Friedhöfe im Licht der Politik
Zerstörte Friedhöfe, geschändete Kirchen – im EU-Mitgliedsstaat Zypern begegnet man ihnen im türkisch besetzten Nordteil der Insel an vielen Orten. Die internationale Konferenz "Wenn der Friedhof politisch wird…" am 24. und 25. März an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) beschäftigt sich mit diesem Thema, das zuletzt neben Zypern auch andere multi-ethnische Regionen der Welt betraf und bis heute betrifft. Ort der englischsprachigen Tagung ist der Hörsaal RS 2, Schlaunstraße 2 (im Hofgebäude, Zugang von der Rosenstraße). Interessierte sind eingeladen!
Die Veranstalter der Konferenz "When the cemetery becomes political - dealing with the religious heritage in multi-ethnic regions: Cyprus, Lebanon, the Balkans ..." (Institut für interdisziplinäre Zypern-Studien der WWU und das Zypern-Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung) widmen sich mit Wissenschaftlern verschiedener Länder der brisanten gesellschaftspolitischen Dimension des Themas.
Vor allem steht die Frage im Raum, wie Regionen, in denen verschiedene Ethnien zusammenleben beziehungsweise zusammengelebt haben, mit dem religiösen Erbe der jeweils "Anderen" umgehen. Auch der Aspekt, dass das religiöse Erbe oftmals von den Regierenden als Spielball der Politik verwendet wird, soll thematisiert werden. Dabei werden die Absichten der jeweiligen Machthaber diskutiert und analysiert.
Die münstersche Konferenz versteht sich als Beitrag zur Diskussion eines Themas von hoher kultur- und zeitgeschichtlicher Brisanz in Zeiten, in denen die Ausgrenzung und Ablehnung von Menschen aufgrund ihrer Religion vielfach offen zutage tritt. Eine Folge ist die Zerstörung des religiösen und kulturellen Erbes.