Vespasian und sein Feldherr. Personalisierte Denare für das römische Britannien?

von Mareile große Beilage

Zusammenfassung: Für eine ungewöhnliche Serie Denare Vespasians aus dem Jahr 77–78 n. Chr. bemühte man sich gezielt darum, militärische Sieghaftigkeit und landwirtschaftliche Motive zusammenzubringen. Während andere Erklärungen der historisch einzigartigen Typen unbefriedigend bleiben, gibt es einige Indizien dafür, dass die bäuerliche Motivserie als Anspielung auf den Namen des Gnaeus Iulius Agricola (= »der Landwirt«) entworfen wurde, der gerade in diesem Zeitrahmen seinen Feldzug in Britannien begann. Dabei lässt sich zeigen, dass die Anspielung auf Agricola nicht nur möglich, sondern auch politisch sinnvoll war – und wir an dieser Stelle ein Schlupfloch im strengen Monopol des Kaisers auf die Münzbilder in Betracht ziehen sollten.

Schlagwörter: Britannien (http://d-nb.info/gnd/4069666-2), Gnaeus Iulius Agricola (http://d-nb.info/gnd/118501054), Vespasian (http://d-nb.info/gnd/11862671X).

Abstract: A unique series of denarii from 77–78 B.C. shows how the mint authorities made a conscious effort to combine military victory and agricultural imagery. While various other interpretations remain unsatisfactory, there are indications that the series, referring to three major parts of Roman agriculture, could have been thought-out as a play on the name of Gnaeus Iulius Agricola (= »the farmer«), who began his major campaign in Britain in the very same year. This article aims to show how the reference to Agricola on Vespasian’s coins was not only possible but also politically convenient – even if this forces us to question the emperor’s strict monopoly on coin imagery.

Key words: Roman Britain, Gnaeus Iulius Agricola, Vespasian

Innerhalb der umfassenden Münzprägung Vespasians sticht eine Motivserie aus dem Jahr 77–78 n. Chr. als besonders ungewöhnlich hervor. Sie zeigt eine einzigartige Reihe von profanen und nur schwerlich mit dem Kaiser zu verbindenden, landwirtschaftlichen Motiven (Abb. 1–3). Die Zusammengehörigkeit der Serie ist durch die immer gleiche Gestaltung der Reverslegende gesichert, die prominent auf die neunzehnte (für Vespasian) oder dreizehnte (für Titus) imperatorische Akklamation verweist.

Grundsätzlich scheint jedes der drei Motive von der Münzstätte in drei Typvarianten produziert worden zu sein: mit dem Kaiserportrait nach rechts, mit dem Kaiserportrait nach links und in einer dritten Version für Titus mit dessen Kopf nach rechts. Die Systematik lässt vermuten, dass die Serie auch quantitativ zu zwei Dritteln mit dem Portrait des amtierenden Kaisers und zu einem Drittel mit dem seines Nachfolgers produziert werden sollte. Das Modius-Motiv ist für Titus zwar nicht belegt, dass es ursprünglich ebenfalls existierte, ist jedoch wahrscheinlich[1]. Zudem wurden zu Beginn der Produktion hybride Typen mit älteren Aversstempeln produziert (RIC II,1² 978, 980var.), die auch auf der Vorderseite das hier eigentlich überflüssige praenomen imperatoris Vespasians nennen und den chronologischen Zusammenhang zu der vorherigen Prägegruppe des Jahres bestätigen[2]. Die Aversstempel der neuen Serie verzichten auf IMP, um die Dopplung zu vermeiden. Die ungewöhnliche Platzierung der imperatorischen Akklamationen auf dem Revers war somit aufmerksam umgesetzter Teil des vorgegebenen Inhalts.

 

RIC II,1² Vespasian

Avers

Revers

978

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIX, Hirte kniend nach r. melkt vor ihm stehendes Schaf[3].

977

CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIX, Hirte kniend nach r. melkt vor ihm stehendes Schaf.

979

CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

IMP XIX, Hirte kniend nach r. melkt vor ihm stehendes Schaf.

985

T CAESAR VESPASIANVS, Kopf des Titus mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIII, Hirte kniend nach r. melkt vor ihm stehendes Schaf.

980var[4]

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIX, Modius mit Kornähren darin.

980

CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIX, Modius mit Kornähren darin.

981

CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

IMP XIX, Modius mit Kornähren darin.

982

CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIX, Sau mit drei Ferkeln nach l.

983

CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

IMP XIX, Sau mit drei Ferkeln nach l.

986[5]

T CAESAR VESPASIANVS, Kopf des Titus mit Lorbeerkranz nach r.

IMP XIII, Sau mit drei Ferkeln nach l.

Tab. 1: Zusammengehörige Münztypen mit drei landwirtschaftlichen Motiven und einer neuen imperatorischen Akklamation Vespasians und Titus’
Abb. 1–3: von l. nach r.: Schafhirten-Revers (hier RIC II,1² Vespasian 977), Modius-Revers (hier RIC II,1² Vespasian 980), Sau-mit-Ferkeln-Revers (hier RIC II,1² Vespasian 982):
1. Münzkabinett der Universität Eichstätt, Objektnr. ID 53, Fotografin: Kristina Hamacher; 2.–3. Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Objektnr. 18219677 und 18219673, Fotograf: Dirk Sonnenwald. Alle Münzen sind vergrößert 
 
Abb. 4: Stoßender Stier auf Denar des Augustus (hier RIC I² Augustus 167B).
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Objektnr. 18207620, Fotograf: Reinhard Saczewski

 Eine derartige Hervorhebung der imperatorischen Zählung findet sich zuvor nur auf einer Münzreihe des Augustus (RIC I² 16297, 2001, 204). Die Parallele ist kein Zufall: Bereits 75 n. Chr. hatte man für Vespasian in Gold unter anderem ein Motiv dieser augusteischen Reihe mit einem stoßenden Stier auf dem Revers verwendet (u. a. RIC I² Augustus 166A; RIC II,1² Vespasian 779, 786, Abb. 4)[6]. Der gleiche Aufbau von Bild, Standlinie und Legende wurde für die Reihe von 77–78 übernommen und mit eigenen Bildern ausgestaltet. Auch die augusteischen Motive sind dabei auf den ersten Blick nicht militärisch. Auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich, dass für Augustus hier drei zusammengehörige Typen in Bild und Legende auf zentrale Schlachtenerfolge verweisen sollten: Apollo erinnerte an den Sieg bei Actium gegen Antonius und Kleopatra (im Abschnitt: ACT), Diana an den Sieg bei Naulochos gegen Sextus Pompeius (im Abschnitt: SICIL). Der Stier, folgen wir Konrad Kraft, dürfte als Symbol für Mars Ultor und damit für die Schlacht von Philippi gegen Cassius und Brutus 42 v. Chr. gestanden haben[7]. Warum der Hinweis auf die militärische Sieghaftigkeit des Römischen Reiches unter Vespasian in dem hier besprochenen Münzprogramm mit landwirtschaftlichen Motiven unterstrichen werden sollte, gilt es zu klären. Die Orientierung an der Siegesserie des Augustus legt nahe, dass es der in der Reverslegende platzierte militärische Aspekt ist, von dem aus wir an die Interpretation der Motive herangehen sollten. Bild und Legende müssen auch hier, allein durch die Kenntnis der Vorläufertypen, in einem inhaltlichen Zusammenhang gedacht worden sein.

Das starke militärische Element schwächt die Deutung der Reihe als Hinweis auf allgemeine landwirtschaftliche Prosperität und damit etwa Harold Mattinglys Vermutung, der in den ansonsten wegen ihrer Profanität nur selten besprochenen Motiven »the outline of a programme for the restoration of agricultural prosperity in Italy, of which our scanty authorities have left no detailed record« sah[8]. Auch eine mythologische Deutung von Sau, Schaf und Kornähren oder eine Interpretation der Reihe als friedliches Tieridyll sind nicht für alle drei Motive gleichermaßen stimmig und können zudem die militärischen Bezüge nicht befriedigend erklären[9]. Für ein groß angelegtes landwirtschaftliches Reformprogramm unter Vespasian haben wir, trotz unserer Kenntnis über zahlreiche andere Tätigkeiten des ersten Flaviers, schlichtweg nicht nur »no detailed«, sondern gar keinen »record«. Ebenso verwunderlich wäre die Beschränkung des Themas gerade auf Silber, während die Nahrungsmittelversorgung in der kaiserlichen Münzprägung typischerweise auf Buntmetallnominalen thematisiert wurde, die regional und im Alltag bei einer breiten Masse zirkulierten[10]. Warum sollte man für Denare, die eher als Bezahlung von Soldaten und Verwaltung in Umlauf gekommen sein dürften[11], so profane landwirtschaftliche Motive auswählen, um kaiserliche Leistungen zu zeigen und diese dann nicht einmal durch eine entsprechende Legende erklären? Lediglich noch bei Nerva wurde ein einfaches Getreidemaß zum Ausdruck einer kaiserlichen Wohltat, hier aber auf einem Sesterz (RIC II 89, 103), abgebildet – die damit festgehaltene Leistung musste jedoch durch die Umschrift PLEBEI VRBANAE FRVMENTO CONSTITVTO verdeutlicht werden.

Die hier besprochenen Denare stechen somit auch deshalb heraus, da ihr Bezug zum Kaiser ungewöhnlich vage bleibt. Insbesondere auf Edelmetall wurden ab Mitte des ersten Jahrhunderts vor allem Götterabbildungen, häufig mit dem Zusatz AVGVSTI eingesetzt, um die positiven Effekte der Kaiserherrschaft als göttliche Unterstützung zu kennzeichnen und »the supernatural quality of imperial potestas« zu kommunizieren[12]. Anders als in der Republik, in der einige Münzmeister durch die Abbildung von Getreidegefäßen oder Ähren auf die Verdienste ihrer Familie um die Kornverteilung hinwiesen[13], wurde die Sorge um die Lebensmittelversorgung Roms in der Kaiserzeit durch die Göttin Ceres oder seit Nero auch durch die hinsichtlich der kaiserlichen Leistung spezifischere Göttin Annona zum Ausdruck gebracht – und durch die Legende stets zusätzlich erklärt. Auch die Flavier kannten und nutzen diese Strategie zur Repräsentation ihrer kaiserlichen Autorität ausgiebig und prägten in mehreren Jahren ebenfalls Münzen mit dem Bild der Gottheiten Annona oder Ceres. Für das bäuerliche Bildprogramm hingegen wurden einmalig konkrete Motive gewählt, die gerade nicht auf göttlichen Segen oder persönlichen kaiserlichen Einsatz anspielten, sondern mit einem anderen Hintergedanken entworfen worden sein müssen.

 
Abb. 5: Mars mit Kornähre (hier RIC II,1² Vespasian 939)
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Objektnr. 18219633, Fotograf: Dirk Sonnenwald

 Noch ein weiteres auf 77–78 n. Chr. datierbares Münzmotiv verbindet Landwirtschaft mit Krieg: Auf RIC II,1² 93940 und 949 ist hinter dem Kriegsgott Mars mit Speer und Trophäe eine große Kornähre zu sehen (Abb. 5). Mattingly schlug vor, dass Mars als Bringer des Sieges, »which enables the arts of peace to flourish«, abgebildet worden sei und so die Verbindung zum landwirtschaftlichen Programm geschlagen werden könne[14]. Im Bereich des Möglichen scheint zunächst auch, dass das Motiv als »reminder of the original character of Mars, as a god of the fields« ausgewählt wurde[15]. Beides ist jedoch, wie ich im Folgenden zu zeigen versuche, unwahrscheinlich.

Die Mars-Prägungen gehören einer weiteren Reihe Denare an, die auf dem Avers IMP in der Titulatur anführen und auf dem Revers stattdessen das Konsulat des Kaisers und seines designierten Nachfolgers betonen (Tab. 2). Wieder lässt sich dieselbe Prägestruktur rekonstruieren, in der ein Motiv jeweils in drei Varianten mit rechts- und linksausgerichtetem Kaiserportrait sowie einmal für Titus produziert wurde.

 

RIC II,1² Vespasian

Avers

Revers

937

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

COS VIII, Mars steht mit Helm, Speer und Trophäe nach l.

938

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

COS VIII, Mars steht mit Helm, Speer und Trophäe nach l.

948[16]

T CAESAR IMP VESPASIANVS, Kopf des Titus mit Lorbeerkranz nach r.

COS VI, Mars steht mit Helm, Speer und Trophäe nach l.

939

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

COS VIII, Mars steht mit Helm, Speer und Trophäe nach l., dahinter Kornähre.

940

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

COS VIII, Mars steht mit Helm, Speer und Trophäe nach l., dahinter Kornähre.

949

T CAESAR IMP VESPASIANVS, Kopf des Titus mit Lorbeerkranz nach r.

COS VI, Mars steht mit Helm, Speer und Trophäe nach l., dahinter Kornähre.

941

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

COS VIII, Schiffsbug nach r., darüber Stern.

942

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

COS VIII, Schiffsbug nach r., darüber Stern.

950

T CAESAR IMP VESPASIANVS, Kopf des Titus mit Lorbeerkranz nach r.

COS VI, Schiffsbug nach r., darüber Stern.

943

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach r.

COS VIII, Zwei Ochsen unter Joch nach l.

944[17]

IMP CAESAR VESPASIANVS AVG, Kopf des Vespasian mit Lorbeerkranz nach l.

COS VIII, Zwei Ochsen unter Joch nach l.

951[18]

T CAESAR IMP VESPASIANVS, Kopf des Titus mit Lorbeerkranz nach r.

COS VI, Zwei Ochsen unter Joch nach l.

Tab. 2: Eine weitere Prägegruppe von 77–78 n. Chr. mit militärischer, aber auch agrarischer Ikonographie

 Kleinere Varianten und Fehler in den Titulaturen lassen vermuten, dass dieselben Stempelschneider für die Stempel beider Flavier in beiden der hier aufgelisteten Gruppen zuständig waren und schlichtweg durcheinander kamen[19]. Die hybriden Typen in der oben erstgenannten Gruppe sind guter Grund zur Annahme, dass die Reihe, in der IMP auf den Revers gesetzt wurde, zeitlich an die hier besprochene anschloss. Martin Ziegert deutet die Prora (RIC II,1² 941942, 950) im Kontext des Ochsengespann-Motivs (RIC II,1² 943944, 951) und der hinter Mars abgebildeten Kornähre als Hinweis auf die Kornversorgung und ordnet auch die agrarischen Bilder der zweiten Serie als Hinweis auf die Kornversorgung oder allgemeiner auf »Fruchtbarkeit und Wohlstand« ein[20]. In einer separaten, undatierten Prägegruppe wurde in Edelmetall mit Abbildungen von Annona und Ceres explizit auf die kaiserliche Leistung bei der Getreideversorgung hingewiesen[21]. Ich möchte vorschlagen, hinter der hier gezielt anderen und ungewöhnlichen Gestaltung des Themas in den beiden Prägegruppen eine entsprechend andere Kommunikationsintention zu sehen und dabei insbesondere die auffällige Verbindung mit der militärischen Ebene zu berücksichtigen.

Für die Interpretation der Ähre hinter Mars ist wichtig, dass auch eine in allen drei Aversvarianten ausgeprägte Version des Motivs in Auftrag gegeben worden war, auf der die Ähre absichtlich weggelassen wurde. Sie war somit einerseits bedeutungstragend, andererseits aber nicht unmittelbar mit dem Gott verbunden, der auch sonst in der gesamten kaiserzeitlichen Münzprägung nie in Zusammenhang mit dem Ackerbau auftrat[22]. Wäre es das Ziel gewesen, Mars einmal in seiner Funktion als Agrargottheit und einmal als Kriegsgott abzubilden, so wäre doch sehr verwunderlich, dass man in der flavischen Münzprägung, der es wahrlich nicht an Kreativität und Geschick mangelte, beide Male die exakt gleiche Pose und Ausstattung des Gottes wählte und ihm nicht etwa die Kornähre, wie sonst für Gottheiten üblich, attributiv in die Hand gab. Könnte die Kornähre stattdessen einen Teil der Emissionen für einen bestimmten Verwendungszweck gekennzeichnet haben?

 
Abb. 6: Denar des Münzmeisters Lucius Valerius Flaccus von 108/107 v. Chr.: Mars mit apex und Kornähre (RRC 306/1) Münzkabinett der Universität Göttingen, Inventarnr. AS-00223, Fotograf: Stephan Eckardt

Das Mars-Motiv muss aufmerksam ausgewählt worden sein, lässt es sich doch zu einem Münztyp vom Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. zurückverfolgen. Dass die Ähre für einen der beiden flavischen Münztypen tatsächlich weggelassen und nicht etwa auf dem anderen hinzugefügt wurde, lässt sich anhand dieses republikanischen Vorläufers erkennen. Der betreffende Denar des Münzmeisters Lucius Valerius Flaccus (RRC 306/1, Abb. 6) war mit Hinblick auf die Familie des Flaccus entworfen worden: Die vor dem Kriegsgott abgebildete Priesterkappe verweist auf das Amt des flamen martialis, das vor dem Münzmeister bereits dessen Vater und Großvater innegehabt hatten, die Kornähre hingegen auf die Verdienste der Familie um die Getreideversorgung Roms – der gleichnamige Urgroßvater war 163 v. Chr. kurulischer Ädil[23]. Wir können nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Münzen mit ähnlichen Piktogrammen davon ausgehen, dass ein römisches Publikum es gewohnt war, diesen Details kommunikative Bedeutung zuzumessen[24]. Zur Anpassung an den neuen Kontext wurde unter den Flaviern die Priesterkappe entfernt – die Ähre jedoch beibehalten. Da es auch in der Münzprägung Vespasians selbst andere Vorbilder für eine Abbildung des Mars gegeben hätte[25], muss gerade die Kornähre ausschlaggebend für die Auswahl des Motivs gewesen sein. Offenbar hatte man – und das nicht bloß aus antiquarischem Interesse[26], sondern zur Erfüllung einer inhaltlichen Vorgabe – nach Vorbildern gesucht, die Militärisches und Agrarisches zusammenbrachten. Die enge zeitliche Abfolge gleich mehrerer Motive mit dieser speziellen Verbindung kann meines Erachtens kein Zufall sein.

Ich möchte auf Grundlage dieser kumulativen Hinweise eine neue Deutung der ungewöhnlichen Motive zur Diskussion stellen. Da unsere literarischen Quellen Münzmotive nur in seltenen Ausnahmefällen kommentieren, kann auch meine Interpretation nicht über jeden Zweifel erhaben sein, versucht jedoch mit ihrer Einfachheit zu überzeugen: Sie bietet für das Herausstechen der Motive aus der üblichen Kommunikation kaiserlicher Autorität auf Münzen, die ›Kennzeichnung‹ mit bäuerlichen Motiven und das ungewöhnliche, aber absichtliche Nebeneinander von Feldherrenautorität und Landwirtschaft eine einzige, sparsame Erklärung. Ich schlage vor, die Motive nicht primär als Hinweise auf landwirtschaftliche Prosperität[27], sondern in ihrem historischen Kontext als Anspielung auf das Cognomen des Gnaeus Iulius Agricola (»der Landwirt«) zu betrachten. Gerade im Jahr der Produktion dieser Münzreihe war Agricola zum Feldzug nach Britannien aufgebrochen. Dass die drei historisch einzigartigen Münzmotive mit Milch-, Fleisch- und Getreidewirtschaft auf drei Hauptbestandteile der römischen Landwirtschaft anspielen[28] und damit wie ein sprechendes Wappen auf den Namen des neuen Statthalters zugeschnitten scheinen, ist mehr als erstaunlich. Selbst wenn dies nicht ursprünglich beabsichtigt gewesen sein sollte, wären die nicht weiter erläuterten bäuerlichen Szenen von möglichen Erstempfängern der Zahlung in Agricolas Heer und Provinzverwaltung zweifelsohne mit dem Feldherrn verbunden worden[29].

Bezog sich die hier so prominent platzierte neue imperatorische Akklamation also auf die militärischen Erfolge Agricolas in Britannien? Leider ist der Anlass für die neunzehnte Akklamation Vespasians nicht eindeutig überliefert. Genannt ist sie auf Militärdiplomen für die Truppen Moesiens, die auf Konstitutionen Vespasians vom 7. Februar 78 zurückgehen[30]. Meilensteine aus dem fernen Bithynien wiederum führen noch im Frühjahr 78 (COS IIX DESIG VIIII) die achtzehnte imperatorische Akklamation, trotz des langen Kommunikationsweges in den Osten – und der Tatsache, dass die Meilensteine möglicherweise schon früh in Auftrag gegeben wurden – dürfte die neunzehnte deshalb Anfang 78 oder, rechnen wir ein paar Wochen Übermittlungsverzögerung der Nachricht ein, wahrscheinlicher noch im Spätjahr 77 erfolgt sein[31]. Dass die neue Akklamation auf die ersten, in Rom sicherlich mit Spannung erwarteten Erfolge Agricolas in Britannien zurückzuführen ist, ist somit zeitlich passend und durchaus wahrscheinlich. Auch Ziegert spekuliert mit Theodore V. Buttrey vor allem auf Agricolas militärische Aktivitäten, die noch vor Winter 77 erfolgreich begonnen hatten, als Grund für die Titulaturänderung[32].

Möglicherweise waren Teile der COS-Serie für eine erste Charge vorgesehen oder deuteten zumindest auf den bevorstehenden Feldzug hin[33], während die Reihe, die bäuerliche Szenen mit der neuen Akklamation verband, im nächsten Jahr zur Deckung des Finanzbedarfs im Heer und der bis dahin evaluierten und gegebenenfalls angepassten Provinzverwaltung in Britannien übersandt wurde. Dass im Jahr 77–78 frisches Silber für die Bezahlung von Heer und Verwaltung in Britannien ausgemünzt wurde, steht angesichts der hohen und regelmäßigen Prägetätigkeit der Flavier außer Zweifel – Britannien machte zudem einen großen Budgetposten aus. Zwar werden Soldaten nicht immer in frischer Münze bezahlt worden sein; in einer Randprovinz, in der auf einmal gleich mehrere Legionen zusätzlich stationiert wurden, waren die benötigten Beträge jedoch in den Anfangsjahren der Kampagne sicherlich nichts, was man in kurzer Zeit zuverlässig an Steuern hätte auftreiben können.

Die vergleichende Untersuchung der flavischen Aesmünzen in verschiedenen militärischen Fundkontexten von Fleur Kemmers legt nahe, dass die Flavier verschiedene Einsatzorte gezielt mit bestimmten Reversmotiven versorgten[34]. Britannien, stellt Kemmers fest, sei dabei mit einer innerhalb der Provinz oft ähnlichen aber im Vergleich zu kontinentalen Stätten sehr unterschiedlichen Münzzusammensetzung offenbar »a case in itself«[35]. Bei der Untersuchung der geografischen Verteilung der Denarfunde für einzelne Motive ergeben sich jedoch zahlreiche Schwierigkeiten. Dass eine Versorgung von Regionen mit spezifischen Typen auch in Edelmetall geschah, ist zwar naheliegend, aufgrund der deutlich anderen Umlauf- und Fundsituation jedoch bisher nicht nachweisbar. Die flavischen Hortfunde in Großbritannien sind aufgrund ihrer Zusammensetzung auch aus deutlich älteren Münzen vermutlich Schätze der lokalen Bevölkerung, während die mehrjährige Präsenz von Agricolas Soldaten sich nicht in militärischen Horten niedergeschlagen hat. C. H. V. Sutherland führte dies darauf zurück, dass Agricolas Armee ständig in Bewegung war, weshalb das Verstecken von Schätzen an einem bestimmten Ort für die Soldaten wenig Sinn ergab[36]. Erschwerend kommt hinzu, dass die vespasianischen Denare zum Zeitpunkt ihrer Ausgabe wegen der noch zahlreich vorhandenen, materiell höherwertigen Denare aus der Zeit vor der neronischen Reform eher nicht gespart wurden (und damit länger an einem Ort verlieben), sondern bis zu einem weiteren Absinken des Silbergehalts im Umlauf blieben[37]. Etliche Hortfunde in Großbritannien, so etwa auch ein vergleichsweise zeitnah unter Domitian geschlossener Hort in Howe, Norfolk beinhalten zwar das Sau- oder Modius-Motiv[38]; in einem in der Nähe von Bristol entdeckten Hort mit einer Schlussmünze des Antoninus Pius befinden sich jedoch selbst lykische Silberdrachmen Trajans, welche die schnelle und umfassende Durchmischung von Silbermünzen im gesamten römischen Reich illustrieren[39]. Auch wenn sich über das Portable Antiquities Scheme des British Museum zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes immerhin für das Sau-mit-Ferkeln-Motiv achtzehn und für das Modius-Motiv vierzehn Einzelfunde in Agricolas ehemaliger Provinz verzeichnen lassen, die vermutlich auf Verluste im alltäglichen Gebrauch der Münzen zurückzuführen sind, bleibt der entscheidende Zeitpunkt des Verlusts unklar[40]. Gleichzeitig gibt es für die hier besprochenen Typen auch zahlreiche Fundexemplare von außerhalb Großbritanniens, über Germanien bis ans Schwarze Meer und sogar nach Ägypten. Ein ähnlich verstreutes Bild ergibt sich auch für andere flavische Denarmotive – über die Kartierung der Fundorte einzelner Typen ist deshalb nicht auf ihre ursprünglichen Ausgabeorte zu schließen. Aussagekräftiger sind womöglich mehrere, ebenfalls von SondengängerInnen in England aufgespürte, antike Fälschungen der Motive[41], die aufgrund ihres minderwertigen Materials vermutlich nicht weit zirkulierten, sofern sie überhaupt für den monetären Gebrauch vorgesehen waren, jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach Kopien im römischen Britannien gängiger und deshalb fälschungswürdiger Motive darstellten.

Sollten die Münzen tatsächlich für Agricola personalisiert worden sein, wäre dies ein bemerkenswerter Vorgang, würde es doch bedeuten, dass Vespasian, wenn auch nur für einen bestimmten Adressatenkreis, einen Teil seiner Autorität mit einem Untergebenen außerhalb der Kaiserfamilie geteilt hatte. Seit Augustus monopolisierte der Kaiser die öffentliche Aufmerksamkeit. Siegreiche Feldherren erhielten zwar noch Ehrungen, die imperatorischen Akklamationen und Triumphzüge waren nun jedoch dem Prinzeps vorbehalten. Auf Münzen wurde zwar gelegentlich auch auf konkrete militärische Kampagnen verwiesen, die Feldherren selbst spielten dabei, mit wenigen Ausnahmen aus der Familie des Augustus, jedoch keine prominente Rolle. Lediglich RIC I² 163–165 des Augustus, Teil der oben besprochenen Motivreihe mit Apollo, Diana und stoßendem Stier, die als Inspiration für die vespasianischen Typen gedient haben dürfte, fassen die Erfolge untergeordneter Feldherren als Grund für eine neue Akklamation ins Bild: Der Revers zeigt zur Legende IMP X zwei männliche Figuren in Militärkleidung, die dem sitzenden Kaiser Olivenzweige reichen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden hier Tiberius und Drusus anlässlich ihrer Siege in Germanien und Pannonien ins Bild gefasst[42], diese waren jedoch zumindest Mitglieder der kaiserlichen Familie. Im staatlichen Medium Münze durfte sonst ausschließlich der Kaiser abgebildet werden – nur im Fall von Usurpationen hielt man sich nicht daran.

Ist es vor diesem Hintergrund überhaupt möglich, dass eine Reihe von Münzbildern mit Blick auf jemand anderen als den Kaiser, konkret Agricola, entworfen wurde? Ich denke ja. Die hier besprochenen Münzen liefern tatsächlich Grund dazu, die Annahme, dass kaiserzeitliche Münzmotive ausschließlich mit Blick auf die Herrscherfamilie ausgewählt wurden, in Frage zu stellen. Da durch die bäuerlichen Szenen allein bereits verständlich auf Agricolas Namen angespielt werden konnte, war es möglich, die Münzbilder zu personalisieren, ohne den Feldherrn als Autorität in der Legende zu nennen oder gar sein Portrait zu zeigen – beides wäre weiterhin undenkbar gewesen. Zudem rücken sowohl Agricolas gutes Verhältnis zu den Flaviern als auch seine ausdrückliche Bescheidenheit, wie sie uns sein Schwiegersohn Tacitus überliefert, eine solche Motiventscheidung in den Bereich des Möglichen. Agricola war ein Unterstützer Vespasians der ersten Stunde. Bereits im ersten Jahr ihrer Regierung genoss Agricola großes Vertrauen der Flavier, die ihm eine im Verdacht der Illoyalität stehende Legion übergaben. Von Vespasian wurde Agricola unter die Patrizier aufgenommen und mit einer Statthalterschaft, dem Konsulat sowie der Aufnahme in das hochangesehene Priesterkollegium der pontifices ausgezeichnet[43]. An vielen Stellen betont Tacitus die nahezu programmatische Bescheidenheit seines Schwiegervaters, der keine Berühmtheit gesucht, sich dem Kaiser gegenüber nicht gerühmt und keine fremden Taten für sich in Anspruch genommen habe[44]. Gerade diese Sorgen, die ein Kaiser mit einem erfolgreichen Feldherrn haben konnte, scheint Agricola somit konstant aus dem Weg geräumt zu haben. Bereits über Agricolas Verhalten als Untergebener des vorherigen Statthalters in Britannien schreibt Tacitus:

Aber niemals prahlte Agricola mit seinen Taten zu seinem eigenen Ruhm: dem Oberkommandierenden sprach er, der Untergebene, das glückliche Gelingen aus. So traf ihn wegen seiner aufrechten Haltung im Gehorchen und seiner Zurückhaltung im Eigenlob nicht der Neid und er hatte doch teil am Ruhm[45].

Nach Mittel und Möglichkeit bleibt zuletzt noch die Frage nach dem Motiv. Was wollte man mit Denaren, die im Münzbild auf Agricola anspielten, bezwecken? Zunächst konnte die bereits durch den monetären Wert einer Geldzahlung herstellbare Beziehung zwischen Soldaten und Vorgesetzen dadurch, dass das Zahlungsmittel auch daran erinnerte, von wem es ausgegeben wurde, noch verstärkt werden[46]. Ein möglicher Anknüpfungspunkt sind die zahlreich belegten Gegenstempel von Statthaltern und Feldherren auf Münzen des ersten Jahrhunderts, darunter die berühmten Kontermarken des Varus. Ohne den Zweck der einzelnen, vieldiskutierten Gegenstempel mit Sicherheit klären zu können, ist in jedem Fall bemerkenswert, dass sich neben den ebenfalls vorhandenen Gegenstempeln mit dem Namen des Kaisers überhaupt solche mit dem Namen des Feldherrn finden[47]. Hier zeigt sich, dass der lokale Befehlshaber für die Autorisierung des Geldes durchaus eine Rolle spielen konnte.

Im konkreten Fall hilft wiederum Tacitus weiter: Im weit von Rom entfernten Britannien[48] ergab es aufgrund von Vorkommnissen in der Vergangenheit in besonderem Maße Sinn, die Autorität des Feldherrn und sein gutes Einvernehmen mit dem Kaiser öffentlich hervorzuheben. Für die Zeit nach dem Boudicca-Aufstand unter Nero konnte Gil Gambash zeigen, dass man von Rom aus eine besonders sensible Umgangsweise mit Britannien zu finden suchte, um weitere Konflikte zu vermeiden[49]. Insbesondere ging es darum, Respekt vor und Vertrauen in die römische Autorität vor Ort zu schaffen, ohne dass dies durch militärische Einschüchterung erreicht wurde. Unter Nero wurde dafür der Freigelassene Polyclitus als persönlicher Stellvertreter Neros nach Britannien entsandt, um kaiserliche Autorität in die weit entfernte Provinz zu tragen. Mindestens die einheimischen Britannier jedoch scheinen die Autorität beim General und seiner Armee festgemacht zu haben – so berichtet uns Tacitus, dass die Einheimischen es verwunderlich, ja gar lächerlich gefunden hätten, dass ein Feldherr einem dahergelaufenen Gesandten, zudem einem ehemaligen Sklaven, aus Rom gehorchen musste[50]. Agricola hingegen, der die Gefühlslage seiner Provinz gut kannte, habe absichtlich nicht auf Sklaven und Freigelassene bei öffentlichen Geschäften zurückgegriffen, sondern vermutlich schlichtweg vieles selbst erledigt[51]. Nach einer längeren Zeit einer »policy of appeasement«[52] hatte es, trotz erfolgreicher Befriedung innerhalb der Provinz, zuletzt jedoch noch eine Meuterei der eigenen Soldaten gegen den vorherigen Statthalter Trebellius Maximus unter Führung eines aufsässigen Legionslegaten gegeben. In einem weiteren Beispiel berichtet Tacitus von Desertionen aus den Truppen in Britannien[53]. Agricola war von Vespasian, der unter Claudius selbst Truppen in Britannien kommandiert hatte, auch gerade deshalb nach Britannien entsandt worden, weil er dort schon als Tribun und Legionslegat gedient hatte[54]. Nicht nur Agricola war sich seiner potenziell schwierigen Aufgabe zweifelsohne bewusst – auch der geldgebende Kaiser und seine Berater werden nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte gewusst haben, dass sowohl ein mildes Auftreten als auch eine starke Autorität des vor Ort präsenten Statthalters für die Befriedung der Provinz von großer Bedeutung war.

Nicht zuletzt hatten sich die Legionen in Britannien während des Vierkaiserjahres auf die Seite von Vespasians Gegner Vitellius gestellt und hierbei wohl einen maßgeblichen Teil von dessen militärischer Schlagkraft ausgemacht[55]. Die Bürgerkriege der Jahre 68–69 n. Chr. hatten die Bedeutung der Kontrolle über das Heer und insbesondere auch führungsstarker aber loyaler Heerführer für die Stabilität der Kaiserherrschaft eindrücklich in den Fokus gerückt. Auch Vespasians Umgang mit Agricola muss vor diesem Hintergrund betrachtet werden. In seiner Diskussion der Loyalitätsverhältnisse im kaiserzeitlichen Heer argumentiert Egon Flaig, dass die Beziehung der Soldaten zum Kaiser selbst stets intensiver und entscheidender gewesen sei als die zum Feldherrn[56]. Laut Flaig, der auch Agricola als Beispiel für einen Feldherren mit »affektiver Nähe« zu seinem Heer anführt, zeige sich dies darin, dass es im ersten Jahrhundert keine Usurpation auf Grundlage einer größeren Nähe der Soldaten zum Feldherren denn zum Kaiser gegeben hatte. In dieser Deutlichkeit steht die Argumentation meines Erachtens jedoch auf wackligen Beinen, ist doch der Grund dafür, dass die Truppen Agricola auch unter Domitian nicht die Kaiserwürde antrugen, zu einem nur schwer ermessbaren Teil auch in der von Tacitus so auffällig betonten Loyalität des Feldherrn selbst gegenüber dem Kaiserhaus zu suchen. Folgt man der hier vorgeschlagenen Zuordnung personalisierter Münzmotive für Agricola in Britannien, ist davon auszugehen, dass Vespasian die »dinglichen Symbole« in der Kommunikation mit dem Heer in diesem Fall nicht vollständig »monopolisierte«[57]. Es gibt gute Gründe davon auszugehen, dass er eine starke persönliche Autorität des lokalen Heerführers als wichtig für die Kontrolle über die Legionen begriff und diese, zusammen mit dessen enger Verbundenheit zum flavischen Kaiserhaus als zwei Seiten der gleichen Münze auch absichtlich kommunizierte.

Aufgrund der oben vorgebrachten Argumente schlage ich vor, dass die Münztypen mit landwirtschaftlichen Motiven nicht nur zufällig perfekt zum Feldherrn des wichtigsten aktuellen Kriegsschauplatzes passten, sondern absichtlich so gestaltet und an Agricola übersandt wurden. Sie wären somit Zeugnis einer bisher in dieser Form einzigartigen, ideellen Unterstützung des Kaisers für seinen Feldherrn und legen nahe, dass das wichtige affektive Nahverhältnis der Soldaten zum Feldherrn zumindest nach der Erfahrung der Bürgerkriege des Vierkaiserjahres von zentraler Stelle bewusst gefördert wurde. Dass auch Vespasian vom Charisma Agricolas profitierte, war ein sicherlich beabsichtigter Nebeneffekt.



* Für Ermutigung, Kritik und Korrekturen – und für die Offenheit gegenüber gewagten Thesen – danke ich insbesondere Johannes Wienand und Marjanko Pilekić. Mein Dank für hilfreiche Anmerkungen gilt auch der OZeAN-Redaktion und den anonymen Gutachtern. Sämtliche Verirrungen bleiben natürlich meine eigenen.

[1] Siehe Carradice – Buttrey 2007 (= RIC II,1²), 129, Anm. 186, wo auf ein »plated example« des Typs mit der Reverslegende IMP XIII verwiesen wird.

[2] Siehe unten; vgl. Ziegert 2020, 161–162.

[3] Üblicherweise wird das Tier als Ziege identifiziert, gut erhaltene Exemplare zeigen jedoch eindeutig Kopfform und Wolle eines Schafes und damit eines in der römischen Landwirtschaft noch prominenteren Nutztieres. Vgl. dazu die Ziege mit Bart, Hörnern und hochstehendem Schwanz auf Münzen des Titus (RIC II,1² 267).

[4] Ergänzung zu RIC II,1² abgebildet bei Ziegert 2020, Taf. 14.

[5] RIC II,1² Vespasian 984 ist ein wohl versehentlicher Hybrid des Sau-mit-Ferkel-Motivs mit einem Avers Vespasians (wie 977) und einem Revers des Titus (wie 986).

[6] Häufiger ist das Stier-Motiv jedoch mit der Konsulatsangabe statt der imperatorischen Akklamation wie im Original. Zu dieser und anderen augusteischen Übernahmen des Jahres siehe Ziegert 2020, 139–141.

[7] Kraft 1969, 29–35; Ziegert 2020, 140; contra Mannsperger 1991, 387–388, der den Stier aber zumindest auch als Symbol des Kriegsgottes versteht.

[8] Mattingly 1930, S. xli; ebenso Rickman 1980, 262. Die Deutung der Motive von Bianco 1968, 149, 156–157 als Abbildung der wiedererblühten Landwirtschaft anlässlich des zehnjährigen Jubiläums »della vittoria e della pace« wäre schlichtweg zwei bis drei Jahre verfrüht.

[9] U. a. bei Ziegert 2020, 162 mit weiterer Literatur. In beiden Fällen bleibt das Modius-Motiv außen vor, das einer gänzlich anderen Thematik zugeordnet werden müsste. Sowohl für die Wildsau von Lavinium als auch für die Bildtradition eines Tierfriedens wären zudem säugende (Wild-)Tiere typisch, kein explizit landwirtschaftlicher Kontext (siehe dazu Winkler-Horaček 2018). Für eine Abbildung der Sau von Lavinium auf Münzen vgl. RIC III Antoninus Pius 733. Mit Winkler-Horaček 2018 ergibt sich die Friedenssymbolik im Tieridyll gerade durch die Gegenüberstellung von Harmonie und Wildheit und die Abkehr von Gewalt. Da die militärische Gewalt in diesem Fall ein negatives Gegenbild darstellen müsste, mag die explizite Feier eines neuen militärischen Sieges in diesem Zusammenhang nicht so recht passen. Die Deutung des Sau-Motivs als gezielte Beleidigung der Juden (Bressett 2005, 88) ist in mehrfacher Hinsicht fragwürdig und allein wegen der unpassenden Datierung und Unstimmigkeit mit dem Rest der Serie abzulehnen.

[10] Die Göttinnen Ceres und Annona, die verwendet wurden, um die Sicherheit der Kornversorgung zu kommunizieren, wurden im Gegensatz zu anderen Gottheiten schwerpunktmäßig auf niedrigen Buntmetalltypen abgebildet. Auch seine Bautätigkeiten bewarb Vespasian ausschließlich auf Aes-Nominalen. Zur Zielgruppenorientierung gibt es zahlreiche Beiträge, die ich an dieser Stelle nicht umfänglich besprechen möchte. Ich folge der Auffassung, dass eine Rezipientenorientierung der Münzmotive, wenn auch nicht mit trennscharfer Genauigkeit, zumindest in Bezug auf die Erstempfänger einer frischen Prägegruppe möglich war und praktiziert wurde. Siehe zu Zielgruppen u. a. Wolters 1999, 288–289, Hekster 2003, Marzano 2009.

[11] Vgl. zur Rolle von Edelmetall in der Besoldung Wolters 2001; vgl. Ziegert 2020, 25–26 zur »speziellen Situation« nach der neronischen Reform, »welche die Chance bot, einen viel größeren Anteil neuer Prägungen in Umlauf zu setzen«.

[12] Fears 1981, 915.

[13] Siehe dazu Albert 1986, 115; ein weiterer, zusammenfassender Kommentar zu »Corn and Coins« bei Rickman 1980, 257–267.

[14] Mattingly 1930, S. xli; Mars mit Kornähre als Friedensbringer auch bei Bianco 1968, 149.

[15] Mattingly 1930, S. xl.

[16] RIC II,1² Vespasian 947, nur einmal belegt, soll ein Aureus des gleichen Motivs sein, dessen Authentizität ich aufgrund der Systematik ebenso wie Carradice – Buttrey 2007, 127 Anm. 182 in Zweifel ziehen möchte.

[17] RIC II,1² Vespasian 945 scheint wiederum ein versehentlicher Hybrid des Ochsenmotivs mit einem Avers Vespasians (wie 936) und einem Revers des Titus (wie 951) zu sein.

[18] RIC II,1² Vespasian 952 ist eine Variante mit VESPASIAN statt VESPASIANVS.

[19] Siehe Carradice – Buttrey 2007, 127, Anm. 183.

[20] Ziegert 2020, 159, 162.

[21] Ziegert 2020, 160–162. Die Gruppe wird wegen der parallelen Gestaltung der Averstitulatur üblicherweise ebenfalls 77–78 n. Chr. zugewiesen, ein als Grund für die Zuordnung angeführter, thematischer Zusammenhang der Motive (Bianco 1968, 149) muss jedoch m. E. ursprünglich nicht bestanden haben.

[22] Dies wäre durchaus denkbar gewesen, hatte Mars doch auch in diesem Kontext kultische Bedeutung, vgl. etwa Cato. agr. 141.

[23] Er ist als solcher erwähnt in den einleitenden Bemerkungen zu Terenz’ Heautontimorumenos. Siehe zum Werdegang dieser vier Valerier ansonsten Münzer 1955, 20–25.

[24] Mehr Beispiele dazu zum Getreidethema etwa bei Albert 1986.

[25] Siehe etwa RIC II,1² 23 und 39 aus den ersten Regierungsjahren – Mars dort zwar ähnlich, aber noch weniger bekleidet, schreitend statt stehend und mit aquila statt tropaeum.

[26] So die Argumentationslinie im berühmten Artikel von Buttrey 1972, 99–100. Buttrey bemerkt zwar, dass zumindest der Schafhirte und die Sau mit Ferkeln keinerlei Vorbilder in der römischen Münzprägung haben, meint jedoch, diese sollten »a late Republican origin« suggerieren.

[27] Dass diese Bedeutung mitschwang, ist selbstverständlich nicht auszuschließen.

[28] Die Trennung der Arbeitsfelder von Ackerbauern und Hirten in der Antike dürfte hier kein Problem darstellen. Sowohl Cato als auch Columella erwähnen Schafhaltung als selbstverständlichen Bestandteil eines landwirtschaftlichen Gutsbetriebs (u. a. Cat. Agr. 2,7; 10,1; 30,1; 36,1; 39,1; Colum. 1,6,21; 7,2,1). Columella arbeitet Schaf- und Ziegenhaltung im gleichen Buch (7) wie Schweinehaltung ab. Auch das Schafmotiv dürfte im weitergefassten semantischen Gehalt von agricola, vor allem in Kombination der Motive, somit durchaus enthalten gewesen sein – zumal, wenn man agricola im Vergleich zu rusticus oder agrestis als übergeordneter »Grundbesitzer« übersetzt (Vgl. Ambr. in Lc. 8,4).

[29] Agricola wird in den Quellen stets mit seinem charakteristischen Cognomen angesprochen. Da er der erste Träger des Namens in der Familie und sein Vater ein bekannter Agrarschriftsteller war (erwähnt von Colum. 1,1,14; vgl. Gaheis 1918, 126), dürfte die Bedeutung des Cognomens für Zeitgenossen leicht herzuleiten, wenn nicht offensichtlich gewesen sein. Dass die Römer großes Interesse an der Bedeutung von Cognomina und Spitznamen hatten, belegt in der Spätantike Johannes Lydus (mag. 1,22–3), der in de magistratibus die Herkunft einer Vielzahl römischer Cognomina erklärt und bemerkt, dass diese seines Erachtens spielerische Eigenart der Römer allein mehrere Bände füllen könnte.

[30] CIL 16, 22 = AE 1925, 67; CIL 16,23 = CIL 13,11967 = AE 1906, 99; AE 2010, 1853; AE 2008, 1728; vgl. dazu Eck – Pangerl 2008 und 2010; Kienast – Eck – Heil 62017, 102; Weynand 1909, 2671–2672.

[31] CIL 3, 6993; CIL 3, 14188,3.

[32] Ziegert 2020, 160; Buttrey 1980, 7. Agricola traf laut Tac. agr. 18 im Sommer in Britannien ein und führte entgegen der Erwartung sogleich erfolgreiche militärische Operationen durch. Ich halte es hier wie bereits Gaheis 1918, 129–30: »Die Bemerkung Tac. 9 statim Britanniae praepositus est und die Angabe ebd. 18, Agricola sei media iam aestate hingereist (d. i. ›schon‹ oder ›noch Mitte Sommer‹, obwohl er im selben Jahre das Consulat bekleidete […] scheinen an und für sich auf das J. 77 hinzuweisen«; Vgl. auch Birley 2005, 77–78. Erwähnt sei eine alternative Deutung von Weynand 1909, 2671, der davon ausging, dass die bei Wiesbaden gefundene Inschrift (CIL 16,23 = CIL 13,11967; Weynand nennt sie lex de civitate et conubio) mit Nennung der 19. imperatorischen Akklamation Vespasians auch das geografische Gebiet des Sieges angibt und die Akklamation deshalb mit dem sonst kaum überlieferten Krieg gegen die Brukterer zu verbinden sei.

[33] Die Betonung des Konsulats auf den Reversen dieser ersten Gruppe schwächt den möglichen Bezug zu Agricola nicht – im Gegenteil könnte auch hier bereits der im Volk beliebte Feldherr mitgemeint sein, der für seine bisherigen Verdienste mit dem Konsulat belohnt und deshalb von seiner Statthalterschaft aus Aquitanien zurückgerufen worden war, bevor er anschließend das Britannien-Kommando übernahm (siehe Anm. 43). Auch der in der COS-Serie nach republikanischem Vorbild (RRC 521/1 und 521/2) produzierte Münztyp mit Schiffsbug und sidus Iulium könnte in diesen Kontext eingebunden werden und die Britannieninvasion Caesars evozieren.

[34] Kemmers 2006, 223–240; vgl. auch Ziegert 2020, 247; zuletzt zu regionalen Schwerpunkten auch Werz 2020 mit umfangreichem Kartenmaterial für den Umlauf augusteischer Aesprägungen in Gallien und Germanien.

[35] Kemmers 2006, 237. Von den Münzen 77–78 finden sich, anders als in Germanien, hier neben Spes und Fides auch noch einige militärischere Motive mit Victoria oder Adler (239).

[36] Sutherland 1939, 16.

[37] Sutherland 1939, 19 wies dies anhand der trajanischen Hortfunde nach, wo vespasianische Denare wiederum erheblich häufiger als die anderer post-neronischer Kaiser vorhanden waren, jedoch deutlich abgegriffen.

[38] Bland – Burnett 1988 (= CHRB VIII), 2. Howe, Norfolk [addenda].

[39] Bland – Burnett 1988 (= CHRB VIII), 3. Lawrence Weston, Avon.

[40] Abgerufen über https://finds.org.uk/ am 13.01.2020. Das Schafhirten-Motiv habe ich in den Einzelfunden nicht aufgefunden, nachweisbar sind jedoch auch Schiffsbug mit Stern sowie Ochsengespann. Aufgrund der starken Abnutzung der meisten Münzen ist bei den meisten Mars-Typen nicht reliabel erkennbar, ob es sich um einen Typ mit oder ohne Kornähre handelt.

[41] Portable Antiquities Scheme: Identifikationsnummern NMGW-860B20, LANCUM-8E11E9, BH-FEE993, BH-12CFA6.

[42] Vgl. bereits Sydenham 1917, 24.

[43] Tac. agr. 7,2–3; 9,1; 9,6.

[44] Tac. agr. 8; 9,4; 18,6; 22,4. Dio 66,20,3 zeigt, warum Tacitus Interesse daran hatte, dies im Nachhinein besonders hervorzuheben.

[45] Tac. agr. 8,3. Übers. Rudolf Till.

[46] Es ist unklar, aber wahrscheinlich, dass zumindest ein Teil der Löhnung auch vom Feldherrn persönlich vorgenommen wurden. Liv. 28,29,2 berichtet davon, dass sich eine Soldzahlung wegen des schlechten Gesundheitszustandes des Feldherrn verzögerte.

[47] Nur auf Münzen von Usurpatoren im Vierkaiserjahr finden sich regelmäßig Gegenstempel auf Denaren, die der Münze eine neue Autorität geben sollten. Vgl. zu Gegenstempeln allgemein mit Beispielen Baker 1984. Für römische Gegenstempel in der östlichen Reichshälfte, auch Gegenstempel des Varus aus seiner Statthalterschaft in Syrien, siehe Howgego 1985. Bereits Grünwald 1946, insb. 99–106 konnte plausibel machen, dass die Gegenstempel nicht ausschließlich aus wirtschaftlich-pragmatischen, sondern zumindest zum Teil auch aus propagandistischen Gründen angebracht worden sein müssen.

[48] Hor. carm. 1,35,29–30: […] in ultimos orbis Britannos.

[49] Gambash 2012.

[50] Tac. ann. 14,39.

[51] Tac. agr. 19.

[52] Gambash 2012, 10.

[53] Tac. agr. 28; 16,3–4; Tac. hist. 60.

[54] Tac. agr. 9,5; Birley 2005, 71 nennt Agricola den »›British specialist‹ par excellence«.

[55] Tac. hist. 1,59,2; 1,61,1.

[56] Flaig ²2019, 184–185.

[57] Flaig ²2019, 185.

 

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