Polyionische Komplexe
Polyionische Komplexe (auch Coacervate genannt) bilden sich zwischen komplementär geladenen Polymerketten, d. h. zwischen Polykationen (z. B. Polyaminen, Biopolymere) und Polyanionen (z. B. Polysäuren, DNA). Die Polymerketten ziehen sich aufgrund elektrostatischer Anziehung an und finden sich zu losen Komplexen oder Gelen mit hydrophoben Domänen in Wasser zusammen (jedoch ohne Membran). Die Freisetzung der Gegenionen ist dabei die entropische Triebkraft für diese Komplexbildung. Während polyionische Komplexe in der Natur als Weichgewebe häufig vorkommen, sind sie auch für die Nanomedizin äußerst attraktiv.

Werden Blockcopolymere statt Homopolymere verwendet, entstehen durch IPEC-Bildung Nanostrukturen (Mizellen, Morphologien, Kapseln) deren Form und Eigenschaften von der Blockcopolymer-Zusammensetzung und dem Mischungsverhältnis der Polyionen abhängt.
Wir verwenden die Interpolyelektrolyt Komplexbildung als neuartiges Werkzeug, um Oberflächenmuster und Nanotopographien auf Mikro- und Nanopartikeln zu erzeugen. Letzteres ist von besonderem Interesse für den Wirkstofftransport, da die Oberflächenstruktur eines Wirkstoffträgers maßgeblich für die Wechselwirkung von Träger und Zellmembrane und damit auch für Internalisierungsprozesse verantwortlich ist.