Der Greif als Parasemon von Assos

von Jan O. Peuckert

Zusammenfassung: Möchte man das Parasemon von Assos bestimmen, dann fällt der erste Blick auf die Münzprägung der Stadt. Die Silber- und Bronzeprägungen bieten im Zeitraum von der ausgehenden Archaik bis in die römische Kaiserzeit eine breite Basis von Darstellungen, mit denen sich die Stadt präsentierte. Bei der Durchsicht der Münztypen begegnet dem Betrachter häufig der Greif. Gleichwohl erscheinen auch andere Motive, die teils den Greifen ersetzen und teils mit ihm kombiniert werden. Um das Parasemon von Assos bestimmen zu können, untersucht diese Arbeit die Entwicklung der Münzbilder im Verlauf der Geschichte der Polis. In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse mit den reliefverzierten Marktgewichten der Stadt verglichen, die als weitere instrumenta publica Rückschlüsse auf das offizielle Symbol von Assos erlauben. Die acht bekannten Marktgewichte liegen in dieser Arbeit erstmals gesammelt vor. Da Parasema auch immer identitätsfördernde Merkmale besitzen, widmet sich der letzte Teil dieser Arbeit der Frage nach der Bedeutung des Greifen für die Stadt.

Schlagwörter: Assos (https://d-nb.info/gnd/4003268-1), Troas (https://d-nb.info/gnd/4330485-0), Parasema, Münzen (https://d-nb.info/gnd/4040629-5), Marktgewichte (https://d-nb.info/gnd/4234189-9), Greif (https://d-nb.info/gnd/4158130-1), Athena (https://d-nb.info/gnd/118504851)

Abstract: If you want to identify the parasemon of Assos, the first thing you look at is the city’s coinage. The silver and bronze coins from the late Archaic to the Roman imperial period offer a broad basis of depictions with which the city represented itself. When examining the coin types, the observer frequently encounters the griffin. However, other motifs also appear, some of which replace the griffin and some of which are combined with it. In order to determine the parasemon of Assos, this work analyses the development of the coin images in the course of the history of the polis. In a next step, the results are compared with the relief-decorated market weights of the city, which, as further instrumenta publica, allow conclusions to be drawn about the official symbol of Assos. The eight known market weights are collected in this work for the first time. Since parasema always have identity-promoting characteristics, the last part of this work is devoted to the question of the meaning of the griffin for the city.

Key words: Assos, Troad, Parasema, Coins, Market weights, Griffin, Athena

 

1. Einleitung

Die Ruinen des antiken Assos finden sich heute auf einem aus Andesit geformten Vulkankegel, der sich am Ufer der südlichen Troas bis in eine Höhe von 234 m erhebt. Gut erkennbar sind bereits aus der Ferne die Türme der byzantinischen Befestigungsmauer und die teilweise wiedererrichteten dorischen Säulen des Athenatempels auf der Akropolis[1].

An dieser Stelle, die bereits in der Bronzezeit besiedelt war, gründeten im 7. Jh. v. Chr. griechische Siedler aus Methymna eine Kolonie. Als Hafen für die Umschiffung des Kaps Lekton und als Verkehrsknotenpunkt für Wege ins Landesinnere kam der Stadt eine wichtige Funktion zu[2]. Die Geschichte der Polis ist geprägt von einem Wechsel zwischen Autonomie und der Fremdherrschaft durch Lyder, Perser, Athener, hellenistischer Herrscher und Römer[3]. Wenngleich die Stadt mit der Zeit ihre Bedeutung verlor, so blieb der Ort über die byzantinische und osmanische Zeit hinweg bis heute besiedelt[4].

In den Jahren von 1881 bis 1883 führten Francis Henry Bacon und Joseph Thacher vom Archaeological Institute of America mit Unterstützung von Robert Koldewey erste umfangreiche Ausgrabungen in Assos durch[5]. In deren Folge kamen insgesamt 408 Fundmünzen in die USA, von denen H. W. Bell im Jahr 1921 265 Exemplare katalogisierte (davon 128 assische Münzen)[6]. Nach einer langen Unterbrechung fanden ab 1981 wieder Grabungen unter der Leitung von Ümit Serdaroğlu statt. Unterstützt wurde er von 1989 bis 1994 durch Reinhard Stupperich von der Universität Mannheim[7]. Leider mangelt es an einer umfangreichen Untersuchung der Münzfunde aus diesen Jahren[8].

2006 übernahm Nurettin Arslan von der Çanakkale Onsekiz Mart Universität die Leitung der Ausgrabungen in Assos[9]. Die Erforschung der byzantinischen Stadtgeschichte findet seit 2007 unter der Führung von Beate Böhlendorf-Arslan (Philipps-Universität Marburg)[10] statt. Seit 2022 ist das Münzkabinett Berlin unter der Leitung von Bernhard Weisser im Rahmen eines Fundmünzenprojekts in Assos tätig[11].

Zwar gab es in jüngerer Zeit mit den wichtigen Arbeiten von Dinçer Savaş Lenger[12] und Lorenzo Lazzarini[13] eine eingehende Auseinandersetzung mit der assischen Münzprägung. Das Münzbild des Greifen wurde in diesem Zuge jedoch noch nicht tiefergehend untersucht. Dabei nahm der Greif unter den verschiedenen Münzbildern, die Assos prägte, eine herausragende Stellung ein. Mit wenigen temporären Unterbrechungen wurde er vom Beginn der assischen Münzprägung an bis in die römischen Kaiserzeit geprägt[14]. Daher drängt sich durch die lange Verwendungsdauer des Bildes die Frage auf, ob der Greif als Parasemon von Assos gelten kann.

Parasema sind offizielle Stadtzeichen griechischer Poleis. Verbunden mit der Einführung des Geldwesens waren Münzbilder ein notwendiges staatliches Garantiezeichen für Echtheit, Wert und Herkunft der Objekte[15]. Als Bild mit offiziellem Charakter erscheinen sie neben Münzen auch auf weiteren instrumenta publica, so auf Marktgewichten, Losplaketten, Urkundenreliefs etc.[16]. Für die eindeutige Bestimmung des Parasemons einer Stadt müssen daher Bilder als Repräsentationszeichen auf mehreren Materialgattungen zu finden sein[17]. Dies müsste im Fall eines Parasemons folglich auch für den Greifen von Assos gelten[18].

Da Assos den Greifen jedoch zeitweise durch andere Münzbilder ersetzte, stellt sich die Frage, ob sich diese anderen Bilder auch auf instrumenta publica finden lassen. Hiermit wäre der Greif nicht das einzige Parasemon der Polis. Dieser Frage wird mit der Untersuchung von Alexander-Tetradrachmen und weiteren nun neu vorliegenden Marktgewichten nachgegangen[19]. Zuletzt lagen den Parasema immer auch identitätsfördernde Merkmale zugrunde, die sie mit einem bestimmten Ort verbanden[20]. Parasema bezogen sich auf Eigenheiten eines Gemeinwesens, wie etwa den Namen einer Polis, auf lokale Wirtschaftsformen und Kulte oder mythologische Ursprünge[21]. Dementsprechend ist zu untersuchen, inwiefern der Greif eine solche identitätsfördernde Funktion für Assos besaß[22].

 

2. Der Greif in der Münzprägung von Assos[23]

Abb. 1: Drachme (ca. 500–480 v. Chr.) ΑR, 14 mm, 3,57 g, 8 h
Av.
Greif liegt nach l. mit erhobener r. Pfote und geschwungenen Flügeln, ein rundes Horn auf dem Kopf / Rv. Löwenkopf nach r.
British Museum 1844,1015.315; Corpus Nummorum Type 12238, Gipsabdruck (BBAW), https://www.corpus-nummorum.eu/coins/39225
 
 

Abb. 2: Obol (ca. 500–480 v. Chr.) AR, 7 mm, 0,58 g, 8 h
Av. Greifenkopf nach r. / Rv.
Löwenkopf nach r.
Classical Numismatic Group, LLC 2012, Auction 90, Lot 273, https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=207851

Für Assos begann nach der Eroberung des Lyderreichs durch Kyros II. 548 v. Chr. und der Eingliederung in die persische Satrapie Phrygien eine prosperierende Phase. Dies belegt der zwischen 540 und 530 v. Chr. erfolgte Bau des Athenatempels auf der Akropolis[24]. Die Münzprägung begann mit der Wende vom 6. zum 5.  Jh. v. Chr. Bereits die ersten Münzen, etwa Drachmen, die ca. 500–480 v. Chr. emittiert wurden[25], zeigen einen Greifen auf der Vorderseite (Abb. 1). Er liegt nach links und besitzt einen hochgestreckten Kopf und Schwanz. Die Flügel sind geschwungen und die linke Pfote ist erhoben. Seine Gestaltung in der Archaik erinnert noch stark an vorderasiatische Vorbilder: Das Maul ist weit aufgerissen, die Zunge lang und gekrümmt und die Augen sind kreisrund. Auf dem Kopf trägt er ein kugelförmiges Horn[26]. Auf der Rückseite der Drachmen befindet sich ein Löwenkopf mit geöffnetem Maul in einem quadratum incusum.

Das Nominalsystem wurde mit den 500–480 v. Chr. geprägten Hemidrachmen und Obolen zügig erweitert. Diese Münzen zeigen ebenfalls Greifen und Löwen, deren Blickrichtung variiert. Auffällig ist, dass der Greif auf dem Obol lediglich als Protome mit geöffnetem Maul dargestellt wird (Abb. 2)[27]. Möglicherweise diente das zur Unterscheidung der Nominale.

Abb. 3: Obol (ca. 479–440 v. Chr.) AR, 9 mm, 0,60 g, 1 h
Av. Greif liegt nach r. mit erhobener l. Pfote und geraden Flügeln / Rv. A
ΣΣ (retrograd). Löwenkopf nach r.
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271557 (B. Weisser)

Abb. 4: Obol (ca. 440–430 v. Chr.) AR, 9 mm, 0,48 g, 11 h
Av. Greif liegt nach l. mit erhobener r. Pfote und geraden Flügeln / Rv. A-
Σ. Löwenkopf nach l.
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271559 (B. Weisser)

 

Nach dem Ende der Perserkriege und der Schlacht am Fuße der Mykale 479 v. Chr. stand Assos nicht mehr unter persischer Herrschaft[28]. Der einzelne Greifenkopf verschwand auf den zwischen 479 und 440 v. Chr. geprägten Obolen und wurde durch ein ganzfiguriges Abbild ersetzt (Abb. 3)[29]. Der Greif nimmt nun im Vergleich zu den vorangegangenen Münzserien in seiner Form eine deutlich schlankere, natürlichere Gestalt an. Mit dem Aufkommen des assischen Ethnikons in den Varianten ΑΣΣ, ΑΣΣΟΟΝ und ΑΣΣΙΟΝ[30] verändert sich zudem die Flügelform des Greifen. Die Flügel besitzen einen Knick und verlaufen gerade nach hinten. Die Blickrichtung von Löwen und Greifen richtet sich nun stets nach rechts. Das Maul ist nicht mehr unnatürlich weit aufgerissen. Das Horn auf dem Kopf existiert nicht mehr.

Mit der Serie von 440–430 v. Chr. änderte sich die Darstellungsweise wiederum (Abb. 4)[31]. Der Körper des Greifen ist kompakter ausgestaltet. Schwanz und Kopf bleiben erhoben und die Flügel am Körper gerade zurückgeführt. Er befindet sich nun auf einer Standlinie gelagert. Der Löwenkopf ist nun von einem verkürzten Ethnikon A-Σ im rechten und linken Feld umgeben.

Bereits seit 477 v. Chr. war Assos Mitglied im Attisch-Delischen Seebund[32]. Die Tributlisten erwähnen die Polis mit einem Beitrag in Höhe von einem Talent[33]. Dies nimmt Lazzarini als Erklärung für den jetzt verwendeten Athenakopf, der auf den Vorderseiten der Münzen erscheint, die 430–420 v. Chr. geprägt wurden (Abb. 5). Er verweist aber auch auf die Möglichkeit eines Bezugs zum Athenakult in Assos[34]. Lenger sieht in der Darstellung hingegen einen klaren Bezug zum assischen Athenakult und nicht zu Athen[35]. Während der Greif auf den Drachmen ersetzt wird durch den nach links gerichteten Athenakopf mit einem bekränzten attischen Helm, bleiben der nach links blickende Löwenkopf auf der Rückseite und das Ethnikon erhalten.

Abb. 5: Drachme (ca. 430–420 v. Chr.) AR, 14 mm, 2,98 g, 11 h
Av. Kopf der Athena mit attischem Helm nach l. geschmückt mit Lorbeerkranz / Rv. A
ΣΣ-O-O-N. Löwenkopf nach l.
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271558 (B. Weisser)
Abb. 6: Tetradrachme (ca. 410–400 v. Chr.) AR, 24 mm, 15,01 g
Av. Kopf der Athena nach l., auf dem Helm ein Greif / Rv. A
ΣΣION. Palladion nach r. auf Sockel, in der r. Hand ein Speer und in der l. Hand eine Wollbinde und Spindel?
Bibliothèque Nationale de France, Département des Monnaies, Médailles et Antiques Paris, Inv-Nr. 41768756; Corpus Nummorum Type 12361, Gipsabdruck (BBAW), https://www.corpus-nummorum.eu/coins/24159  

Eine einzige assische Tetradrachme ist aus dem Zeitraum 410–400 v. Chr. in Paris erhalten (Abb. 6)[36]. Der nach links blickende Athenakopf trägt einen Greifen auf ihrem attischen Helm. Die Rückseite zeigt ein Palladion mit einem Speer in der rechten und einer Wollbinde in der linken Hand. Hierbei ist umstritten, ob sich zudem eine Spindel in der linken Hand befindet. Dies würde es erlauben, das Kultbild der in der Troas bekannten Athena Ilias zu identifizieren[37]. Im linken Feld findet sich das Ethnikon AΣΣION. Eine kurzzeitige Obol-Serie (Abb. 7), die Lazzarini mit einem möglichen lokalen Nymphenkult in Verbindung setzt, wurde 430–410 v. Chr. geprägt. Auf dem Avers befindet sich ein Frauenkopf nach links mit einer Tänie im Haar und auf dem Revers ein Greifenkopf nach links. Manche der Exemplare besitzen ein Ethnikon: A, A-Ͳ-O oder AΣΣOON. Andere wurden ohne Ethnikon geprägt[38]. Ab 415/410 v. Chr. prägte Assos erstmals Bronzemünzen (Abb. 8)[39]. Die Chalkoi greifen erneut die Motive der früheren Silberserien auf und zeigen einen liegenden Greifen auf den Vorder- und einen Löwenkopf ohne Ethnikon auf den Rückseiten.

Abb. 7: Hemiobol (ca. 430–410 v. Chr.) AR, 8 mm, 0,34 g, 2 h
Av. Weiblicher Kopf nach l. mit Taenie im Haar / Rv. A-Ͳ-O. Greifenkopf nach r.
Leu Numismatik AG 2020, Webauktion 11, Los 836
Abb. 8: Chalkous (ca. 415–410 v. Chr.) AE, 10 mm, 1,10 g, 10 h
Av. Greif liegt nach r. mit erhobener l. Pfote / Rv. Löwenkopf nach r.
Assos-Grabung ID94 (B. Weisser)
Abb. 9: Drachme (ca. 410–390 v. Chr.) AR, 15 mm, 2,91 g, 4 h
Av. Kopf der Athena mit attischem Helm nach l. geschmückt mit Lorbeerkranz / Rv. A
Σ-ΣI-ON. Bukephalion. Im linken Feld eine Weintraube
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271560 (B. Weisser)

Die wiedererlangte Autonomie nach der Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg bestand nur für kurze Zeit. Im Frieden von Antalkidas geriet Assos 387 v. Chr. erneut unter persische Herrschaft[40]. In diese Phase politischer Veränderungen fällt ein neues Münzbild (Abb. 9). Auf der Vorderseite ist ein Athenakopf zu sehen. Auf der Rückseite ersetzt jetzt ein frontaler Rinderkopf (Bukephalion) den Greifen. Neben dem Ethnikon AΣ-ΣI oder AΣ-ΣI-ON erscheint über oder neben dem Bukephalion eine Vielzahl verschiedener Beizeichen[41]. Es wurden sowohl Silber- als auch Bronzemünzen in den Nominalen Drachme, Hemidrachme und Chalkous geprägt. Die genaue Datierung ist strittig. In der Literatur schwanken die Angaben zwischen 400–241 v. Chr.[42] und 387–300 v. Chr.[43]. Lazzarini schlägt aufgrund des neuen Wohlstands unter der persischen Herrschaft und des finanzaufwändigen Baus der Stadtmauer einen Zeitraum von 380–340 v. Chr. vor[44]. Lenger hingegen datiert die Bronzeserie auf 410–390 v. Chr. mit einem Verweis auf archäologische Grabkontexte[45].

Unabhängig von dieser Diskussion zeigen Münzen, die zwischen 380 und 310 v. Chr. im Umlauf waren, eine Rückkehr zum Motiv des Greifen. Er befindet sich erneut auf einer Standlinie liegend. Eine Pfote sowie Kopf und Schwanz sind erhoben. Die Flügel sind über dem Rücken geknickt und dann gerade zurückgeführt. Im Abschnitt finden sich verschiedene Beizeichen (Abb. 10). Vom langen Umlauf der Münzen zeugen häufige Gegenstempel mit einem Greifen in der gleichen Darstellungsweise und dem Ethnikon AΣΣI sowie Gegenstempel mit einer Eule (Abb. 11)[46].

Abb. 10: Bronzemünze (ca. 380–310 v. Chr.) AE, 15 mm, 4,31 g, 9 h
Av. Kopf der Athena mit attischem Helm nach r. geschmückt mit Lorbeerkranz / Rv. A
ΣΣI. Greif liegt nach l. mit erhobener r. Pfote und geraden Flügeln
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271605 (B. Weisser)
Abb. 11: Bronzemünze (ca. 380–310 v. Chr.) AE, 20 mm, 9,00 g, 11 h
Av. Kopf der Athena mit attischem Helm nach r. geschmückt mit Lorbeerkranz. Av. gedreht: Gegenstempel mit liegendem Greif nach l. und ΑΣΣΙ / Rv. A
ΣΣI. Greif liegt nach l. Gegenstempel mit Eule nach r.
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271623 (B. Weisser)

Politisch fällt in diesen Zeitraum der Satrapenaufstand des Ariobarzanes gegen den persischen Großkönig Artaxerxes II. Der Satrap verschanzte sich 366 v. Chr. erfolgreich in Assos[47]. Hiernach übertrug er seinem Unterstützer, dem Bankier Eubulos, die Herrschaft über die Stadt. Unter ihm und seinem Nachfolger Hermias besaß die Stadt relative Autonomie und erlangte Wohlstand. Mit der Gründung einer Philosophenschule, deren Mitglieder Aristoteles und Theophrast waren, kam es zur kulturellen Blüte[48]. 345 v. Chr. wurde Hermias jedoch von den Persern gefangen genommen und getötet. Die folgende persische Herrschaft war nur von kurzer Dauer. Schon 334 v. Chr. wurde Assos eine freie Stadt, nachdem Alexander der Große die Perser in der Schlacht am Granicus geschlagen hatte[49].

In der Folge nahm Assos die Funktion eines zentralen Ortes innerhalb eines Koinons mit Polymedion und vermutlich Lamponeia ein, welche später ein fester Bestandteil des assischen Territoriums wurden[50]. Damit in Verbindung setzen lässt sich die Prägung von Bronze- und Silbermünzen zwischen 310 und 280 v. Chr. für das Koinon der Aeolis. Sie sind durch die Aufschrift AIOΛΕ gekennzeichnet (Abb. 12)[51]. Ging man ehemals davon aus, dass die Münzen von einer unbekannten Polis in der Troas mit dem Namen Aioleion stammten, so konnte Lenger zeigen, dass die Münzen in Assos geschlagen wurden[52].

Abb. 12: Bronzemünze (ca. 310–280 v. Chr.) AE, 16 mm, 3,62 g, 6h
Av. Weiblicher Kopf nach r. mit Stephane, Ohrringen und Halskette / Rv. AIO
ΛE. Geflügeltes Blitzbündel. Im Abschnitt eine Weintraube
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18281750 (B. Weisser)

Als Koinonprägung unterscheiden sich die Münzbilder vom vormaligen Bildrepertoire in Assos: Auf der Vorderseite der Bronzemünzen ist ein weiblicher Kopf mit Stephane nach rechts zu sehen. Im Zentrum der Rückseite befindet sich ein geflügeltes Blitzbündel. Darüber steht das Ethnikon AIOΛE und im Abschnitt ein Monogramm oder Beizeichen. Die entsprechenden Silbermünzen zeigen einen Athenakopf nach rechts mit einem korinthischen Helm[53]. In die Zeit der Antigonidenherrschaft über die Troas fällt zudem die erstmalige Erwähnung des Koinons der Athena Ilias, dessen Mitglied Assos war. Das Koinon bestand bis ins 2. Jh. n. Chr. fort[54].

Abb. 13: Bronzemünze (ca. 280–241 v. Chr.) AE, 21 mm, 8,43 g, 1 h
Av. Kopf der Athena mit Helm in Dreiviertelansicht nach l. / Rv. A
ΣΣI. Greif steht nach l. mit erhobener r. Pfote und leicht geschwungenen Flügeln. Unter dem Greifen ein Athenakopf nach l.
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271654 (B. Weisser)
Abb. 14: Bronzemünze (ca. 280-241 v. Chr.) AE, 22 mm, 6,18 g, 12 h / Av. Kopf der Athena mit Helm in
Dreiviertelansicht nach l. Gegenstempel mit Eule / Rv. AΣΣI. Greif steht nach l. mit erhobener r. Pfote und leicht geschwungenen Flügeln. Unter dem Greifen ein Athenakopf nach l.
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271656 (B. Weisser)

Die letzte städtische Bronzeserie in vorrömischer Zeit wurde 281–241 v. Chr. geprägt (Abb. 13). Die Darstellungsweise ändert sich nun stark. Der Kopf der Athena mit Helm wird auf der Vorderseite in Dreiviertelansicht nach links oder rechts gezeigt. Der Greif auf der Rückseite befindet sich nicht mehr in liegender Position, sondern steht nach links. Darüber findet sich das Ethnikon AΣΣI. Die rechte Pfote bleibt erhoben. Viele der Exemplare besitzen einen oder mehrere Gegenstempel mit Eulen, Greifen, Leiern und Athenakopf (Abb. 14). Dies zeigt, dass die Münzen lange im Umlauf blieben[55].

Abb. 15: Tetradrachme (um 160 v. Chr.) AR, 37 mm, 14,45 g, 12 h
Av. Kopf des Herakles mit Löwenfell nach r. / Rv. ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ. Zeus Aetophoros sitzt auf einem Thron nach l., in der l. Hand ein Zepter, in der r. Hand ein Adler. Im linken Feld ein Bukephalion, darunter einen liegender Greif nach l. (Detail). Im Abschnitt der Beamtenname MOPMΩTTOY
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18252258 (L.-J. Lübcke [Lübke & Wiedemann])

Hiernach geriet Assos in den Machtbereich des Attalidenreichs. Dieses Ereignis wird mit dem vorläufigen Ende der städtischen Bronzeprägungen nach 241 v. Chr. in Verbindung gebracht[56]. In diese Zeit fällt die Prägung von assischen Alexander-Tetradrachmen (Abb. 15)[57]. Dies ist bemerkenswert, da Assos sonst keine weiteren Münzen mehr prägte. Wahrscheinlich wurden die Tetradrachmen auf Veranlassung des Attaliden Eumenes II. in den späten 170er oder frühen 160er Jahre v. Chr. geprägt und sollten Feldzüge finanzieren[58]. Die Münzen zeigen auf der Vorderseite den Kopf des Herakles und auf der Rückseite den nach links sitzenden Zeus mit Adler und Zepter. Der Prägeort solcher Alexander-Tetradrachmen wurde normalerweise mittels eines Beizeichens und teilweise durch Ethnika angezeigt[59]. Auf den Assos zugewiesenen Stücken fehlt solch ein Ethnikon. Zu sehen ist jedoch stets ein nach links liegender Greif im linken Feld, der stilistisch den liegenden Greifen der bisherigen Münzbilder von Assos gleicht. Die Münzen tragen zudem Monogramme und in einem Fall den indigenen Namen des Münzbeamten Mormottos[60].

Als wichtiger Hafen, der vor der Umfahrung des Kaps Lekton angesteuert werden musste, und als wichtige Wegkreuzung ins Landesinnere blieb Assos auch in römischer Zeit bis hinein in die Spätantike bedeutungsvoll[61]. So soll der Apostel Paulus durch Assos gekommen sein als er den Hafen nutzte, von dem seine Gefährten ihn mit einem Boot nach Mytilene brachten[62].

Insbesondere in der frühen Kaiserzeit prosperierte die Stadt[63]. Vom Wohlstand in dieser Zeit zeugen zahlreiche römische Grabbauten[64]. Viele Römer sind in Assos namentlich durch Inschriften auf Gräbern, Monumenten und in Widmungen belegt[65]. Die Inschrift einer Ehrenstatue des Germanicus und seiner Frau Agrippina, welche anlässlich deren Besuchs im Jahr 18 n. Chr. errichtet wurde, und eine Bronzetafel, die 37 n. Chr. zu Ehren des Caligula geschaffen wurde, um die Loyalität der Stadt Assos zum römischen Kaiserhaus zu bekunden, wurden in der Nähe des Bouleuterion gefunden. Sie zeigen das Bemühen der Stadt zur Wahrung eines guten Verhältnisses zu den römischen Kaisern und damit des eigenen Status[66]. So konnte Assos weiter prosperieren und prägte von Augustus bis in die severische Zeit erneut Münzen[67]:

Abb. 16: Bronzemünze (ca. 31 v. Chr. - 14 n. Chr.) AE, 19 mm, 3,89 g, 12 h
Av.
ΣΕΒΑΣ-ΤΟ-Σ. Kopf des Augustus nach r. / Rv. ΑΣΣΙ. Greif liegt nach r. mit erhobener l. Pfote und geschwungenen Flügeln
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271661 (B. Weisser)
Abb. 17: Bronzemünze (ca. 117–138 n. Chr.) AE, 22 mm, 6,16 g, 6 h
Av. ϹΑΒΙΝΑ – CEΒΑ. Drapierte Büste der Sabina nach r. / Rv. ΑϹϹΙ
Ν. Demeter steht nach r. In ihrer vorgestreckten l. Hand hält sie einen Korb mit Ähren
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271674 (B. Weisser)
Abb. 18: Bronzemünze (ca. 188–192 n. Chr.) AE, 16 mm, 3,20 g, 6 h
Av. [ΑV ΚΑΙ] – ΚΟΜΟΔΟ. Drapierte Panzerbüste des Commodus nach r. / Rv. ΑϹϹ-ΙΩΝ. Telesphoros in der Vorderansicht
Assos-Grabung ID 90 (B. Weisser), https://assos.ikmk.net/object?id=ID90
Abb. 19: Bronzemünze (ca. 161–180 n. Chr.) AE, 22 mm, 6,85 g, 12 h
Av. ΑV Κ Μ ΑV ΑΝΤΩΝEΙ. Panzerbüste des Kaisers Marcus Aurelius mit Lorbeerkranz nach r. / Rv. AC-CI-
ΩN. Greif liegt nach l. mit erhobener r. Pfote und geschwungenen Flügeln, im Abschnitt ein geflügeltes Blitzbündel
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18271675 (B. Weisser)

Die neuen Münzen zeigten fortan auf der Vorderseite das Kaiser- oder Kaiserinnenporträt. Auf der Rückseite kehrte man bereits zu Zeiten des Augustus zu dem älteren Greifenmotiv zurück, bei dem das Fabelwesen wieder in liegender Position mit erhobener Pfote, erhobenem Kopf und Schwanz und geschwungenen Flügeln dargestellt wird (Abb. 16). Dies zeigt, dass das Bild des Greifen und seine Darstellungsweise trotz einer längeren Unterbrechung der Münzprägung in Assos nicht in Vergessenheit geriet. Auffällig ist im Vergleich zu den älteren assischen Greifendarstellungen aber, dass die Körperform des Fabelwesens anders ausgestaltet ist. Der Rumpf ist länger, der Hals überproportional dick und die Beine, die Flügel und der Kopf weniger detailliert ausgeformt[68]. Hiernach entstand auf den Rückseiten ein reichhaltiges neues Bildrepertoire mit neuen Bildthemen. Dazu zählen etwa zahlreiche Götterdarstellungen, wie die der Demeter in der Regierungszeit des Kaisers Hadrian (Abb. 17)[69] oder Telesphoros in der Zeit des Commodus (Abb. 18)[70], um nur einige Bespiele zu nennen. Der Greif wurde letztmalig unter Marcus Aurelius geprägt (Abb. 19)[71].

Zusammenfassend zeigt sich, dass das Hauptmotiv auf den Münzen von Assos nur geringen Schwankungen unterlag. Der Greif war bereits zu Beginn der Münzprägung präsent und wurde bis in die römische Kaiserzeit tradiert. In wenigen temporären Münzserien taucht er nicht auf: Als weitere Münzbilder sind insbesondere das Bukephalion, der Löwenkopf und der ab dem Ende des 5. Jh. v. Chr. gängige Athenakopf hervorzuheben. Der Greif selbst bildet trotz kleinerer Abweichungen in der Darstellungsform und des Stils über die Zeit eine feste Darstellungsweise heraus: Er liegt, hat eine Pfote erhoben und Kopf und Schwanz ragen auf. Spätestens mit dem Ende des 5. Jh. v. Chr. sind die Flügel meist geknickt, gerade am Körper zurückgeführt oder leicht nach oben geschwungen. Der Greif befindet sich jetzt zudem auf einer Standlinie[72].

 

3. Bestimmung des Parasemons

Im Folgenden werden die Alexander-Tetradrachmen aus der Attalidenzeit besprochen. Als Träger von Beizeichen der prägenden Münzstätten können sie bei der Identifizierung von Parasema helfen. Weiterhin sind acht assische Marktgewichte bekannt, von denen fünf nachweislich aus den Ausgrabungen von Assos stammen. Sie werden im Anschluss untersucht. Als weitere Materialgattung nehmen sie eine zentrale Rolle für die Bestimmung des Parasemons von Assos ein[73].

 

3.1 Alexander-Tetradrachmen aus Assos

Die Alexander-Tetradrachmen, die reichsweit in verschiedenen Münzstätten geprägt wurden, unterscheiden sich im Wesentlichen durch die angebrachten Legenden und Beizeichen voneinander. Sie weisen auf die ausgebende Münzstätte hin. Beizeichen waren häufig die Parasema der ausprägenden Städte. Sie dienten zunächst als Münzstättenkennzeichen und leisten somit heute einen wichtigen Beitrag für die Identifizierung von Parasema[74]. Da Price und Ellis-Evans im Fall von Assos ihre Zuweisung zu der Stadt zu einem großen Teil auf eben jene Beizeichen stützen, ist die Untersuchung zur Beantwortung der Frage nach dem Parasemon von Assos lohnenswert. Problematisch ist, dass die Tetradrachmen kein Ethnikon besitzen. Es soll der Zirkelschluss vermieden werden, dass die Münzen aufgrund des Beizeichens wohlmöglich falsch zugewiesen werden und darauf basierend wiederum der Greif als Parasemon von Assos gewertet wird. Deshalb ist es in einem ersten Schritt notwendig, die Gründe für die Zuweisung der Münzen nach Assos zu rekapitulieren:

Price führte 1991 zunächst zwölf Exemplare an (Price Nr. 1599–1610), die er aufgrund der Darstellungsweise des Greifen Assos zuordnet. Hierbei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass auch das in Ionien liegende Phokaia Alexander-Tetradrachmen ohne Ethnikon und mit einem Greifen als Beizeichen prägte[75]. Price beschreibt die Greifen von Assos als auf einer Standlinie lagernd. Ihre Flügel sind gerade und besitzen definierte Federn. Damit gleichen sie den Greifen auf den vorangegangenen Stadtprägungen[76]. Greifen auf den Alexander-Tetradrachmen, die Phokaia zugewiesen werden, besitzen hingegen stark gebogene Flügelfedern, was zu den Darstellungen von Greifen auf den Stadtprägungen von Phokaia passt[77].

Ellis-Evans sieht in der reinen Betrachtung der Gestaltung allerdings auch Schwierigkeiten bei der Zuweisung. Die Greifendarstellungen von Phokaia und Assos sind in Teilen ähnlich. Dies liegt zum einen sicherlich daran, dass sich bestimmte Elemente aufgrund des kleinen Formats und desselben Bildinhalts zwangsläufig überschneiden. Zum anderen sahen die Städte durch ihre große Entfernung womöglich nicht die Notwendigkeit, auf eine starke optische Differenzierung zu achten[78]. Zur Überprüfung von Prices Ergebnissen führte Ellis-Evans deshalb eine Stempelstudie durch. So ließ sich der Price Nr. 1599 aufgrund einer Stempelkopplung mit dem Price Nr. 2223 verbinden und damit Phokaia zuordnen, trotz seiner Ähnlichkeit zu den Assos-Prägungen[79]. Mit dem Ausscheiden des Exemplars änderte sich zunächst die Datierung des Prägezeitraums[80]. Auch die Price-Typen Nr. 1600–1604 sind nach Ellis-Evans nur unsicher Assos zuzuordnen. Die darauf befindlichen Monogramme zeigen keine Verbindungen zu solchen der vorherigen Stadtprägungen und auch nicht zu den weiteren assischen Price Nr. 1605–1610. Mögliche Verbindungen gibt es hingegen zu ähnlichen Monogrammen auf Exemplaren aus Phokaia[81].

Die Price-Typen Nr. 1605–1610 erlauben hingegen eine sichere Zuordnung nach Assos. So zeigt der Price Nr. 1610 neben dem gelagerten Greifen mit geraden Flügeln und detaillierten Federn auch ein Bukephalion, das ebenfalls auf den Münzen der Lenger-Serie 2 bzw. Lazzarini-Serie 9 aus Assos Verwendung fand. Weiterhin findet mit MOPMΩTTOY die Nennung eines Magistraten statt[82]. Der Name Mormottos (Price Nr. 1610) ist zudem ein typisch einheimischer Name, der nur in der Region der Troas belegt ist. Er findet sich auf einer hellenistischen Grabinschrift aus Assos[83].

Nach Ellis-Evans gibt es demnach nur eine einzige Serie Alexander-Tetradrachmen, die in Assos geprägt wurde. Da alle diese Münzen den gelagerten Greifen im Stil der städtischen Prägungen von Assos tragen, ist eine Verwendung des Beizeichens als offizielles Symbol von Assos naheliegend. Das genannte Bukephalion, welches Ellis-Evans ebenfalls als Stadtzeichen von Assos vorschlägt[84] taucht nur auf Price Nr. 1610 neben dem Greifen auf. Alle übrigen assischen Alexander-Tetradrachmen tragen hingegen keinen Rinderkopf, dafür aber andere Symbole, wie z. B. ein Blitzbündel[85]. Der Greif ist das markante Bild auf allen Stücken, durch den die Zuweisung nach Assos möglich ist.

Anders als die von Price vorgeschlagene Datierung von 188–160 v. Chr.[86], wird die Assos-Serie von Ellis-Evans aufgrund von Hortfunden in die späten 170er oder frühen 160er Jahre v. Chr. datiert[87]. Deutlich jünger können sie nicht sein, denn um 170 v. Chr. führte Eumenes II. eine Münzreform durch. Dabei wurde das Gewicht der Tetradrachmen von etwa 16,8 g auf ca. 12,6 g reduziert. Die neuen Münzen werden heute in Anlehnung an das neue Münzbild auf der Vorderseite als Kistophoren bezeichnet[88].

 

3.2 Marktgewichte aus Assos

Marktgewichte dienten beim Handel zur Messung und Berechnung unterschiedlichster Handelsgüter. Ein einheitliches und garantiertes Gewicht war deshalb ein wichtiger Teil des Handelsgeschehens in den griechischen Poleis, für das der Staat zu sorgen hatte[89]. Marktgewichte besaßen aus diesem Grund einen offiziellen Charakter und wurden von Beamten, den Metronomoi und Agoranomoi, kontrolliert und geeicht[90]. Ab dem 5. Jh. v. Chr.  wurden Marktgewichte mit Reliefs und Inschriften versehen, die von staatlicher Seite die Echtheit garantierten[91]. Über den Abgleich der verwendeten offiziellen Bilder auf den Marktgewichten mit den jeweiligen städtischen Münzbildern lässt sich ermitteln, ob jene Zeichen die Eigenschaften eines Parasemons besitzen.

Im Folgenden werden acht assische Marktgewichte mit bildlichen Reliefs behandelt (s. Tabelle 1), von denen fünf Exemplare nachweislich aus Grabungen aus Assos stammen und die in dieser Arbeit erstmals gesammelt vorliegen[92]. Für ihre metrische Untersuchung ist Folgendes zu bedenken: Gewichtsstandards änderten sich mit der Zeit. Auch ohne bekannten Fundkontext lassen sich Marktgewichte deshalb diesen Standards über ihr Gewicht bzw. als Teilgrößen zuordnen und damit datieren. Dabei ist allerdings eine gewisse Vorsicht geboten. Damit eine chronologische Zuweisung vorgenommen werden kann, muss bekannt sein, zu welcher Zeit ein Gewichtsstandards an einem Ort gültig war[93]. Für Assos lässt sich das nicht durchgehend beantworten. Zumindest im Verlauf des 2. Jh. v. Chr. setzte sich die attische Mine als Standard durch und mit der Machtübernahme Roms 133 v. Chr. die römische Libra. Für die Zeit vor dem 2. Jh. v. Chr. können nur hypothetische Aussagen getroffen werden[94].

Wenn der Gewichtsstandard nicht bekannt ist und Marktgewichte dennoch anhand ihres Gewichtes datiert werden sollen, dann ist dies nur über eine große Anzahl von Fundstücken möglich. Aus ihnen lassen sich Durchschnittswerte berechnen, die wiederum zu Gewichtsstandards passen und einen Vergleich ermöglichen[95]. Dabei ist zu bedenken, dass gefundene Marktgewichte heute oft von ihrem ursprünglichen Gewicht abweichen. Blei ist als Material sehr anfällig für Korrosion. Bei sehr kleinen Marktgewichten können Abweichungen von bis zu 20 % zum früheren Originalgewicht auftreten[96]. Bei größeren Stücken sind die Schwankungen mit wenigen Gramm hingegen häufig nicht ausschlaggebend. Weisen Marktgewichte weiterhin wenig Verschmutzung oder Korrosion auf, dann kann davon ausgegangen werden, dass das heutige Gewicht nahe beim ursprünglichen liegt[97].

Bei der Interpretation ist also Vorsicht geboten. In Assos liegt mit insgesamt acht Exemplaren eine recht kleine Untersuchungsmenge vor. Sollten sie nicht in den benannten Zeitraum ab dem 2. Jh. v. Chr. fallen, ist eine Zuweisung allein über das Gewicht nicht möglich.

 

Marktgewicht

Gewicht

Maße

Inschrift

Einheit

Nr. 1

616,4 g

8,0 x 7,0 cm

ΔΗ(ΜΟΣΙΟΝ) / ΑΣΣ[Ι](ΩΝ)

1 Mina

Nr. 2

943 g

8,2 x 7,6 cm

M(νᾶ) Δ(ύο)?

Doppelte Mina

Nr. 3

452 g

7,1 x 7,0 cm

ΑΣΣΙΩΝ / ΔHM(ΟΣΙΟΝ)

1 Mina

Nr. 4

241 g

6,5 x 6,0 cm

Δ[…]

½ Mina

Nr. 5

?

?

?

?

Nr. 6

287,69 g

5,2 x 5,0 cm

A[ΣΣI]Ω[N]

½ Mina

Nr. 7

?

3,5 x 3,0 cm

-

?

Nr. 8

33,3 g

2,5 x 2,2 cm

ΔΗ[ΜΟΣΙΟΝ] / Δ

?

 Tabelle 1: Marktgewichte von Assos

 

Von den acht Marktgewichten (s. Tabelle 1) stammen drei Gewichte aus dem Kunsthandel/ Privatbesitz (Marktgewicht Nr. 1–3) und fünf wurden im Rahmen von Ausgrabungen in Assos entdeckt (Nr. 4–8):

  • Marktgewicht Nr. 1, welches bereits bei Killen 2017 aufgeführt worden ist[98], misst ca. 8 x 7 cm und besteht aus Blei. Es entstammt einer Privatsammlung. Als Fundort wird Assos angegeben. Es trägt die Inschrift ΔΗ(ΜΟΣΙΟΝ) / ΑΣΣΙ(ΩΝ) – »Vom Volk von Assos«. Das Stück besitzt eine Masse von 616,4 g und wird von Killen an das Ende des 2. Jh. v. Chr. datiert[99].

  • Marktgewicht Nr. 2 (Abb. 20) wurde 2023 durch die Nomos AG auktioniert. Das Gewicht aus Blei misst ca. 8,2 x 7,6 cm und wiegt ca. 943 g. Unten findet sich die Inschrift MΔ[100]. Dem Gewicht nach wäre eine Einordnung als doppelte attische Mine von ca.  487 g denkbar. Diese war zwischen dem 1. Viertel des 4. Jh. v. Chr. und dem späten 3. Jh. v. Chr. in Gebrauch[101]. MΔ ließe sich so zu Mνᾶ Δυο aufzulösen. Diese zeitliche Einordnung kann aufgrund der Unsicherheiten und fehlender Vergleichsexemplare jedoch nur als eine Orientierung dienen.

  • Ebenfalls im Jahr 2023 wurde durch die Nomos AG das Marktgewicht Nr. 3 (Abb. 21) versteigert. Es misst ca. 7,1 x 7,0 cm, besteht aus Blei und wiegt ca. 452 g. Oben und unten befindet sich die Inschrift ΑΣΣΙΩΝ / ΔHM(ΟΣΙΟΝ)[102]. Das Gewicht würde zur attischen Mine von ca. 453 g (um 480 v. Chr. bis 1. Viertel des 4 Jh. v. Chr.)[103] oder zur attischen Mine von ca. 487 g (1. Viertel 4. Jh. v. Chr. bis spätes 3. Jh. v. Chr.)[104] passen.

  • Das Marktgewicht Nr. 4 (Abb. 22) stammt aus einem geschlossen Fundkontext eines hellenistischen Grabes (C IX Gr 1) aus der Westnekropole[105]. Es misst ca. 6,5 x 6,0 cm, besteht aus Blei und wiegt 241 g[106]. In der oberen linken Ecke lässt sich ein Δ erkennen, so dass die Ergänzung der Aufschrift zu ΔΗΜΟΣΙΟΝ ΑΣΣΙΩΝ möglich erscheint. Durch seine Masse würde das Marktgewicht als halbe Mine zu den ca. 487 g der attischen Mine passen, die zwischen dem 1. Viertel des 4 Jh. und dem späten 3. Jh. v. Chr. in Gebrauch war[107].

  • Ein fünftes Marktgewicht mit einem nach rechts gelagerten Greifen wurde 2023 bei den Ausgrabungen am Nymphäum in Assos gefunden. Nähere Informationen liegen nicht vor[108].

  • Zu den drei Streufunden aus Assos gehört das Marktgewicht Nr. 6 (Abb. 23). Es misst 5,2 x 5,0 cm und wiegt 287,69 g[109]. Als Inschrift ist A[...]Ω[…] zu erkennen, was sich eventuell wiederum zu ΑΣΣΙΩΝ ΔΗΜΟΣΙΟΝ ergänzen ließe. Eine Datierung ist bei aller Unsicherheit grob möglich. Aufgrund des Gewichts wäre die Hälfte einer attischen Mine von ca. 600 g (ab dem späten 3. Jh. v. Chr.) oder jener von 648 g (ab dem Ende des 2. Jh. v. Chr.)[110] denkbar.

  • Das Marktgewicht Nr. 7 (Abb. 24), das als Streufund aus der Westtor-Nekropole stammt, ist deutlich kleiner als die anderen und misst ca. 3,5 x 3,0 cm. Eine Gewichtsangabe liegt leider nicht vor. Auffällig ist, dass dieses Marktgewicht keine Inschrift trägt. Eine Datierung ist mangels Vergleich nur bedingt möglich. Arslan ordnet es als hellenistisch ein[111].

  • Auch das Marktgewicht Nr. 8[112] wurde als Streufund in der Westtor-Nekropole gefunden. Das kleine Stück misst 2,5 x 2,2 cm und wiegt 33,3 g. Hierauf findet sich nach Freydank die Inschrift ΔΗ[ΜΟΣΙΟΝ] und ein Δ, welches Freydank δέκα ergänzt. Eine Datierung nimmt Freydank nicht vor[113]. Eine Einordnung des Gewichts kann aufgrund fehlender Vergleiche aus Assos nicht erfolgen. Die stilistische Beschaffenheit, die Freydank beschreibt[114], passt aber wiederum zu den übrigen hier behandelten Stücken und erlaubt eine ähnliche Einordnung.

 

Abb. 20: Marktgewicht Nr. 2 (hellenistisch) Blei, ca. 8,2 x 7,6 cm, 943 g
M(νᾶ)-
Δ(ύο). Ein Greif liegt nach r.
Nomos AG 2023a, Obolos Webauktion 27, Lot 434

 

Abb. 21: Marktgewicht Nr. 3 (spätklassisch/hellenistisch) Blei, ca. 7,1 x 7,0 cm, 452 g
A
ΣΣIΩΝ ΔHM(ΟΣΙΟΝ). Ein Greif liegt nach r.
Nomos AG 2023b, Obolos Webauktion 29, Los 293

 

Abb. 22: Marktgewicht Nr. 4 (hellenistisch) Blei, ca. 6,5 cm x 6,0 cm, 241 g
Δ[…]. Ein Greif liegt nach r.
Foto der Assos-Grabung

 

Abb. 23: Marktgewicht Nr. 6 (hellenistisch) Blei, ca. 5,2 cm x 5,0 cm, 287,69 g
A[
ΣΣI]Ω[N]. Ein Greif liegt nach r.
Foto der Assos-Grabung

 

Abb. 24: Marktgewicht Nr. 7 (hellenistisch) Blei, ca. 3,5 cm x 3,0 cm
Ein Greif liegt nach r. Keine Inschrift erkennbar
Foto der Assos-Grabung

       

Alle acht Marktgewichte zeigen einen Greifen (vgl. Abb. 20–24): Er befindet sich in liegender Position nach rechts. Die linke Pfote ist erhoben. Ebenso ragen Kopf und Schwanz auf. Die Flügel sind etwas gedrungener gestaltet als auf den Münzen und ihre Federn ragen leicht geschwungen nach oben. Er wird damit stets gleich dargestellt und ähnelt im Ganzen der bevorzugten Darstellungsweise auf den Münzen (wobei dort die Blickrichtung variiert)[115].

Zwar lassen sich die Marktgewichte zeitlich nicht genau einordnen – bis auf drei Exemplare, die wahrscheinlich zwischen dem späten 3. Jh. und dem Ende des 2. Jh. v. Chr. und ans Ende des 2. Jh. v. Chr. datieren – doch die unterschiedlichen Massen der Gewichte lassen den Schluss zu, dass verschiedene Gewichtsstandards zugrunde lagen. Die acht Exemplare verteilen sich somit höchstwahrscheinlich auf verschiedene Phasen innerhalb der späten Klassik und des Hellenismus.

Während es in der Münzprägung von Assos kurzzeitige Wechsel des Münzbildes gab, wie in Abschnitt 2 dargelegt wurde, zeigen die vorgestellten Marktgewichte allesamt den Greifen. Auch die in der Bronzeserie von 280–240 v. Chr. gezeigte Darstellungsvariante mit einem stehenden Greifen (Lenger-Serie 5) scheint sich hierbei nicht durchgesetzt zu haben.

Mit insgesamt acht Greifen-Marktgewichten konnte nun eine breitere Materialbasis für die Beurteilung der Frage nach dem Parasemon von Assos geschaffen werden. Die Funktion des liegenden Greifen als Parasemon wird somit deutlich.

 

4. Der Greif als identitätsförderndes Bild für Assos

Der Greif ist ein mythologisches Mischwesen aus Raubvogel und Löwe. Damit verkörpert er zugleich die Elemente Luft und Erde[116]. Bei den Griechen nahm er stets eine ambivalente Rolle ein. Der Greif war zum einen ein Wächter von Toren und Kostbarem und zum anderen ein unberechenbares Ungeheuer. Er war Jäger und gleichzeitig jagdbar. Beim Tierkampf wird er häufig mit Löwen dargestellt[117]. Als Wächter beschützte er die Seelen der Toten vor Ungeheuern und findet sich häufig im Totenkult, so etwa auf Sarkophagen[118].

Greifen wurden von den Griechen verschiedenen Göttern zugeordnet. Nach Aischylos sollen sie die Wächter von Zeus gewesen sein[119]. Nonnos beschreibt sie als Begleiter von Nemesis[120]. Gleichsam steht er in Verbindung zu Dionysos[121]. Er taucht aber auch in Begleitung von Athena[122] oder Artemis[123] auf. Aufgrund ihres Wohnortes im goldreichen Norden Skythiens und als Nachbarn der Hyperboreer, bei denen Apollon im Winter verweilte, werden Greifen oft mit Apollon in Bezug gesetzt[124]. In römischer Zeit ist der Greif vor allem der Begleiter Apollons, dessen Sonnenwagen er zieht und der Greifenritt ist ein verbreitetes Motiv[125]. In der Folge wurde er auf weitere Sonnengötter, wie Mithras, übertragen[126].

In welcher Verbindung steht der Greif nun zu Assos? Als Parasemon der Stadt muss er eine besondere Bedeutung und einen identitätsfördernden Charakter für die Bewohner besessen haben. In der Troas sind in griechisch-römischer Zeit zwei Kulte besonders verbreitet, der Kult des Apollon Smintheus und der Kult der Athena Ilias: Als Mäusegott (Smintheus), der aus Rache den vor Troja lagernden Achäern die Pest schickt, tritt Apollon in der Ilias auf[127]. Auf Münzstätten der Troas, etwa Alexandria Troas oder Hamaxitos, wird er dargestellt, in Alexandria Troas teilweise mit Maus[128]. Letztere zeigt den Gott in der römischen Kaiserzeit zudem zeitweise auf einem Greifen reitend[129]. Das Heiligtum des Apollon Smintheus, das Smintheion, liegt nur ca. 25 km von Assos entfernt beim heutigen Ort Gülpınar und Nahe dem Kap Lekton. Auf eine ehemalige Verbindung zwischen dem Smintheion und Assos deutet das Teilstück einer antiken Straße hin, das zwischen den Orten Koyunevi und Balabanlı gefunden wurde[130].

Bereits Lazzarini schlug daher vor, den Greifen auf den assischen Münzen auf den Kult des Apollon Smintheus zu beziehen[131]. Lenger verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass das unwahrscheinlich erscheint, da Apollon, sowohl in griechischer Zeit als auch in der Kaiserzeit, nie auf Münzen aus Assos erscheint. Athena sei hingegen über einen langen Zeitraum im Münzbild präsent[132].

Tatsächlich sind die Belege einer Verehrung des Apollon in Assos, trotz der Bedeutung des Smintheion für die Region, sehr gering. Lediglich eine einzige Inschrift aus dem Grabungsdepot in Assos aus dem 3. Jh. n. Chr. erwähnt Lucius Calventius Faustinus als Gewinner im Pankration der Jungen bei den Smintheia-Pauleia-Spielen, die in Alexandria Troas stattfanden. Allerdings wurde diese in Çamköy, also zwischen Gülpınar und Assos, gefunden, womit der Bezug zu Assos unklar ist[133]. Weitere Überlieferungen oder archäologische Funde, die einen ausgeprägten Kult für Apollon in Assos belegen könnten, gibt es zurzeit nicht[134]. Dass der Kult einen zentralen identitätsfördernden Charakter für die Stadt besaß, erscheint somit unwahrscheinlich. Allerdings sollte die Bedeutung des Smintheions als extraurbanes Heiligtum für die gesamte Region nicht außer Acht gelassen werden.

Abb. 25: Rekonstruktionszeichnung des Athenatempels dorischer Ordnung von Assos. Grundfläche (Stylobat): 30,31 m x 14,03 m. Auf dem Architrav ein Fries mit Triton, Sphingen und Herakles im Kampf gegen Kentauren. Auf den Metopen Kentauren, Sphingen, Stiere und Personen. Greifen als Akrotere; nach: Clarke u. a. 1902, 145

Dahingegen ist der Kult der Athena in Assos gut nachzuweisen: Nicht allein die Darstellungen auf Münzen oder der Tempel auf der Akropolis (Abb. 25)[135] zeigen die Bedeutung der Göttin für die Stadt. Assos war zudem Mitglied im Koinon der Athena Ilias, einem Bund äolischer, ionischer und dorische Gemeinschaften sowie einiger Poleis aus der Region der Propontis, die das Heiligtum in Ilion und die Panegyris gemeinsam verwalteten, religiöse Abgesandte entsendeten und Beiträge für die Opferzeremonien leisteten[136]. Athena Ilias besitzt die Wesenszüge einer wehrhaften Kriegerin und die einer Handwerkerin[137]. Charakteristisch für die Ikonographie ist das Tragen einer Lanze und einer Spindel[138], wie es Münzen aus Ilion zeigen (Abb. 26)[139]. Auffällig hierzu ist die Ähnlichkeit der in Assos zwischen 410 und 400 v. Chr. geprägten Tetradrachme (Abb. 6). Sie zeigt das archaische Kultbild der Göttin auf einer Basis. Wie die Athena Ilias trägt sie einen Speer und Wollbinden mit einem Objekt, das Riedel als Spindel deutet, womit ebenfalls eine Darstellung der Athena Ilias vorläge[140]. Weiterhin zeigt sich in der Verehrung von Athena eine mögliche Verbindung zur Metropolis Methymna. Auch dort war Athena die Stadtgottheit. Die Übernahme von Kulten und Bildern aus den Mutterstädten in die Apoikien ist belegt[141].

Abb. 26: Bronzemünze aus Ilion (ca. 301–281 v. Chr.) AE, 18 mm, 5,30 g, 6 h
Av. Kopf der Athena nach r. / Rv. I
ΛI. Palladion auf Sockel nach l., in der r. Hand ein Speer und in der l. Hand eine Tänie und Spindel
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18279160 (B. Weisser)

In Assos selbst finden sich zahlreiche weitere Hinweise auf die Verehrung der Göttin. Eine Terrakotte der Athena mit Gorgoneion auf der Brust (heute im Archäologischen Nationalmuseum Athen) zeigt bereits um 500 v. Chr. ihre Verehrung (Abb. 27)[142].  Zwei Inschriften, gefunden bei den amerikanischen Grabungen 1881–1883, belegen den hohen Stellenwert der Gottheit. Sie nennen die Athenapriesterin Lollia Arlegilla und beschreiben in römischer Zeit die Verehrung der »pure virgin« (Athena) durch die Vorfahren[143].

Abb. 27: Athena-Terrakotte aus Assos (um 500 v. Chr.) Ton, H. 15,5 cm
Athena stehend im Peplos, auf der Brust ein Gorgoneion. Auf dem Kopf ein hoher Polos. Die Arme sind leicht gehoben
Archäologisches Nationalmuseum Athen; nach: Winter 1903, Taf. 54

Es kann somit festgehalten werden, dass Athena die zentrale Stadtgottheit von Assos war. Möchte man folglich den Greifen mit einer Stadtgottheit in Bezug setzen, dann müsste es diese Göttin sein. Athena ist für Assos maßgeblich von Bedeutung und die Kombination des Greifen mit ihr auf der Vorder- und Rückseite ist auf den assischen (Bronze-)Münzen durchaus geläufig. Hierbei besteht jedoch die Frage, inwieweit sich Verbindungen zwischen dem Greifen und der Athena erklären lassen. Denn anders als bei den genannten Zuordnungen zu anderen Gottheiten ist die literarische Überlieferung für Athena spärlich und der Bezug somit schwer zu fassen[144].

Abb. 28: 1/6 Stater (Hekte) aus Phokaia (ca. 5./4. v. Chr.) EL, 10 mm, 2,54 g
Av. Kopf der Athena mit attischem Helm nach l. Auf dem Helm ein Greif. Unter dem Hals eine Robbe nach l. / Rv. Viergeteiltes Quadratum incusum
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18311889 (B. Seifert [Lübke & Wiedemann])
Abb. 29: Bronzemüne aus Sigeion (ca. 400–300 v. Chr.) AE, 18 mm, 6,29 g, 12 h
Av. Kopf der Athena mit attischem Helm mit drei Helmbüschen in der Dreiviertelansicht nach r. Vor dem mittleren Helmbusch eine Sphinx, vor den zwei seitlichen Helmbüschen je ein Greif / Rv.
ΣΙΓΕ. Eule steht nach r. Im linken Feld eine Mondsichel
Münzkabinett Berlin, Objektnummer 18279497 (B. Weisser)

Mehr Anhaltspunkte für eine Verbindung beider gibt es allerdings in der ikonographisch-archäologischen Überlieferung. So ist die Abbildung des Greifen auf dem Helm der Athena auf der 410–400 v. Chr. in Assos geprägten Tetradrachme (Abb. 6) kein Einzelfall. Wir kennen diese Darstellung von mehreren Münzstätten in der Region, wie Phokaia (Abb. 28)[145], Sigeion (Abb. 29)[146] oder Pergamon[147]. Sie ist aber auch im griechischen Mutterland, etwa in Athen[148], auf den Münzen des thessalischen Bundes[149] oder in Unteritalien, etwa in Thurioi oder Herakleia (Lukanien)[150], bekannt[151].

Abb. 30: Rotfigurige apulische Oinochoe (ca. Mitte 4. Jh. v. Chr.) Ton, keine Maße vorliegend
Athena in Gewand (Peplos) und Helm reitet auf einem Greifen nach l., in der l. Hand einen Speer, die r. Hand erhoben
Museo Archeologico Nazionale Tarent, Inv. N. 214005.

Ein weiterer archäologischer Hinweis findet sich im ionischen Phokaia. Dort wurde Athena ebenfalls als Stadtgottheit verehrt und die Stadt prägte zeitweise Greifen auf ihre Münzen. Aus dem dortigen Athenaheiligtum stammen zwei Greifenprotomen, welche die Innenwände zierten und als Wächter fungierten. Während Lenger hierin einen Bezug zu Athena sieht[152], schließt Aylin Tanrıöver den Greifen als Begleitwesen der Göttin in Phokaia aus, erläutert dies allerdings nicht genauer[153]. Festzustellen ist eine Verbindung weiterhin im Athenatempel von Chios. Dort trug das archaische Kultbild der Göttin neun Greifenprotomen, die wahrscheinlich an ihrem Helm bzw. einer Stephane befestigt waren[154].

In Assos selbst finden sich jenseits der Münzprägung keine konkreten Anhaltspunkte, die den Bezug von Greif zu Athena belegen. Die Metopen und Friese des Athenatempels zeigen verschiedene wilde Tiere, Löwen-, Stier- und Sphingengruppen. Ein Bild oder eine Skulptur eines Greifen wurde bislang jedoch nicht gefunden[155].

Es ließe sich weiterhin überlegen, inwiefern der Athena von Assos Elemente einer früheren anatolischen Gottheit beigeordnet worden sind. Als die Griechen von Lesbos aus den Ort besiedelten, fanden sie möglicherweise ältere Spuren eines Kultes vor, den sie Athena zuordneten. Schließlich zeigen Funde im Bereich des Tempels Siedlungsspuren, die zurück in die Bronzezeit reichen[156]. Die bereits angesprochene und in Assos gefundene Athena-Terrakotte (Abb. 27) aus der Archaik trägt ein Gorgoneion auf der Brust und einen hohen, im griechischen Mutterland ungewöhnlichen, Polos. Dieser ist bei hethitischen Gottheiten üblich[157]. Bekannt ist aus griechischer Zeit ein Synkretismus der Athena mit der älteren luwischen, lykischen und hethitischen Göttin Maliya. Wenngleich Maliya als Vegetations- und Wassergottheit galt, verband sie mit Athena der Charakter als Stadtbeschützerin[158]. Auf einem silbernen Kopfgefäß aus Lykien wird Athena als Mal[ija] bezeichnet[159]. Von Lesbos stammt ein Fragment, das Malis (Maliya) beschreibt, die mit einer Spindel einen feinen Faden spinnt[160].  Damit trägt sie in diesem Fall das gleiche Attribut wie die Athena Ilias. Eine Begleitung älterer anatolischer Gottheiten durch Greifen ist bekannt[161]. Allerdings kennen wir für Maliya bislang vor allem als Nymphen interpretierte Begleiter, aber keine Greifen[162]. Es liegen hierbei also keine Belege für eine Beziehung zwischen Greifen und der Göttin vor.

So bleiben die ikonographisch-archäologischen Funde die einzigen Belege für eine Verbindung von Greif und Athena. Der mythologische Hintergrund bleibt unklar. Dass der Greif sich in Assos auf Athena bezieht, ist nicht die einzige Möglichkeit. Aufgrund der hohen Bedeutung der Göttin als Stadtgottheit von Assos und der evidenten Kombination beider auf den städtischen (Bronze-)Münzen ist diese Möglichkeit aber durchaus als die aktuell wahrscheinlichste anzusprechen und könnte somit den identitätsfördernden Charakter des Bildes für die Stadt erklären[163].

 

5. Resümee

Der Greif ist das Parasemon von Assos. Im Verlauf der assischen Münzprägung ist er das bestimmende Bild und wird von den Anfängen in der Archaik bis in römische Zeit, abgesehen von kürzeren Unterbrechungen durch andere Münzbilder, verwendet. In seiner Gestaltung hat er je nach Blickrichtung die linke oder rechte Pfote erhoben. Ebenso ragen Kopf und Schwanz auf. Die Flügelpositionen variieren. Jedoch setzt sich mit der Zeit eine Darstellungsweise durch, in denen die Flügel abgeknickt und dann gerade am Körper oder leicht geschwungen entlanggeführt werden. Unterstützend kommt im Zusammenhang mit den Münzen die Verwendung des Bildes auf den Alexander-Tetradrachmen hinzu, die gemeinhin prägnante Bilder von Prägestätten tragen.

Insgesamt zeigen acht Marktgewichte, von denen fünf gesichert aus Grabungen in Assos stammen, den Greifen in der gleichen Darstellungsweise, wie auf den Münzen. Die Gewichte gehören unterschiedlichen Gewichtsstandards an. Diese lassen sich in den meisten Fällen nicht genau bestimmen. Dass aber offensichtlich mehrere Wechsel des Standards stattfanden, zeigt die Verwendung von Marktgewichten mit Greifen über einen längeren Zeitraum, der sich zumindest mit der Spätklassik und dem Hellenismus eingrenzen lässt. Die Frage danach, ob in der Zeit, in der Assos andere Bilder auf seine Münzen prägte, auch andere Bilder auf Marktgewichten oder anderen instrumenta publica verwendet wurden, kann nach dem aktuellen Stand verneint werden. Der Greif blieb das einzige Parasemon von Assos. Damit kann der Zuordnung des assischen Parasemons durch Simone Killen nun auf einer breiteren Materialbasis gefolgt werden.

Als weiterhin schwierig gestaltet sich die Frage nach dem Hintergrund des identitätsfördernden Charakters des Greifen für Assos. Zwei Kulte sind in der Troas von hoher Bedeutung. Der Kult des Apollon Smintheus und der Kult der Athena Ilias. Während in Assos selbst nach aktuellem Forschungsstand keine Belege für einen Apollonkult existieren, ist der Athenakult sehr präsent. Athena ist die Stadtgöttin von Assos. Sie erscheint nicht nur auf den Münzen, sondern bereits in der Spätarchaik als Terrakotta-Statuette. Der ihr zugeschriebene Tempel nimmt den prominenten Platz auf der Akropolis ein. Zwei Inschriften belegen zum einen ihre hohe Bedeutung in der Stadt und zum anderen die lange Tradition ihrer Verehrung. Wenngleich der Greif mehreren Gottheiten zugeordnet wird und in Bezug auf Athena nur eine spärliche literarische Überlieferung existiert, so lässt sich die Verbindung zu Athena ikonographisch-archäologisch fassen. Die genaue Ausformung und die mythologischen Verknüpfungen zwischen dem Greifen und Athena sowie der genaue Bezug zu Assos bleiben hingegen unklar. Zuletzt muss festgehalten werden, dass eine Verbindung des Greifen zu anderen Kulten weiterhin nicht ausgeschlossen werden kann. Der Bezug zu Athena ist nur eine von mehreren Möglichkeiten. Jedoch kann man diesen aufgrund der wichtigen identitätsfördernden Rolle der Athena als Stadtgöttin von Assos nach aktuellem Stand als den wahrscheinlichsten betrachten.



[1] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 10. 26.

[2] Schwertheim 1997, 112; Arslan – Rheidt 2013, 195. 210; Lazzarini 2017, 32.

[3] Siehe Abschnitt 2.

[4] Schwertheim 1997, 113; Böhlendorf-Arslan 2008, 121; Arslan – Rheidt 2013, 197.

[5] Lenger 2009a, 24; Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 52.

[6] Bell 1921, 295–313.

[7] Lenger 2009a, 24; Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 52.

[8] Freydank 2000, 60–62; Lenger 2009a, 31.

[9] Arslan – Rheidt 2013, 195.

[10] Böhlendorf-Arslan 2008, 130.

[11] Weisser – Gorys 2022, 42.

[12] Lenger 2009a.

[13] Lazzarini 2017, 31–41.

[14] Genauer wird dies in Abschnitt 2 erläutert.

[15] Während Metalle wie Gold und Silber einen intrinsischen Wert besitzen, ist dies bei Legierungen und unedlen Metallen schwieriger. Um dennoch Vertrauen in das Geld zu schaffen, waren offizielle Symbole hilfreich, die den Wert garantierten: Mittag 2016, 44; Killen 2017, 71–73. 76–78.

[16] Killen 2017, 1–5.

[17] Killen 2017, 71–73. 76–78.

[18] Simone Killen untersuchte Parasema in ihrer wichtigen Dissertationsschrift von 2017 und ordnete darin den Greifen als Parasemon unter anderem Assos zu. Als zweites instrumentum publicum der Stadt neben der Münzprägung führte Killen ein assisches Marktgewicht mit einem Greifen aus der 2. Hälfte des 2. Jh. v. Chr. an. Dieses stammt aus einer Privatsammlung: Killen 2017, 218.

[19] Siehe Abschnitt 3.1.

[20] Killen 2017, 1 f.

[21] Killen 2017, 1–5.

[22] Siehe Abschnitt 4.

[23] Die im Folgenden vorgestellte Münzprägung von Assos erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient der Darstellung von Veränderungen des Münzbildes im Laufe des Prägezeitraums der Polis.

[24] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 66–71; Lazzarini 2017, 32.

[25] Lazzarini 2017, 34 f. (Lazzarini-Serie 2); CN Type 12238.

[26] Clarke 1898, 185–188; Calmeyer-Seidl – Niemeyer 1998, 1217 f.

[27] Lazzarini 2017, 34 f. (Lazzarini-Serie 2); Classical Numismatic Group, LLC 2012, Auction 90, Lot 273.

[28] Lenger 2009a, 109; Lazzarini 2017, 35.

[29] Lazzarini 2017, 35 (Lazzarini-Serie 3); CN Type 12244.

[30] Lazzarini 2017, 35.

[31] Lazzarini 2017, 35 (Lazzarini-Serie 4); CN Type 12245.

[32] Arslan – Rheidt 2013, 196; Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 35.

[33] Schwertheim 1997, 112.

[34] Lazzarini 2017, 36 (Lazzarini-Serie 6); CN Type 12359.

[35] Lenger 2009a, 124. Die Rolle der Athena in Assos und die lediglich indirekte Zuweisung des Akropolis-Tempels zu Athena werden in Abschnitt 4 ausführlich erläutert.

[36] Lazzarini 2017, 37 f. (Lazzarini-Serie 8); CN Type 12361; Bibliothèque Nationale de France, Département des Monnaies, Médailles et Antiques Paris, Inv-No. 41768756.

[37] Riedel 2016, 70 f. (siehe Abschnitt 4).

[38] Lazzarini 2017, 36 f. (Lazzarini-Serie 7); CN Type 20302; Leu Numismatik AG 2020, Webauktion 11, Los 836.

[39] Lenger 2009a, 110 (Lenger-Bronzeserie 1); Lazzarini 2017, 35 f. (Lazzarini-Serie 5).

[40] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 35.

[41] Lenger 2009a, 33–36 (Lenger-Serie 2); Lazzarini 2017, 38 f. (Lazzarini-Serie 9); CN Type 12363.

[42] BMC Troas etc. 36 f.; Bell 1921, 301 f.

[43] Babelon 1910, 1269–1274.

[44] Lazzarini 2017, 38 f.

[45] Lenger 2009a, 111 f.

[46] BMC Troas etc. 37 f.; Lenger 2009a, 113–115. 37–50 (Lenger-Serie 3); CN Type 13073 und CN Type 19519.

[47] Schwertheim 1997, 112; Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 35; Arslan – Rheidt 2013, 196.

[48] Arslan – Rheidt 2013, 196.

[49] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 35. 37.

[50] Arslan – Rheidt 2013, 196.

[51] Lenger 2009a, 116–118 (Lenger-Serie 4); Lenger 2017, 100–103; CN Type 20409.

[52] Bell vermutete zunächst, dass die Exemplare aus Methymna stammen: Bell 1921, 306.

[53] Bell 1921, 306; Lenger 2009a, 51 f.

[54] Pillot 2020, 676 f.

[55] Lenger 2009a, 53 f. 109 (Lenger-Serie 5); CN Type 19539.

[56] Lenger 2009a, 119.

[57] Die Alexander-Tetradrachmen wurden von den Diadochen nach dem Tod Alexanders des Großen massenhaft geprägt. Durch ihre große Anzahl und Verbreitung entwickelten sich diese heute auch Alexandreier genannten Tetradrachmen zum gängigen reichsübergreifenden Münztyp und wurden von den Nachfolgern

bis in das 2. Jh. v. Chr. geprägt: Mittag 2016, 166 f.

[58] Ellis-Evans 2021, 70.

[59] Mittag 2016, 167.

[60] Die Zuweisung der Münzen zu Assos gestaltete sich nicht einfach. Zur Diskussion der Zuweisung der Tetradrachmen an Assos siehe Abschnitt 3.1.

[61] Schwertheim 1997, 112.

[62] »Wir aber zogen voraus zum Schiff und fuhren nach Assos und wollten dort Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es so befohlen, weil er selbst zu Fuß gehen wollte. Als er uns nun traf in Assos, nahmen wir ihn zu uns und kamen nach Mytilene«: Apg. 20,13–14.

[63] Arslan – Rheidt 2013, 217.

[64] Schwertheim 1997, 113.

[65] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 40.

[66] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 39.

[67] Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 40.

[72] Hiermit unterscheidet sich die Darstellung klar von anderen Münzstätten, wie Teos, Abdera, Phokaia oder Pantikapaion, die den Greifen in der Regel sitzend, stehend oder springend oder als Protome zeigen: Mittag 2016, 114. 128; Ellis-Evans 2021, 58; Killen 2021, 90–99.

[73] Eine weitere Greifendarstellung fand sich in Assos auf einem Mosaik in einem Gebäude im Süden des Bouleuterions. Es zeigt Vogel- und Löwengreifen. Aufgrund der unklaren Funktion des Gebäudes wird die Darstellung hier nicht behandelt: Clarke u. a. 1902, 21. 121; Arslan – Böhlendorf Arslan 2014, 94.

[74] Killen 2017, 16.

[75] Price 1991, 291 f.

[76] Siehe Abschnitt 2.

[77] Price 1991, 236; 291.

[78] Ellis-Evans 2021, 50 f.

[79] Ellis-Evans 2021, 58.

[80] Price 1991, 236.

[81] Ellis-Evans 2021, 63.

[82] Leschhorn 2009, 693.

[83] Merkelbach 1976, Nr. 68; Ellis-Evans 2021, 62 f.

[84] Ellis-Evans 2021, 55.

[85] Price 1991, 236.

[86] Price 1991, 236.

[87] Ellis-Evans 2021, 70.

[88] Mittag 2016, 187 f.

[89] Kroll 2021, 1.

[90] von Reden 2000, 136 f.; Killen 2017, 133.

[91] Killen 2017, 71.

[92] Hierneben sind zwei Marktgewichte ohne Relief oder Inschriften bekannt. Vergleichsfunde aus Olynth datieren vor 348 v. Chr.: Bischop 1992, 154 f. Verwiesen sei an dieser Stelle auch auf eine Mensa Ponderaria aus hoch- oder späthellenistischer Zeit, die während der amerikanischen Ausgrabungen 1881–1883 in Assos gefunden wurde. Auch sie besitzt, abgesehen von Bezeichnungen für die Maßangaben, keinerlei offizielle Reliefs oder Inschriften: Tarbell 1891, 440–443.

[93] Killen 2017, 17.

[94] Freydank 2000, 63.

[95] Hitzl 1996, 47 f.

[96] Killen 2017, 17; Kroll 2021, 1 f.

[97] Hitzl 1996, 47 f.

[98] Killen 2017, Taf. 21,2.

[99] Killen 2017, 218.

[100] Nomos AG 2023a, Obolos Webauktion 27. Lot 434.

[101] Hitzl 1996, 138–140; Kroll 2021, 1.

[102] Nomos AG 2023b, Obolos Webauktion 29. Los 293.

[103] Kroll 2021, 1.

[104] Hitzl 1996, 141; Kroll 2021, 1.

[105] Eine Untersuchung der Bedeutung von Marktgewichten in Grabkontexten erscheint lohnend. Eine zukünftige Studie könnte hier wertvolle Erkenntnisse liefern.

[106] Freydank 2000, 63; Lenger 2009a, 249; Stupperich 1993, 17 f.

[107] Hitzl 1996, 138–140; Kroll 2021, 1.

[108] Keskin 2023.

[109] Assos-Grabung 2016, Fundbericht: KF 2016-873 (unpubliziert).

[110] Hitzl 1996, 140 f.; Kroll 2021, 1.

[111] Arslan 2010, 121.

[112] Keine Abbildung vorliegend. Für die weitere Untersuchung kann daher lediglich auf die Beschreibungen bei Freydank 2000, 63 zurückgegriffen werden, der hier ebenfalls einen nach rechts gelagerten Greifen, wie auf den anderen Marktgewichten beschreibt: Freydank 2000, 63; 247 f.

[113] Freydank 2000, 63; 247 f.

[114] Freydank 2000, 63; 247 f.

[115] Siehe Abschnitt 2.

[116] Flagge 1975, 30; Calmeyer-Seidl – Niemeyer 1998, 1217 f.

[117] Flagge 1975, 27–33; Graf 1996, 865 f.

[118] Flagge 1975, 27–33; Tuzcay 2006, 191193.

[119] Aischyl. Prom. 803–806.

[120] Nonn. Dion. 48, 381–383.

[121] Killen 2021, 98; Tanriöver 2014, 174.

[122] Wie im Folgenden geschildert wird.

[123] Strabon beschreibt ein Bild des Kleanthes im Tempel der Artemis Alpheionia, auf dem Artemis von einem Greifen in die Höhe getragen wird: Strab. 8,3,12.

[124] Hdt. 4,13; Flagge 1975 74 f.; Tuzcay 2006, 191–193.

[125] Flagge 1975, 75; Lambrinudakis 1984, 230; Auch in Alexandria Troas (RPC Online IX Nr. 407, 471 und RPC X Type 63958) und damit in der Nachbarschaft von Assos.

[126] Flagge 1975 74 f.; Tuzcay 2006, 191–193.

[127] Hom. Il 1, 3667.

[128] Lambrinudakis 1984, 231 Nr. 378a–d; BMC Troas etc. 9. 56; CN Type 21086

[129] SNG Kopenhagen 20, 178; RPC IX Online Nr. 407.

[130] Kaplan 2016, 50. 53. 60.

[131] Lazzarini 2017, 38.

[132] Lenger 2009b, 217.

[133] Λ[ούκιον] Καλβέντιο[ν] Φαυστεῖν[ον] νεικήσαντα παί[δων] [π]ανκράτιον Σ[μίν]-[θ]εια Παύλεια ἰσ[οπύ]- [θια]: Özhan 2015, 183–185.

[134] Özhan 2015, 181.

Vereinzelte Funde belegen Isis und Serapis: Özhan 2015, 182 f.; Lenger 2009b, 218 f.; Wescoat 2012, 7. Unbekannt ist die Zuweisung des Agoratempels aus römischer Zeit und ob es hier einen Vorgängerbau gab: Arslan – Rheidt 2013, 216 f. Zahlreiche Felsnischen im Süden der Stadt dienten kultischen Handlungen: Mohr – Rheidt 2016, 140 f.

[135] Die Identifizierung des Tempels als Athenaheiligtum erfolgte indirekt über die zahlreichen Darstellungen und Nennungen im numismatischen, inschriftlichen und figürlichen Befund in Assos. Im Tempel selbst fanden sich keine Hinweise auf Athena. Aufgrund der Gesamtfundlage ist diese Zuweisung aber höchstwahrscheinlich: Lenger 2009b, 218 f.; Wescoat 2012, 7. Finster-Hotz sieht weiterhin in der Darstellung des Herakles auf den Metopen und Reliefs des Tempels einen Beleg für diese Zuweisung, tritt Athena doch mythologisch als Helferin des Herakles auf: Finster-Hotz 1984, 25. 41–45. 74–78. Auch die Lage ihres Tempels auf der Akropolis ist für Athena in ihrer Funktion als Polias, Stadtbeschützerin, häufig: Graf 1997, 160–166.

[136] Pillot 2020, 674–678.

[137] Graf 1997, 160–166.

[138] Riedel 2016, 68.

[139] Bellinger 1961, 14; CN Type 20482.

[140] Riedel 2016, 70 f.

[141] Mittag 2016, 60–62.

[142] Riedel 2016, 70 f.

[143] »[…] We swear by Zeus Soter and the deity Caesar Augustus, and by the pure Virgin (Athena) whom our fathers worshipped, that we will be faithful to Gaius Caesar Augustus and his house […]«: Clarke 1882, 134 f.; Arslan – Böhlendorf-Arslan 2014, 39 f.; »The Priestess of Athena Polias, and keeper of her temple«: Wescoat 2012, 7.

[144] Lediglich Pausanias beschreibt das Kultbild der Athena im Parthenon von Athen mit »[…]beiderseits an dem Helm aber sind Greifen angebracht«, womit er eine statuarische Darstellung beschreibt, aber keine mythologische Erklärung dieser Verbindung gibt: Paus. 1,24,5.

[145] SNG Aulock 6, 2131 f.

[146] SNG Türkei 9, 761; CN Type 5366.

[147] SNG Tübingen 4, 2382; CN Type 12653.

[148] Hoover 2014, 469. 473 f.; Mittag 2016, 138. 201. Zudem sei die Bronzestatue der Athena aus dem Piräus genannt, die 375–350 v. Chr. datiert. Sie trägt ebenfalls zu beiden Seiten ihres Helmes Greifen: Demargne 1984, 980 f. Nr. 254 (Piräus, Archäologisches Museum, MΠ 4646).

[149] Hoover 2014, 85 f.

[150] Hoover 2018, 338. 342. 391 f.

[151] Wenngleich hiermit das westliche Kleinasien verlassen wird, sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass in der attischen und unteritalischen Vasenmalerei verschiedene Darstellungen des Greifen mit Athena durchaus gängig sind.  So erscheint der Greif in archaischer und klassischer Zeit auf dem Schild der Athena, etwa auf einer attischen Preisamphore in Neapel, die 500–450 v. Chr. datiert (Bentz 1998, 48–50. Taf. 71; Neapel, Museo Archeologico Nazionale, H2764), einer ca. 500–450 v. Chr. geschaffenen Pelike in Rom (Mingazzi 1971, Taf. 129; Rom, Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, 50441) und einem Kolonettenkrater in Rom, der ca. 500–450 v. Chr. datiert (Beazley 1971, 349; Rom, Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, 984). Eine Amphora in Basel, die 490–480 v. Chr. datiert, zeigt den Greifen auf dem Schild im Wechsel mit Löwen, Pferd und Ziege (Demargne 1984, 974 f. Nr. 182; Basel, Antikenmuseum und Sammlung Ludwig, KA418). Die Athena auf der Scherbe einer attischen Preisamphore in Athen, die ca. 530 v. chr. datiert, trägt auf ihrem Kopf eine Stephane mit Greifenprotome (Ridgway 1990, 602 f.; Athen, Akropolis Museum, 923). Auf einer Oinochoe (Abb. 30) in der Sammlung des Archäologischen Museums in Tarent, die in die Mitte des 4. Jh. v. Chr. datiert, findet sich die Darstellung einer Athena, die auf einem Greifen reitet (Demargne 1984, 961 Nr. 38; Tarent, Museo Archeologico Nazionale, Inv. Nr. 214005).

[152] Lenger 2009b, 218.

[153] Tanriöver 2014, 174.

[154] Boardman 1967, 25–28.

[155] Finster-Hotz 1984, 93. Serdaroğlu sah in dem gefundenen Vorderbein eines Akroters den Beleg für einen Greifen. Die Sphingen des Tempels sind allerdings bis auf den Kopf ganz ähnlich gestaltet, so dass dieses Bein genauso zu einer Sphinx gehören könnte: Lenger 2009b, 218 f. In unterschiedlichen Tempelrekonstruktionen werden die Akrotere trotzdem häufig als Greifen dargestellt (vgl. Abb. 25): Rekonstruktion nach J. T. Clarke: Clarke u. a. 1902, 145; Rekonstruktion nach F. Sartiaux: Wescoat 2012, 14.

[156] Schwertheim 1997, 112; Arslan – Rheidt 2013, 195. 210.

[157] Winter 1903, Taf. 54; Riedel 2016, 34 f.

[158] Lebrun 1982, 124 f.

[159] Barnett 1974, 894.

[160] Payne 2019, 242.

[161] Goldman 1960, 327 f.

[162] Lebrun 1982, 124 f.

[163] Für zukünftige Forschungen zu diesem Thema sollte die übliche Verbindung vom Greifen zu Apollon nicht außer Acht gelassen werden. Ebenso ist die Möglichkeit denkbar, dass der Greif als eigenständiges Bild für sich gestanden hat, ohne dabei eine näher ausgestaltete Verbindung zu einer bestimmten Gottheit zu haben.

 

 

Bildnachweise

Abb. 1, 6: Corpus Nummorum; Abb. 2: Classical Numismatic Group LLC., cngcoins.com; Abb. 3–5, 9–14, 16–17, 19, 26, 29: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Fotos: Bernhard Weisser); Abb. 15, 28: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Fotos: Lübke & Wiedemann); Abb. 7: Leu Numismatik AG Winterthur (CH); Abb. 8, 18 sowie 22–24: Assos-Grabung (Münzfotos B. Weisser); Abb. 17: Reproduktion nach Winter 1903; Abb. 20–21: Nomos AG Zürich (CH); Abb. 25: Reproduktion nach Clarke u.a. 1902.

Für die Überlassung der Abbildungen 22, 23 und 24 danke ich herzlich Herrn Prof. Nurettin Arslan (Çanakkale Onsekiz Mart Universität) von der Assos-Ausgrabung. Die Verwendung der Abb. 30 erfolgt mit Genehmigung des Museo Archeologico Nazionale in Tarent.

 

 

Bibliografie

 

Quellen

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Online-Portale

CN         Corpus Nummorum Online, https://www.corpus-nummorum.eu

RPC       Roman Provincial Coinage Online, https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/

PELLA    Coinage of the Kings of Macedonia, http://numismatics.org/pella/