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Münster (upm/ja)

Antike Symbolik bei der Rechten

Öffentlicher Gastvortrag von Althistorikerin Marie Lemser über die rechte griechische Partei "Goldene Morgenröte"

Ein intensiver Bezug auf die Ur- und Frühgeschichte ist weltweit ein gemeinsamer Nenner der extremen Rechten. Historikerin Marie Lemser (Universität Leipzig) erforschte, in welcher Qualität und Quantität die griechische Rechtspartei "Goldene Morgenröte" antike Themen aufgreift. Über ihre Arbeit spricht sie am Donnerstag, 26. November, in einem Gastvortrag ab 18.15 Uhr im Hörsaal F4 des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22. Der Vortragstitel lautet "Der transformierte Leonidas. Antike Symbolik bei der rechtsextremen griechischen Partei Goldene Morgenröte".

Insbesondere die Schlacht an den Thermopylen 480 vor Christus, in der angeblich 300 Spartaner ein persisches Heer aufhielten, hat im Geschichtsbild der Partei einen zentralen Stellenwert. Spätestens seit den Ausgrabungen an den Thermopylen (Engstelle zwischen Meer und dem Kallidromosgebirge, Mittelgriechenland) unter Schirmherrschaft des Diktators Ioannis Metaxas (1871–1941) wurde das Ereignis – nicht nur in Griechenland – rechts vereinnahmt. Bildpolitik, Gedenkfeiern vor Ort und die Uminterpretation der antiken Quellen Herodot und Plutarch sind bei der "Goldenen Morgenröte" die zentralen Elemente dieser Geschichtsergreifung.