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Münster (upm/ch)
Die Schüler probierten beim "Hackathon" die technische Forschungs-Ausstattung am ifgi aus, beispielsweise diese Virtual-Reality-Brille.© ifgi/Sergey Mukhametov
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Erster "Hackathon" am Institut für Geoinformatik

Schülerinnen und Schüler tüfteln und programmieren, um Umweltdaten zu messen

Henri, Philipp, Leander und Can haben ein ehrgeiziges Ziel: Sie wollen eine mobile Messstation bauen, mit der man vom Fahrrad aus Wetterdaten sammeln kann, beispielsweise Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die vier Zwölfjährigen sind sehr beschäftigt. Die Technik funktioniert schon, aber das Kunststoffgehäuse aus dem Drei-D-Drucker wird wohl nicht rechtzeitig zur Testfahrt fertig. Kein Problem, eine improvisierte Box tut es für den Prototypen auch.

Die vier Schüler, die in Marl im Ruhrgebiet ein Gymnasium besuchen, sind derzeit zu Gast am Institut für Geoinformatik (ifgi) der WWU. Gemeinsam mit 32 weiteren Schülerinnen und Schülern im Alter von zehn bis 18 Jahren nehmen sie am "senseBox Hackathon" teil – frei übersetzt: an einem Programmier-und-Tüftel-Marathon, bei dem die Jugendlichen die am ifgi entwickelten "senseBoxen" einsetzen. "Diese Boxen sind das geoinformatische Pendant zu einem Chemiebaukasten, nämlich Bausätze für stationäre und mobile Sensoren", erklärt Thomas Bartoschek, der das Projekt leitet. In Teams aus mindestens drei Personen verwirklichen die Schüler insgesamt acht Projekte, bei denen es darum geht, Umweltdaten zu messen und zu nutzen. Der "Hackathon" dauert drei Tage. Vom 21. bis 23. August leben und arbeiten die jungen Teilnehmer am Gebäude "Geo I" in der Heisenbergstraße. Im Gemeinschaftsgarten "GEO urbanum" ist eigens ein Zeltlager aufgebaut.

Anna aus Essen ist mit zehn Jahren die jüngste Teilnehmerin. Ihr Team entwickelt eine "intelligente" Straßenbeleuchtung. "Die Laternen sollen nur angehen, wenn ein Mensch vorbeiläuft und Licht braucht. Auf diese Weise lässt sich Strom sparen", erklärt die Schülerin, während ein Stockwerk tiefer der Drei-D-Drucker auf Hochtouren läuft, um eine Miniaturlaterne für das geplante Modell "auszuspucken". Neben dem Drucker ist eine "Lötstation" aufgebaut, an der die Nachwuchs-Informatiker ihre Entwürfe zusammenfügen. Im Seminarraum gegenüber arbeitet ein Team an einer Wetterstation, die über eine digitale Audio-Schnittstelle durch Sprachbefehle gesteuert wird. Auch in anderen Räumen herrscht reges Treiben.

"Gestern sind die letzten Schüler um zwölf Uhr ins Bett gegangen, so lange haben die Jugendlichen an ihrem Projekt gearbeitet. Heute hat mich die erste Gruppe um sechs Uhr morgens geweckt, weil sie schon loslegen wollte. Lange geschlafen habe ich also nicht", sagt Thomas Bartoschek lachend. Alle sind eifrig bei der Sache, denn morgen beurteilt eine Jury die Projekte und ihre Präsentation. Es winken attraktive Preise, zum Beispiel Fitness-Tracker, "senseBoxen" und ein Drei-D-Drucker.

Die Geoinformatiker wollen mit dem "Hackathon", der zum ersten Mal an der WWU stattfand, und anderen Projekten Schülerinnen und Schüler für "ihr" Fach begeistern. "Dabei ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen selbst Ideen entwickeln und umsetzen", betont Thomas Bartoschek.

Die Veranstaltung wird durch den "Code Week Award 2016" unterstützt. Der "Code Week Award" wurde – inspiriert von der Code Week 2014 – von der Technologiestiftung Berlin, dem Design Research Lab der Universität der Künste Berlin und Samsung Electronics ins Leben gerufen.

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