Tempus-, Aspekt und Moduskategorien im Nyakyusa


Antragsteller:
Bastian Persohn

Projektbeteiligter:
Bastian Persohn

Fachbereich, Studienrichtung: Fachbereich 09 Philologie, Germanistik

Projekttitel: Tempus-, Aspekt und Moduskategorien im Nyakyusa

Fördersumme: 1627,46 €

Kontakt:
Institut für Allgemeine Sprachwissenschaft
Aegidiistraße 5
48143 Münster
Tel.: +49 251 83 24491
bastian.persohn@gmx.de

Projektbeschreibung: Jede Sprache verfügt über eine Reihe von Mitteln, Ereignisse und Situationen sprachlich zu konstruieren. Diese lassen sich mehrheitlich drei Dimensionen zuordnen: Tempus, Aspekt und Modus. Tempus stellt die zeitliche Verortung dar,  unter Aspekt versteht man sprachliche Mittel, eine Phase in der Entwicklung eines Sachverhalts hervorzuheben. Modus zuletzt spiegelt die Einstellung des Sprechers wieder.

In meinem Projekt habe ich mich mit dem ikiNyakyusa beschäftigt, eine im Südwesten Tansanias beheimatete Sprache aus der Familie der Bantu-Sprachen. Diese Gruppe von Sprachen ist in der Forschung dafür bekannt, komplexe und sehr nuancierte Tempus-, Aspekt und Modussysteme zu besitzen.

In einer ersten Annäherung wurde zusammen mit einem Muttersprachler ein rund 200 Einträge umfassender Fragebogen übersetzt. So konnte ein erster Eindrück über die zentralen Kategorien das ikiNyakyusa verfügt und wie diese voneinander abgzuegrenzen sind.  Im Anschluss wurde mithilfe von gezielten Interviews ('Elizitation') versucht, die Bedeutung einzelner Kategorien genauer zu beleuchten und die Kriterien für die Entscheidung  zu ermitteln. Dabei fanden sich einige Abweichungen von bisherigen Beschreibungen dieser Sprache. So wird beispielsweise mit dem Suffix -ile ein typischer Anterior (Perfekt) gebildet. Wird diese Bildung allerdings um eine Vergangenheits-Markierung ergänzt, erzeugt das Suffix eine perfektivische, abgeschlossene Perspektive. Sowohl die unmarkierte Bildung als auch die Vergangenheits-Form können zudem resultativ gebraucht werden, das heisst, den  aus einer Handlung resultierenden Zustand hervorheben. In der Forschungsliteratur zum Nyakyusa finden  sich die verschiedensten Bezeichnungen für diese beiden Konstruktionen. Hier könnte sich zudem ein Hinweis auf die Geschichte dieses Elements finden, welches sich in verschiedensten Funktionen in vielen Bantusprachen findet.

Ein erster Zwischenstand wurde auf dem Deutschen Afrikanistentag im Mai 2012 in Köln vorgetragen. Der Austausch dort hat eine Reihe von Anregungen hervorgebracht, die bei der vertiefenden Untersuchung berücksichtigt wurden. Zudem konnten hier, wie auch bei der Abschlusspräsentation im Rahmen des Colloquium on African Languages and Linguistics im August 2012 an der Universiteit Leiden viele internationale Kontakte geknüpft werden.