Workshop zu Hegels "Lehre vom Begriff"

Antragsteller: Carolyn Iselt
Projektbeteiligte: Prof. Dr. Friederike Schick, Dr. Maxi Berger, Dr. Christine Zunke
Fachbereich, Studienrichtung: Philosophie
Projekttitel: Workshop zu Hegels "Lehre vom Begriff"
Fördersumme: 1.000,00 Euro
Kontakt: Carolyn Iselt

Projektbeschreibung:

Die Projektidee, einen Workshop zu „Hegels Lehre vom Begriff“ zu organisieren, folgte auf die drei im letzten Jahr (2015) veranstalteten Workshops zu „Hegels Wissenschaft der Logik“ aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit und der entstandenen Kontakte zu Hegel-Forscher/innen und -Interessierten anderer Institute. Trotz der erfolgreichen Durchführung der Workshops im Sommer 2015 liefert die hegelsche Logik genug Stoff für anschließende Projekte, sodass der Wunsch nach einer Fortsetzung in einem ähnlichen Rahmen von den Teilnehmer/innen noch während der Veranstaltungen geäußert wurde.

Der dritte Teil der Wissenschaft der Logik, die Lehre vom Begriff, ist 1816 erstmalig erschienen. Ein Workshop anlässlich des 200. Jubiläums bot sich also an. Wir hatten 2015 bereits sehr gut und ergiebig mit Frau Professorin Friedrike Schick (Tübingen) zu Auszügen dieser Lehre gearbeitet, sodass eine erneute Einladung nahelag. Zudem waren mir zwei weitere Philosophinnen, Frau Dr. Maxi Berger (Oldenburg) und Frau Dr. Christine Zunke (Oldenburg), bekannt, die ebenfalls als Dozentinnen für einen Workshop zu Kapiteln aus diesem Teil der Logik in Frage kamen. So ergab sich die erfreuliche Möglichkeit, einen Workshop zu organisieren, der nur von Frauen geleitet wird; was im Bereich Philosophie, und hier insbesondere der hegelschen Logik, längst nicht selbstverständlich ist. Der Workshop stand somit ebenfalls im Zeichen der Frauenförderung in der Philosophie. Neben den philosophischen inhaltlichen Zielen sollte diese Form der Workshopleitung Nachwuchswissenschaftlerinnen ansprechen und ermutigen, aber auch männlichen Teilnehmern eine evtl. andere Arbeitsatmosphäre vorführen. Zwar fanden sich hauptsächlich männliche Teilnehmer ein, aber in der Diskussion stachen auch die wenigen Teilnehmerinnen hervor. Außerdem diente der Workshop dazu, an Hegels Logik interessierte Philosoph/innnen mit unterschiedlichen Kenntnisstand zusammenzuführen, um sowohl Grundlegendes zu klären als auch tiefergehend auf den Text eingehen zu können. Das Ziel wurde dahingehend erreicht, dass es allen drei Referentinnen gelungen ist, eine gute Arbeitsatmosphäre entstehen zu lassen, sodass Frauen und Männer, Anfänger und Fortgeschrittene unbeschwert an der Diskussion teilnehmen konnten.

 Die philosophisch inhaltlichen Ziele umfassten die Erarbeitung der Kapitel „Das Urteil“, „Die Teleologie“ und „Die Idee des Lebens“. Diese Auswahl ist motiviert durch die nochmalige Dreiteilung der Lehre vom Begriff in die drei Abschnitte: der „Subjektivität“, der „Objektivität“ und der „Idee“. Mit dem Kapitel über das „Urteil“ befindet man sich in der Mitte des Subjektivitätsabschnitts und es sollte in dieser Beschäftigung auch dessen Ende, also der „Schluss“, der den Übergang zur „Objektivität“ leistet, im Blick behalten werden. Mit der „Teleologie“ findet zwar ein Sprung ans Ende der „Objektivität“ statt, aber zugleich erfolgt dort der Übergang zur „Idee“, sodass die Betrachtung des Kapitels über die „Idee des Lebens“ einen direkten Anschluss darstellte.

 Von Anfang an konnte das Ziel nicht sein, die Kapitel in Gänze in jedem Detail zu diskutieren; insbesondere beim Kapitel über das „Urteil“ war das vorauszusehen. Daher haben wir die grundlegende Struktur des „Urteils“ erarbeitet und vor allem Hegels Anspruch diskutiert, dass sich die verschiedenen Formen des Urteils notwendig auseinanderentwickeln und dass das Verhältnis der Elemente – „Extreme“ – des Urteils zunehmend adäquater wird. Die Kapitel über die „Teleologie“ und die „Idee des Lebens“ haben wir mit Auslassungen in der Lektüre ganz – wenn auch nicht jeden logischen Schritt – diskutiert. In diesen Kapiteln begegnet man vor allem der Schwierigkeit, Begriffe zu betrachten, die zunächst mehr vorauszusetzen scheinen als das rein logische Denken. Daher drehte sich die Diskussion auch um deren Ort in der Logik, da der Zweck ein Willenssubjekt zu beanspruchen scheint und die Idee des Lebens von Lebewesen ausgehen müsse. Das vorab gesteckte  Ziel war, den Teilnehmer/innen einen Einstieg in die ausgewählten Kapitel der Logik zu geben; mein Eindruck ist, dass mehr als das erreicht wurde.

 Die bereits vorhandenen Kontakte nach Oldenburg und Hildesheim wurden durch dieses erneute Zusammentreffen und -arbeiten gefestigt und vertieft. Zudem bestehen nun Verbindungen nach Berlin, Hannover und Bochum. In Zukunft werden wir uns (weiterhin) über unsere Projekte gegenseitig austauschen. Insgesamt war es sehr erfreulich, dass 25 Teilnehmer/innen u.a. aus Berlin, Hannover, London, Bremen, Essen angereist sind und an allen drei Tagen von Anfang bis Ende teilgenommen haben.

 Auch die Referentinnen waren mit ihrer Zusammenarbeit als Workshopleitende äußerst zufrieden und möchten diese gern in einer noch nicht festgelegten Form fortsetzen. Falls sich nochmals eine finanzielle Unterstützung für ein anschließendes Projekt findet, würde ich eine Fortsetzung im nächsten Jahr organisieren: Denn ohne die großzügige finanzielle Unterstützung der Förderung von Forschungsprojekten Studierender und des Gleichstellungsbüros der WWU Münster hätte der Workshop nicht stattfinden können. Für die Bewilligung der Unterstützung durch die Förderung von Forschungsprojekten Studierender habe ich Frau Dieks zu danken, die mich bei der Antragserstellung hervorragend beraten und mich auch zu diesem Projekt ermutigt hat.