. Foto: Bernhard Weisser

 

Abb. 3: Anlässlich des 75. Geburtstags von Bernd Kluge schenkte Fritz Rudolf Künker 128 Münzen aus dem um 970/980 verborgenen Fund von Achêne (»Ciney-Dinant«) in Belgien. Es handelt sich um einen der wenigen Schlüsselfunde aus dem ausgehenden 10. Jahrhundert. Mit den Münzen gelangten auch die Scherben des Fundgefäßes in das Münzkabinett, die von unserem Restaurator Kyrill Radezky fachmännisch zusammengesetzt wurden (s. u.). Collage: Christian Stoess

Abb. 4: Hohenzollern: Jobst Nikolaus II., 1544. 41 mm. Objektnummer 18314715, Acc. 2024/1190. Geschenk von Helga Haub. Foto: Christian Stoess

 

Der Berliner Fotograf Ludwig Ehlers schenkte dem Münzkabinett 49 Münzen, überwiegend aus Gold (Abb. 5–7). Ein Teil der Sammlung geht auf seinen Urgroßvater, den Pathologen Karl Ewald Hasse (1810–1902) zurück, der insbesondere während seiner Zeit als Klinikdirektor in Zürich 1844–1852 eine ganze Reihe von hervorragend erhaltenen Schweizer Goldmünzen erwarb (Abb. 6).

Abb. 5: Sachsen, 5 Dukaten, 1630 auf die Jahrhundertfeier der Confessio Augustana. 38 mm. Objektnummer 18315831, Acc. 2024/1205. Aus der Sammlung Ludwig Ehlers. Foto: Christian Stoess

Abb. 6: Zürich, Dukat, 1753. 22 mm. Objektnummer 18315834, Acc. 2024/1223. Aus den Sammlungen Karl Ewald Hasse und Ludwig Ehlers. Foto: Christian Stoess

 

Abb. 7: Der Schenker Ludwig Ehlers im Bode-Museum (links mit dem freiwilligen Mitarbeiter Horst Kosanke). Foto: Franziska Vu

Abb. 8: Félix Sagau y Dalmau de Galcerán: Verfassungsmedaille Ferdinand VII., 1812. 56 mm. Objektnummer 18299594, Acc. 2024/195. Geschenk aus der Sammlung »Thomas Würtenberger – Ius in nummis«, Nr. 2173. Foto: Johannes Eberhardt. Während der Teilbesetzung Spaniens durch französische Truppen tagten die Stände 1810–1812 im unbesetzten Cádiz, wo sie im März 1812 im Namen, aber ohne Zustimmung des 1808 auf Druck Napoleons abgedankten Ferdinand VII. eine liberal geprägte Verfassung erließen. Foto: Johannes Eberhardt

Abb. 9: Frankreich: Entwurf einer 5-Franc-Münze mit Léon Gambetta, 1870. 38 mm. Objektnummer 18298862, Acc. 2024/157. Geschenk aus der Sammlung »Thomas Würtenberger – Ius in nummis«, Nr. 2128. Der Radikalsozialist Gambetta (1838–1882) rief 1870 nach der Niederlage von Sedan die Republik aus und wurde Innenminister. Er versuchte, in der Provinz Widerstand zu organisieren und das von deutschen Truppen belagerte Paris zu befreien, scheiterte aber und trat 1871 als Minister zurück. Foto: Johannes Eberhardt

Abb. 10: Agatha Kill: Weltende, 2019. 105 x 62 mm. Objektnummer 18315487, Acc. 2024/1194. Foto: Franziska Vu
Abb. 11: Almuth Lohmann-Zell: dazwischen-verbinden, 2024. 51 mm. Objektnummer 18315600, Acc. 2024/1197. Foto: Franziska Vu
Abb. 12: Marianne Dietz: Hoffnung I, 2023. 64 mm. Objektnummer 18315577, Acc. 2024/1201. Foto: Johannes Eberhardt
Abb. 13: Marianne Dietz: Erbarmen, 2024. 79 mm. Objektnummer 18315748, Acc. 2024/1202. Foto: Johannes Eberhardt

 

Publikationen

Falschgeld und Münzfälschungen, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 14, hrsg. von Ch. Stoess, B. Weisser und B. Balz (Regenstauf 2024). Mit Beiträgen von Burkhard Balz, Elke Bannicke, Karsten Dahmen, Gerd Dethlefs, Ralf Fischer zu Cramburg, Markus Floeth, Johannes Hartner, Florian Haymann, Stefanie Herbst, Martin Hirsch, Dietrich O. A. Klose, Christian Schinzel, Heinrich Schlange-Schöningen, Konrad Schneider, Christian Stoess, Klaus Vondrovec, Daniela Williams und Bernhard Weisser (Abb. 21)

M. Kunzel – A. Morlang, Gryp und Stral. Die Münzen der Rostock-sundischen Währung 1365 bis 1489, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 15, hrsg. von B. Weisser (Regenstauf 2024). Mit Beiträgen zur Münz- und Geldgeschichte von Gerald Stefke und Markus Leukhardt

B. Kluge, Die Münzen des Ostfränkisch-Deutschen Reiches 843 bis 1125 (MODR). Bd. II,2 Basistypenkatalog: Die ostfränkisch-deutschen Münzen 919 bis 1125, Herzogtümer Ober- und Niederlothringen (Berlin 2024). Enthält 1. Frankreich, 2. Flandern und Belgien und 3. Niederlande und Luxemburg

M. Pataridze – B. Weisser – K. Dahmen, Münzen aus Georgien im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Tblissi 2024). Publikation auf Georgisch, Englisch und Deutsch

 

Artikel (in Auswahl): 

Stefanie Baars

- F. Thiery – F. Schenk – S. Baars – K. Tolle – P. Thiery (2024). Modellierung von Fuzzyness / Wobbliness in Geodaten. Tagungsband FOSSGIS-Konferenz 2024 (FOSSGIS2024), Technische Universität Hamburg. https://doi.org/10.5281/zenodo.10571859

- S. Baars, Rez. zu M. Ph. Wahl, Motivwanderungen. Studien zu Übernahme und Verbreitung von Münzmotiven der Westgriechen in der Klassik (Wien 2022), Geldgeschichtliche Nachrichten 59, 2024, 252–254

 

Angela Berthold

- F. Thiery – A. Berthold, NFDI4Objects, Temporary Working Group (TWG): Prototypical modelling of a provenance gazetteer for FAIR provision in a Wikibase (2024). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.13284076

- F. von Hagel – A. Berthold, NFDI4Objects, Temporary Working Group (TWG): Services and Tools for Research Collections and Provenance Research (2024). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.13284191

- M. Hopp – A. Berthold – P. Winter – B. Weisser, NFDI4Objects Community Cluster »Provenance Research« (2024). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.10653946

 

Karsten Dahmen

- K. Dahmen – J. Hartner, Der seltsame Fall des Friedrich Stefan. Eine Sammlung völkerwanderungszeitlicher und frühmittelalterlicher Gepräge im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, in: Ch. Stoess – B. Weisser – B. Balz (Hrsg.), Falschgeld und Münzfälschungen, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 14 (Regenstauf 2024) 109–122. Onlinefassung

 

Johannes Eberhardt

- J. Eberhardt, Musikkultur auf Reformationsmedaillen, in: G. Dethlefs – S. Rhein (Hrsg.), Zeichen der Identität. 500 Jahre Reformationsmedaillen (Leipzig 2024) 275–292

- J. Eberhardt, Katalogeintrag zu Kunz von der Rosen, Hans Schwarz, in: É. Antoine-König – P.-Y. Le Pogam (Hrsg.), Figures du fou: du Moyen Âge aux romantiques (Paris 2024) 367

- J. Eberhardt, Von Eva bis Greta – Frauen auf Münzen und Medaillen. Rückblick auf eine Ausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, 2020–2022, in: U. Heide – G. Sturm (Hrsg.), Frauen und Frauenbilder auf Münzen und Medaillen. Bonner Numismatische Studien Bd. 4 (Bonn 2024) 19–33

 

Christoph Klose

- Ch. Klose, Johann Andreas Boses Erbe. Die Entdeckung der langen Geschichte des Akademischen Münzkabinetts Jena, Antike Welt 2024/1, 62–67

- Ch. Klose – B. Weisser – M. Resch, NFDI4Objects – Temporary Working Group: Besitznachweis im Verlustfall: Use-Case für den Minimaldatensatz (2024). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.13320391

- Ch. Klose – U. Ehmig – B. Weisser, NFDI4Objects – Community Cluster »Objects as Information Carriers« (2024). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.10686632

 

Bernd Kluge

- B. Kluge, »Dbg.« wird »MODR«. Hermann Dannenberg (1824–1905) zum 200. Geburtstag, Geldgeschichtliche Nachrichten 335/2024, 288–293

 

Jan Peuckert

- J. O. Peuckert, Der Greif als Parasemon von Assos, OZeAN 6, 2024, 87–111. DOI: 10.17879/ozean-2024-6154

- J. O. Peuckert, Von Lysimachos bis in römische Zeit: Eine Tetradrachme mit dem Gegenstempel CL CAES, Numismatisches Nachrichtenblatt 73, 2024, 285 f.

 

Christian Stoess

- Ch. Stoess, Nicolaus Seeländer und die Brakteaten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Ch. Stoess – B. Weisser – B. Balz (Hrsg.), Falschgeld und Münzfälschungen, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 14 (Regenstauf 2024) 55–70. Onlinefassung

 

Bernhard Weisser

- B. Weisser, Objekte und Zeugnisse zu Carl Wilhelm Becker (1772–1830), in: Ch. Stoess – B. Weisser – B. Balz (Hrsg.), Falschgeld und Münzfälschungen, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 14 (Regenstauf 2024) 71–87. Onlinefassung

- B. Weisser, Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur und (Münz-)fälschungen, in: Ch. Stoess – B. Weisser – B. Balz (Hrsg.), Falschgeld und Münzfälschungen, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 14 (Regenstauf 2024) 181–190. Onlinefassung

- B. Weisser, Briefe aus Berlin, Numismatisch-museologische Betrachtungen, in: MuenzenRevue 56, 2024: Briefe Nr. 61–81. Onlinefassung

- B. Weisser, Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz) im Jahr 2023. Online Zeitschrift zur Antiken Numismatik 6, 2024, 63–78. DOI: 10.17879/ozean-2024-5762

 

Die Zeitschrift »Geldgeschichtliche Nachrichten« der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte wird von Christian Stoess herausgegeben.

 

Social Media

Bernhard Weisser und Johannes Eberhardt berichteten auf X (ehemals Twitter) über die Arbeit im Münzkabinett. Zum Jahresende wurde dieser Dienst verlassen. Bernhard Weisser wechselte zu Linked in, Johannes Eberhardt zu Instagram. Karsten Dahmen pflegt die Nachrichtenseiten des IKMK und der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Johannes Eberhardt die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und Christian Stoess die Webseite der Numismatischen Kommission.

 

Forschungsprojekte (chronologisch und in Auswahl)

CHANGE. The development of the monetary economy of ancient Anatolia, c. 630–30 BC, seit 09/2020 (kostenneutral verlängert bis 08/2025), EU-gefördert; gemeinsam mit University of Oxford, British Museum.

Das Jahr 2024 stand im Zeichen des Anlegens qualifizierter Datensätze und der Qualifizierung von Kerndatensätzen sowie der Veröffentlichung von Objekten als Basiseintrag im IKMK. Letztere wurde für die Regionen Kilikien und Pamphylien abgeschlossen, die Regionen Ionien und Karien befinden sich aktuell in der Bearbeitung. Es gab insgesamt einen Zuwachs um 1.042 Objekte. Seit Projektstart im September 2020 wurden insgesamt 14.612 Objekte (ohne Mysien und Troas) der vorkaiserzeitlichen Münzen Kleinasiens entweder als qualifizierte Datensätze oder Basiseinträge erfasst.

Beteiligte: Bernhard Weisser, Stefanie Baars, Jan Peuckert

Kipper- und Wipper, seit 09/2020, gefördert durch den Förderkreis des Münzkabinetts und die Ronus-Foundation.

Alle Kippermünzen der Stammsammlung des Münzkabinetts sind digital fotografiert (ca. 5.000 Objekte). 3.521 Münzen sind mit Datensätzen in mk-edit angelegt, davon sind 1.794 online publiziert (1.301 qualifizierte Einträge, 492 Basiseinträge, Zuwachs in 2024: 436 Einträge).
Beteiligte: Christian Stoess, Paul Scott Höffgen

Corpus Nummorum, Datenqualität für Numismatik, basierend auf Natural Language Processing und Neuronalen Netzen (D4N4), 07/2021–10/2024, DFG-gefördert; gemeinsam mit BBAW, Big Data Lab der Goethe-Universität Frankfurt.

Das Projekt wurde im Oktober erfolgreich abgeschlossen, die Ergebnisse fließen in das neue Akademievorhaben Imagines Nummorum: Thesaurus Iconographicus Nummorum Graecorum Online (ThING) ein (Start 1. Januar 2025).

Beteiligte: Bernhard Weisser, Vladimir Stolba, Ioanna Maina, Andrea Gorys

NFDI4Objects. Research Data Infrastructure for the Material Remains of Human History, seit 03/2023, DFG-gefördert; gemeinsam u. a. mit dem DAI und LEIZA (Abb. 14).

NFDI4Objects beteiligt sich am Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte. Das Münzkabinett ist dabei für den Arbeitsbereich (Task Area 2) »Collecting« mitverantwortlich. In diesem spielen vorrangig die folgenden sechs Themenbereiche eine Rolle: Sammlungsmanagement, Besitznachweis im Verlustfall Provenienzforschung, Objekte als Inschriftenträger, Research Software Engineering sowie Semantic Modelling und Linked Open Data. Im Rahmen von unterschiedlichen Formaten (Diskussionsforen sowie sog. Temporary Working Groups) diskutiert die Task Area domänenspezifische Fragen zum Forschungsdatenmanagement, um daraus Empfehlungen für die Objekterfassung in Sammlungen abzuleiten.

Beteiligte: Stefanie Baars, Angela Berthold, Christoph Klose, Katharina Martin, Jan Peuckert und Bernhard Weisser

Abb. 14: Teilnehmende des 2nd Community Meeting von NFDI4Objects in Mainz (25.–27.09.2024). An der Organisation der Veranstaltung waren Stefanie Baars und Angela Berthold maßgeblich beteiligt. Foto: © LEIZA / Sabine Steidl

 

Sammlung Thomas Würtenberger, »Ius in nummis«, seit 2021, gefördert durch den Förderkreis des Münzkabinetts und Familie Würtenberger.

Die Förderung dient der Unterstützung der Publikation der über 3.000 Medaillen umfassenden Neuerwerbung im IKMK. In diesem Jahr wurden bevorzugt die Medaillen bearbeitet, die für die Publikation ausgewählt sind.

Beteiligte: Johannes Eberhardt, Patrik Pohl, Renate Vogel, Kaya Guske

 

Fälschungen, seit 2023, gefördert durch den Förderkreis des Münzkabinetts, 2024 zusätzlich durch die Numismatische Kommission.

Unterstützt wird die Veröffentlichung von Publikationen, der Beckerschen Stempel, die Herausgabe der Tagebücher Beckers, die Erstellung einer Bibliographie zum Thema Fälschungen sowie die Vorbereitung eines Fälschungsportals. Die Bibliographie wurde zusätzlich durch einen Beitrag in Höhe von 2.000 EUR durch die Numismatische Kommission gefördert.

Beteiligte: Bernhard Weisser, Christian Stoess, Andrea Gorys, Kaja Guske, Horst Kosanke, Max Resch

 

Die Münzen des Ostfränkisch-Deutschen Reiches 843 bis 1125 (MODR). Seit 2024.

Das von Bernd Kluge im Ehrenamt seit 2014 betriebene Vorhaben ist in diesem Jahr in seine Publikationsphase getreten. In der Abteilung MODR I sind eine Auswahl seiner seit 1977 veröffentlichten Studien zu diesem Thema und in der Abteilung MODR II (Basistypenkatalog) der Band 2/1-3 (Herzogtümer Ober- und Niederlothringen: Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg) vorgelegt worden. In der Abteilung MODR VI (Bestandskatalog des Münzkabinetts) ist der Band 2/1–3 (Herzogtümer Ober- und Niederlothringen: Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg) abgeschlossen. Der Band enthält 1.601 Münzen, die komplett abgebildet sind. Gegenwärtig läuft noch die IKMK-Aufnahme, nach deren Abschluss auch dieser – wie die bisherigen und alle folgenden – Bände auf der Website klugenumismatik der Öffentlichkeit online zur Verfügung stehen. Für Museen und wissenschaftliche Institutionen gibt es eine Printauflage, die über das Münzkabinett auf Anfrage kostenlos bezogen werden kann. Die Kosten der Printauflage werden von privater Seite übernommen. Parallel zum Erscheinen des Bestandskatalogs wird der Bestand entsprechend der neuen Systematik umgeordnet und neu beschriftet.

Beteiligte: Bernd Kluge, Christian Stoess, Arthur Hampel

 

Lehre und Qualifizierung

Qualifikationsarbeiten

Stefanie Baars M. A., Die Silbermünzprägung von Kroton vom 6. bis zum 3. Jh. v. Chr. (Diss. Phil. 2024). – Paul Scott Höffgen, M. A., Reichsstadt und Inflation – Mühlhausens Geld- und Münzpolitik in der Kipper- und Wipperzeit (Masterarbeit 2024). – Lilly Sophie Prinada B. A., Zwischen Fälschung und Antikenrezeption – die Prägestempel von Carl Wilhelm Becker (Masterarbeit 2024).

 

Lehre

SS 2024: Max Resch (gemeinsam mit Marie Fröde und Christian Stoess), »Numismatik des Mittelalters«, Übung, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften (Abb. 15).

WS 2024/25: Bernhard Weisser und Paul Seyfried, »Methoden der antiken Numismatik«, Seminar, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Archäologie.

Karsten Dahmen, Christian Stoess und Bernhard Weisser veranstalteten Übungen und Blockseminare zur Numismatik mit Studierenden der Universitäten Berlin, Greifswald, Kiel und Potsdam sowie mit Schülerinnen und Schülern des Humboldt-Gymnasiums, Berlin.

 

Forschungsstipendiat der SPK: Liv Yarrow (New York). – IKMK-Stipendiat: Paul Seyfried.

Praktika (studienbegleitend): Wolfgang Kern und Jasper Rüther (Betreuer: Bernhard Weisser).

Abb. 15: Der Podcast von Studierenden des Seminars von Max Resch, Marie Fröde und Christian Stoess für Besucher der Fälschungsausstellung. Foto: Franziska Vu

 

Sammlungen

Die Arbeiten an den Münzen aus Mysien und der Troas dauern an. Fortgeführt wurden die Erfassung der Kerndaten zu den vorkaiserzeitlichen Münzen Kleinasiens, des Ostfränkisch-Deutschen Reiches (843–1125), der sog. Kipper und Wipper sowie der Neuerwerbungen aus der Sammlung »Ius in nummis« von Thomas Würtenberger. Weiterhin wurden Datensätze zu den Münzen des spätantiken Fundes von Edfu angelegt sowie Gold und Silber der Spätantike publiziert. Alle Wissenschaftler dokumentierten Objekte im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts (IKMK). Die Provenienzforschung betraf ungezählte Einzelrecherchen. Im Übrigen wird die Arbeit an der Sammlung stark bestimmt durch Materialvorlagen im Studiensaal, Anfragen, Leihersuchen und Fotowünsche, wobei jeweils parallel die Eingabe dieser Objekte in den IKMK erfolgt.

 

Fotografie (Ch. Stoess, F. Vu)

Die Zahl der mit dem System »Quickpx« fotografierten Objekte ist im Jahr 2024 von 147.751 auf 169.284 Stück gestiegen (Abb. 16). Damit wurden ca. 21.500 Objekte (2023: 27.000 Objekte) neu erfasst.

Abb. 16: Entwicklung der Fotoerfassung der Bestände im Münzkabinett bis Ende 2024

 

Sicherheitsfotografie (Stand 7. Dezember 2024):

 

Antike

MA/NZ/Med.

Fremdbestände/Gipse

Objekte 2024

73.600

73.453

22.231

Einzelaufnahmen 2024

1.344

1.307

-

Unser Quickpx-System kam nicht nur in der eigenen Sammlung zum Einsatz, sondern wurde auch wieder auf der Grabungskampagne in Assos verwendet, wie auch zur Dokumentation der Medaillen und Plaketten der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Ergänzend wurden in einer Fotokampagne der Firma Lübke & Wiedemann im Juni 2024 1.500 Objekte, für die sich das hauseigene Fotosystem Quickpx nicht eignet, aufgenommen. Hinzu kommen die Aufnahmen von Franziska Vu (ca. 500 Objekte). Somit sind insgesamt 23.500 Objekte in 2024 fotografisch erfasst worden. Mittlerweile liegen von insgesamt ca. 240.000 unserer 540.000 numismatischen Objekte digitale Aufnahmen vor. Die seit Mitte 2017 mit dem Quickpix-System aufgenommenen 150.000 Objekte enthalten zudem die Kerndaten (Durchmesser, Gewicht, Stempelstellung, Akzessionsangabe).

 

Bibliothek, Studiensaal und Archiv (D. Schatz, J. Eberhardt, N. Osowski)

Der Bibliotheksbestand ist im Jahr 2024 um 217 Monographien und 105 Bände Periodika gewachsen, davon kamen 264 als Tausch- und Belegexemplare oder als Schenkung in das Münzkabinett. Eine größere Schenkung (107 Monographien) wird erneut Axel Jürging aus Frankfurt/M. verdankt.

Die Bibliothekare der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, Daniel Schatz und Elisabeth Scheele, haben die Katalogisierung und Signierung der Bestände fortgesetzt, welche im Zuge dieser Arbeit auch in neuer Ordnung aufgestellt werden. Der Fokus lag 2024 auf der Retrokonversion der Rara-Bestände (frühe numismatische Literatur des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts) sowie der umfangreichen Sammlung an Auktionskatalogen. Die Anzahl recherchierbarer Bestände im OPAC der SMB-Bibliotheken umfasst nun 14.800 Titel.

Abb. 17: Ausleihe eines hochwertigen Scanners zur Digitalisierung durch den German Dataservice, Bad Salzdetfurth. Foto: N. Osowski

Digitalisierung der Korrespondenz des Münzkabinetts 1932–1945. Seit Ende November 2024 findet im Münzkabinett, mit dem ihm zur Verfügung gestelltem Equipment für die Digitalisierung die Retrokonversion des Archivbestandes 1932–1945 statt (Abb. 17). Der Gesamtumfang der zu digitalisierenden Bestandes umfasst mit 45 Akteneinheiten über 11.000 Einzeldokumente. Im Laufe des Jahres 2024 wurde auch der Jahrgang 1932 mit 1.139 Dokumenten komplett verzeichnet und tiefenerschlossen.

 

Die Besucherzahlen im von Natalie Osowski betreuten Studiensaal betrugen 1.171 (2023: 1.751)

 

Digitale Transformation

IKMK.NET

Das gemeinsame Portal IKMK.NET ist der sichtbarste Ausdruck des institutionsübergreifenden Handelns m Münzkabinett. 2021 gestartet, kamen die Universität Regensburg am 6.2.2024, das Salzburg-Museum (als dritter österreichischer Partner) am 17.05.2024 sowie das Römisch-Germanische Museum in Köln am 1.11.2024 hinzu. Weitere IKMKs haben ihren Probebetrieb aufgenommen und bereiten ihren offiziellen Start vor.

Mit nunmehr 143.203 (2023: 129.052) Objekten ist es weiterhin das umfangreichste qualitätvolle numismatische Online-Portal im deutschsprachigen Raum. Alle Informationen und ein Großteil der Bilder (u. a. vom Münzkabinett Berlin) sind gemeinfrei gestellt. Teilgruppen daraus werden in viele weitere, vorrangig internationale, Themenportale übertragen. Verbesserungen im Layout betrafen sowohl das IKMK.NET als auch die einzelnen IKMKs. Das IKMK.NET wird seit 2023 auf einem externen Server gehostet. Dieser steht auch den IKMKs unserer Partner zur Verfügung, wenn sich das Hosting auf institutionseigenen Servern als zu kompliziert bzw. die IKMK-Server als bessere Lösung erweisen, darunter jetzt neu z. B. im Falle Salzburgs.

NDP

Das Normdatenportal NDP, ein Dienst des Münzkabinetts für IKMK.NET, KENOM sowie die gesamte Öffentlichkeit, ist weiter gewachsen: bei den Personendaten auf 15.258 (2023: 14.374) Einträge, den Geographica auf 4.081 (2023: 3.947) und den Nominalen auf 2.599 (2023: 2.530). Insgesamt sind derzeit 22.438 (2023: 21.264) Konzepte hinterlegt. NDP-Personenkonzepte erhielten zudem weitere Linked Open Data Identifikatoren zugewiesen: GND 7.287 (2023: 6.300), VIAF 7.706 (2023: 6.700), nomisma.org 2.331 (2023: 2.230), British Museum-id 2.625 (2023: 2.178), museum-digital-id 1.147 (neu), mmlo.de 456 (2023: ca. 430), wikidata-entity: 7.831 (2023: 5.838).

Die Klärung von Urheberrechten bei rechtebehafteten Objektabbildungen erweist sich weiterhin als zeitintensiv.

1.631 Medailleure von der Renaissance bis zur Gegenwart sind im NDP erfasst. Davon sind 93 bei der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst registriert und deshalb gesperrt, 453 mit rechtebedingten Bildblockade versehen, 29 haben individuelle Genehmigungen zur Abbildung (ohne Download) für alle IKMK-Partner erteilt. Insgesamt vier Medailleurinnen und Medailleure haben ihre Arbeiten gemeinfrei gestellt (E. Backofen, C. Riedmiller, A. Rossen und H. Wagner-Kerkhof).

Für die Erweiterung unserer Reichweite und der Zugriffsmöglichkeit auf unsere Daten sind folgende Meilensteine in 2024 hervorzuheben. So wurde im Juni 2024 eine Schnittstelle (API) für das Normdatenportal eingerichtet und im Oktober erfolgte die Aufnahme des Normdatenportals als Datenquelle in wikidata (sog. Property). Knapp 17.000 NDP-ids wurden passenden wikidata-Einträgen zugewiesen.

IKMK Berlin

Im Jahr 2024 waren im IKMK des Münzkabinetts 58.892 (2023: 56.316) Objekte online veröffentlicht. Es gab 2.576 (2023: 6.367) Neueinträge, davon waren 1.405 (2023: 4.482) Basiseinträge. Viele der Neueinträge waren das Ergebnis von Drittmittelprojekten oder Anfragen. Nach wie vor gibt es keinen museumseigenen Etat für digitale Fachaufgaben.

Stärker noch als im Vorjahr stand 2024 die qualitative Verbesserung und Anreicherung vorhandener und gerade anzulegender Daten mit einem Schwerpunkt auf dem Normdatenportal im Vordergrund. Wichtige Ertüchtigungen der IKMKs betrafen 2024 die Möglichkeit, lokale Nachrichten zu IKMK.net zu exportieren, Optimierungen der internen und externen Druckansichten der Objekteinträge sowie das Freitextfeld »Provenienz« ab einer gewissen Anschlagszahl automatisch bei Klick ausklappbar zu gestalten. Wichtig war auch die im Hintergrund laufende Verbesserung der Datenbankverwaltung und Distribution von Änderungen für mittlerweile 35 online aktiv gestellte IKMKs mit 50 beteiligten Sammlungen durch Dr. Jürgen Freundel, Ilmenau, und Stefan Plöhn, Firma Deichrakete.

Die Zusammenarbeit mit den IKMK-Partnern, Weiterentwicklungen sowie die Endredaktion der museumseigenen IKMK-Einträge, die Betreuung des Normdatenportals und Mitarbeit bei NOMISMA bildeten auch 2024 Arbeitsschwerpunkte von Karsten Dahmen.

Abb. 18: Jahrestagung der Numismatischen Kommission der Länder 2024 in Berlin. Foto: Franziska Vu

 

Ausstellungen und Veranstaltungen

Eigene Sonderausstellungen

Ius in nummis. Die Sammlung Thomas Würtenberger, 26. Mai 2023 – 7. April 2024

Kurator: Johannes Eberhardt

Lange Finger – Falsche Münzen. Die dunkle Seite der Numismatik, 17. Mai 2024 – 21. September 2025

Kurator: Christian Stoess. Neben Objekten des Münzkabinetts werden hier Leihgaben von der Nationalgalerie, der Deutschen Bundesbank, der KfW Bankengruppe, des Museums für Rigaer Stadtgeschichte und Schifffahrt sowie von Sammlern, Händlern und Gutachtern gezeigt. Zur Ausstellung wurde für eines der interaktiven Elemente der Ausstellung, den Münzprüfer, ein etwa eurogroßer Jeton geprägt (Abb. 20–22).

Abb. 19: Interaktive Drehstation in der Großen Kuppel des Bode-Museums zur Fälschungserkennung. Foto: Franziska Vu
Abb. 20: Jeton aus Stahl zur Sonderausstellung 2024. 23 mm. Objektnummer 18314033. Der Jeton wurde in einer Auflage von 32.000 Ex. für Ausstellungszwecke hergestellt
Abb. 21 (links): Büchertisch zur Ausstellungseröffnung. Foto: Franziska Vu
Abb. 22 (rechts): Ludwig Ehlers mit Münzprüfgerät. Foto: Franziska Vu

Studierende der Humboldt-Universität bereiteten im Rahmen einer Übung von Max Resch (mit Marie Fröde und Christian Stoess) Audio-Beiträge zu einzelnen Ausstellungsthemen vor (Abb. 16), die am 01.12.2024 auf den Audioguide des Bode-Museums aufgespielt wurden. Bereits in der Eingangshalle des Bode-Museums können Besucher an einer Drehstation ihre Kenntnisse zu »Echt und Falsch« prüfen (Abb. 19). Zur Ausstellung erschien Band 14 der Berliner Numismatischen Forschungen, NF: »Falschgeld und Münzfälschungen« (s. Publikationen). Ein weiterer Band (BNF NF16) zu den Fälschungen des Heinrich von Frauendorfer aus der Feder von Dietrich O. A. Klose befindet sich in Vorbereitung.

 

Leihgaben für Sonderausstellungen

Es wurden für sechs externe Sonderausstellungen neun Objekte und für zwei Sonderausstellungen der Staatlichen Museen zu Berlin zwei Objekte ausgeliehen.

Extern:

Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus, Stiftung Kloster Dalheim, 1 Objekt. – Prunk & Prägung. Der Kaiser und seine Künstler, Kunsthistorisches Museum Wien, 3 Objekte. – Figures du fou. Entre Moyen Âge et Renaissance, Musée du Louvre, Paris, 1 Objekt. – Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert, Deutsches Historisches Museum, Berlin, 2 Objekte. – Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zur Gegenwart, Universität Münster, Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie, 1 Objekt – Jüdisches Leben in Brandenburg, Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte, Potsdam, 1 Objekt.

Staatliche Museen zu Berlin:
(Un)seen stories, Volontärsausstellung im Kupferstichkabinett, 1 Objekt. – Vom Canal Grande an die Spree. Die Streitsche Stiftung für das Graue Kloster, Gemäldegalerie mit Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums, 1 Objekt.

 

Veranstaltungen

Das Münzkabinett betreute Anfang Februar einen Stand auf der World Money Fair.

Verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Münzkabinetts füllten bis Sommer 2024 das sammlungsübergreifende neue Vermittlungsformat des »10-Minutes-Talk« als regelmäßiges, direktes Gesprächsforum zwischen Kuratoren und Museumsbesuchern in den Ausstellungsräumen des Bode-Museums mit Leben.

Neu etabliert wurde das Format »NahBARES Rares!«, bei dem an jedem ersten Sonntag des Monats bei freiem Eintritt in das Bode-Museum die Gelegenheit besteht, gemeinsam mit dem Team des Münzkabinetts ausgewählte Originale der größten Münzsammlung Deutschlands zu erkunden (Abb. 1). Was im normalen Museumsbetrieb leider nicht geht, wird hier möglich: historische Münzen und Medaillen in die Hand zu nehmen. Es handelt sich um eine möglichst barrierearme Gelegenheit, um über Museumsobjekte aber auch über gegenseitige persönliche Interessen am Thema Münzen, Medaillen und Museum mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.

Die Jahrestagung der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, die vom 15.–16. Mai durch das Münzkabinett in Berlin organisiert wurde (Abb. 18), ging am 17. Mai in das Jahrestreffen des IKMK.NET über.

Abb. 23: Postkarte auf König Offa von Mercien (reg. 757–796). Gestaltung: Martina Hoffmann (2024)

Am 25. Juni 2024 fand eine gemeinsame Abendveranstaltung des Münzkabinetts zusammen mit dem Sonderforschungsbereich 980 der Freien Universität Berlin im Bode-Museum statt. Anlass war die Premiere des letzten Podcast des SFB »Hinter den Dingen« unter Beteiligung von Karsten Dahmen und Christian Stoess zu einer Münze des Königs Offa von Mercien (reg. 757–796) und seiner Frau Cynetryth (Abb. 23). Diese und alle anderen Folgen der Museumsobjekten gewidmeten Serie sind unter https://www.sfb-episteme.de/podcast/hinter-den-dingen/index.html) zu finden.

Am Community-Meeting von NFDI4Objects vom 25.–27. September in Mainz (s.o. Abb. 14) waren Stefanie Baars, Angela Berthold, Christoph Klose und Bernhard Weisser beteiligt. Stefanie Baars, Angela Berthold, Christoph Klose und Katharina Martin organisierten verschiedene Veranstaltungen für das Task Area »Collecting« innerhalb von NFDI4objects.

Das Münzkabinett bot am 18. Oktober mit der eigenen Veranstaltung »300 Jahre Mittelaltersammlung – 120 Jahre Bode-Museum – 20 Jahre Erivan und Helga Haub-Stiftung« den Auftakt für ein Besucherwochenende, an dem sich die Mitarbeitenden in verschiedenen Funktionen engagierten.

Am 18. Tag der antiken Numismatik in Münster nahmen Stefanie Baars, Karsten Dahmen, Andrea Gorys, Paul Höffgen, Katharina Martin, Paul Seyfried und Bernhard Weisser teil. Johannes Eberhardt und Bernhard Weisser waren im November in den Jurys zu FIDEM und den Deutschen Medailleurpreis.

Johannes Eberhardt absolvierte den zweiten Forschungsaufenthalt als E S G Robinson Charitable Trust Fellow auf Einladung von Tom Hockenhull, Keeper of Coins and Medals im British Museum. Darüber hinaus hielten weitere Vorträge u. a. Stefanie Baars in Bochum und Frankfurt, Angela Berthold in Berlin und Dresden, Johannes Eberhardt in Berlin und Leipzig, Karsten Dahmen in Berlin, Köln, Lissabon und Princeton, Christian Stoess in Berlin und Frankfurt, Bernhard Weisser in Antalya, Berlin, Bochum, Frankfurt, Köln und Leipzig. Im Münzkabinett fanden die Veranstaltungen der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin sowie ihrer Arbeitskreise (Freundeskreis Antike Münzen, Berliner Medailleurkreis) statt.

 

Restaurierung (J. Dornheim, K. Radezky)

Schwerpunkte im Bereich Konservierung/Restaurierung/Kunsttechnologie waren, neben der präventiven Konservierung, die konservatorische und restauratorische Betreuung des Sammlungsbestandes (Abb. 24). Die Restaurierungswerkstatt ging im Laufe des Jahres von Jens Dornheim an Kyrill Radezky über.

 
Abb. 24: Das Gefäß des Fundes von Achêne nach der Restaurierung durch Kyrill Radezky. Foto: Franziska Vu

 

Förderverein, die Erivan und Helga Haub-Stiftung und die Ronus Foundation

Der Förderkreis des Münzkabinetts in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin (Sprecher Carl-Ludwig Thiele), die Erivan und Helga Haub-Stiftung sowie die Ronus Foundation trugen durch ihre Förderungen erheblich zum Gelingen von oben genannten Projekten und Vorhaben bei. Dazu gehören vor allem das Kipper- und Wipperprojekt sowie die Erfassung und Veröffentlichung der Sammlungserwerbung »Ius in nummis«. Weiterhin unterstützt wurden die Bearbeitung des Nachlasses von Carl Wilhelm Becker, die Bibliographie zu Fälschungen und die Fundmünzenkampagne in Assos. Der Förderverein finanzierte aus der Spende Plümacher ein zwölfmonatiges Doktorandenstipendium für Paul Seyfried. Er förderte Erwerbungen, Ausstellungen und Publikationen. Andrea Gorys und Bernhard Weisser führten Fördermitglieder in Griechenland. Am 18. Oktober feierten wir in einem Festakt 20 Jahre der Förderung durch das Ehepaar Erivan und Helga Haub (Abb. 25).

Abb. 25: Zwanzig Jahre Erivan und Helga Haub-Stiftung. Helga Haub und Bernhard Weisser. Foto: Franziska Vu