Tagung "Didaktik der Religionen durch die Religionswissenschaft"
Vernetzungs- und Arbeitstreffen

26. und 27. März 2010
Ot Index




Darstellung Shivas als halb männlich und halb weiblich

Die Diskussionen über eine religionswissenschaftliche Fachdidaktik, die die Ergebnisse aus der Forschung aufarbeitet, um sie einem Laienpublikum zu vermitteln, wurden bislang nur an einzelnen Standorten geführt. Auch die entwickelten Projekte sind kaum überregional bekannt.

Das Vernetzungs- und Arbeitstreffen möchte dies ändern. Dafür laden wir nach Münster ein. Am Freitag, den 26. und Samstag, den 27. März 2010 ist geplant:

1. die Vorstellung von Projekten und Arbeiten, die eine Didaktik der Religionswissenschaft betreffen. Dazu ist vorgesehen, dass die einzelnen Institute und Initiativen ihre Projekte und Arbeiten präsentieren, um einen Überblick des Arbeitsstandes zu bekommen;
2. ein Workshop zum Thema "Didaktik der Religionen durch die Religionswissenschaft";
3. das Kennenlernen und die Vernetzung;
4. Erfahrungsaustausch.

Um die Ergebnisse des Treffens festzuhalten und anderen Interessierten zugänglich zu machen, ist die Erstellung eines Readers geplant, in dem die vorgestellten Ansätze in Form einer Verschriftlichung der Präsentationen festgehalten werden sollen.

Zu den Hintergründen der Initiative:

Angeregt durch ein in Münster veranstaltetes Seminar mit dem Titel "Religion(en) Bildung Schule – Religionsunterricht in Deutschland und Europa aus religionswissenschaftlicher Perspektive", wurde uns erneut das Fehlen einer religionswissenschaftlichen Didaktik bewusst.  Die studentische Initiative der Fachschaft Religionwissenschaft zur Konzeption und Durchführung einer Schulprojektwoche ist ein zusätzlicher praktischer Beitrag zu diesem Themengebiet.

Die Tatsache, dass auch auf europäischer Ebene in den letzten Jahren mehrmals Empfehlungen für einen Religionsunterricht bzw. interkulturellen Unterricht mit religionswissenschaftlichem Inhalt formuliert wurden, bestärkt uns in diesem Vorhaben.1

Zum Standort Münster
Das Seminar für Allgemeine Religionswissenschaft ist strukturell an das Centrum für Religiöse Studien (CRS) der WWU Münster angeschlossen. Das CRS ist eine interdisziplinäre Einrichtung zur Erforschung von interreligiösen und interkulturellen Themen, unter anderem von religionspädagogischen Fragestellungen (die theologischen Lehrstühle am CRS verantworten die Religionslehrerausbildung für islamischen bzw. orthodoxen Religionsunterricht). Als Seminar für Allgemeine Religionswissenschaft wollen wir eine genuin religionswissenschaftliche Perspektive in die Arbeit des Centrums einbringen und damit das Profil der Religionswissenschaft und einer religionswissenschaftlichen Fachdidaktik stärken.


1 Das EU-Parlament hat 2008 Empfehlungen zur Dimension von religiösen und nicht-religiösen Überzeugungen innerhalb des interkultruellen Dialogs herausgegeben (Rec(2008)12), in denen Religionen als "cultural facts" definiert werden und die Wichtigkeit von Wissen über Religionen herausgestellt wird. Im gleichen Jahr wurde das White Paper on Intercultural Dialogue (CM(2008)30) veröffentlicht,  das die religiöse Dimension interkultureller Kompetenz herausstreicht. Weiterhin zu nennen sind die Toledo Guiding Principles der OSZE und das europaweite Forschungsprojekt REDCo (Religion in Education. A contribution to Dialogue or a factor of Conflict in transforming societies of European Countries), das die Situation von Religionsunterricht in verschiedenen Ländern Europas aufarbeitet und Anfang diesen Jahres abgeschlossen wurde.