In sieben Szenen wird rückblickend die Geschichte von Jess erzählt, die sich das Leben genommen hat. Man begegnet ihrem Mann, ihren Eltern und anderen Personen aus ihrem erweiterten Umfeld und erhält dabei graduell einen Einblick in ihr Leben und die Hintergründe des Freitods.

Jede der Episoden kreist um das Hauptthema des Stücks, den Gegensatz von Wirtschaft und Menschlichkeit; von Szene zu Szene wird die Kluft unüberwindbarer. Die Figuren sind dabei immer zugleich Opfer des Systems und auch Täter, was sie lebensnah und glaubwürdig macht.

Mit LOVE AND MONEY inszeniert die English Drama Group Münster unter der Leitung von Heiko Eilers und Sarah Giese wieder ein wichtiges Stück britischer Gegenwartsdramatik (Erstaufführung 2006). Das Stück erzählt in fragmentarischen Szenen von Gewalt, der Versuchung und den Gefahren des Kapitalismus (ohne dabei belehrend zu wirken) und der Unmöglichkeit der Liebe und reiht sich damit in die Konsum- und Gesellschaftskritik der britischen sozialrealistischen Tradition ein, die seit den 1950er Jahren kontinuierlich die angelsächsischen Bühnen bevölkert. Kelly gelingt dabei eine spannende Melange aus altbekannten Versatzstücken, formaler Experimentierfreude und einer emotionalen Tiefe, die ihresgleichen im zeitgenössischen Theater sucht.