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Münster (upm)
Dr. Lena Frischlich und ihr Team aus Nachwuchswissenschaftlern untersuchen die Auswirkungen von Online-Propaganda.<address>© Susanne Luedeling</address>
Dr. Lena Frischlich und ihr Team aus Nachwuchswissenschaftlern untersuchen die Auswirkungen von Online-Propaganda.
© Susanne Luedeling

Forschung zu den Folgen von „Fake News“

Eine Million Euro für Projekt zur Widerstandsfähigkeit der Demokratie

Wer im gesundheitlichen oder psychischen Sinne als resilient (lat. resilere – abprallen) gilt, kann mit Erkrankungen, Niederlagen oder Krisen gut umgehen. Aber gibt es auch so etwas wie eine demokratische Resilienz?

Damit ist die Fähigkeit gemeint, sich von politischen Manipulationsversuchen nicht erschüttern zu lassen. Gerade in der Online-Welt sind Menschen damit konfrontiert: bei Propaganda im Netz mit vermeintlichen oder tatsächlichen Falschnachrichten („Fake News“) oder bei der Verbreitung von Hass und Furcht. So versuchen verschiedene Akteure, Bürger für ihre Zwecke zu manipulieren. Die Frage, wie Mediennutzer resilient reagieren können, erforschen ab Januar des kommenden Jahres Nachwuchswissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Für das Projekt „DemoRESILdigital: Demokratische Resilienz in Zeiten von Online-Propaganda, Fake News, Fear und Hate speech“ erhalten die Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Lena Frischlich und ihr Team eine Förderung von knapp einer Million Euro.

„Um zu verstehen, wie manipulative Inhalte in Online-Medien wirken und was wir für die Stärkung der Demokratie in der digitalen Gesellschaft tun können, müssen wir zunächst verstehen, wer Online-Propaganda, sogenannte Fake News, Angst- und Hassreden im Netz verbreitet, und unter welchen Umständen diese Inhalte zu negativen Effekten führen“, erklärt Lena Frischlich. „Erst dann können wir empirisch begründen, wie man reagieren könnte, ohne aber Menschen zu bevormunden.“

Die Nachwuchsforschungsgruppe am Institut für Kommunikationswissenschaft wurde als eine von sechs in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Förderlinie „Sicherung und Stärkung der Demokratie in der digitalen Gesellschaft“ ausgewählt. Sie wird für fünf Jahre vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert.

Eine Besonderheit der münsterschen Gruppe ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsinformatik, Kommunikationswissenschaft und Medienpsychologie. Darüber hinaus kam Unterstützung aus der WWU, unter anderem vom Rektorat und Dekanat des Fachbereichs.

Juliane Albrecht

Dieser Artikel stammt aus der Universitätszeitung "wissen|leben" Nr. 8, 13. Dezember 2017

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