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Münster (upm/ch)
Prof. Dr. Thorsten Kleine, münsterscher Ko-Sprecher des neuen SFB-Transregios<address>© WWU / Peter Grewer</address>
Prof. Dr. Thorsten Kleine, münsterscher Ko-Sprecher des neuen SFB-Transregios
© WWU / Peter Grewer

Von der Entstehung der Erde

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt neuen Sonderforschungsbereich / Gut vier Millionen Euro für münstersche Wissenschaftler

Gute Neuigkeiten für Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU): Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen weiteren Sonderforschungsbereich (SFB) mit maßgeblicher WWU-Beteiligung bewilligt: den geowissenschaftlichen SFB-Transregio 170 "Late accretion onto terrestrial planets" ("Spätes Wachstum erdähnlicher Planeten"). Bei dem Projekt geht es unter anderem um Fragen zur Entwicklung der Erde und ihres Mondes. Beteiligt sind WWU-Wissenschaftler aus der Planetologie, der Mineralogie und der Geophysik; Sprecher ist Prof. Dr. Harry Becker von der Freien Universität Berlin. Insgesamt richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft 15 neue SFB ein, wie die DFG heute (20. November) mitteilte. Alle neuen Sonderforschungsbereiche werden ab dem 1. Januar 2016 für zunächst vier Jahre gefördert. Den Münsteranern stellt die DFG insgesamt gut vier Millionen Euro zur Verfügung.

"Das Projekt spiegelt die Stärken im Bereich Geochemie wider", unterstreicht WWU-Forschungsprorektor Prof. Dr. Stephan Ludwig. Der SFB-Transregio 170 gebe zudem einem "Kleinod" an der WWU Aufwind: der Planetologie. "Sie ist klein, aber sehr stark. Dass unsere Wissenschaftler an dem neuen SFB-Transregio so maßgeblich beteiligt sind, ist ein Zeichen der beachtenswerten Entwicklung in diesem Forschungsbereich."

Mit dem neuen Projekt gibt es nun insgesamt neun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Sonderforschungsbereiche beziehungsweise SFB-Transregios, die an der WWU angesiedelt sind oder an denen WWU-Wissenschaftler beteiligt sind.

SFB-Transregio "Late accretion onto terrestrial planets"

Im SFB-Transregio (SFB-TRR) 170 "Late accretion onto terrestrial planets" forschen Wissenschaftler von Forschungseinrichtungen in Berlin (Freie Universität, Technische Universität, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Museum für Naturkunde) und der WWU. Insgesamt sind es 14 Projekte, acht davon werden maßgeblich in Münster durchgeführt. Das Projekt wurde von Sprecher Prof. Harry Becker (FU Berlin) und Ko-Sprecher Prof. Dr. Thorsten Kleine (WWU, Institut für Planetologie) initiiert.

Die Wissenschaftler wollen die Entwicklungsgeschichte der Erde und ihres Mondes besser verstehen und insbesondere der Frage nachgehen, wie Einschläge von Asteroiden in der späten Entstehungsphase der Erde die Frühgeschichte und die weitere Entwicklung unseres Heimatplaneten beeinflussten. Dabei interessieren sich die Forscher speziell für den Zeitraum, der 4,5 bis 3,8 Milliarden Jahre zurückliegt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor rund 4,5 Milliarden Jahren ein etwa Mars-großer Körper mit der Erde kollidierte und so der Mond entstand. Aber auch nach diesem Ereignis gewann die Erde durch Einschläge mehrerer kleiner Himmelskörper an Masse. Möglicherweise machte dieses Material die Erde erst zu einem bewohnbaren Planeten. Denkbar sei beispielsweise, so die Forscher, dass ein Großteil des Wassers auf diese Weise auf die Erde gelangte. Ziel des SFB-Transregios ist es unter anderem, diese späte Bildungsphase der Erde zu verstehen und dabei die Herkunft, die Masse und die chemische Zusammensetzung der Körper möglichst genau zu bestimmen, die am Ende der Planetenbildung mit der Erde und den erdähnlichen Planeten kollidierten.

Sonderforschungsbereiche

Sonderforschungsbereiche sind fächerübergreifender Programme der Hochschulen, die in der Regel auf eine Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegt sind. Jeder Sonderforschungsbereich besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Teilprojekten, die von einzelnen oder mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geleitet werden. Im Gegensatz zum klassischen, ortsgebundene Sonderforschungsbereich (SFB), der in der Regel von einer Hochschule beantragt wird, kann der SFB-Transregio in der Regel von bis zu drei Hochschulen gemeinsam beantragt werden.

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