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Münster (upm)

Freiheit steht im Mittelpunkt

"70 Jahre Befreiung": Niederlande-Zentrum und niederländisches Komitee veranstalten Fest

In Münster findet am 26. und 27. August unter dem Titel "Voor Vrijheid/Für Freiheit" ein Freiheitsfest statt. Gastgeber sind das Zentrum für Niederlande-Studien der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und das niederländische "Nationaal Comité 4 en 5 mei". Die Veranstaltung bildet den Höhepunkt einer Reihe von Gemeinschaftsprojekten, die im Rahmen der Feierlichkeiten "70 Jahre Befreiung" stehen und das Ziel haben, Wissen und Erkenntnisse über den Begriff der Freiheit international auszutauschen und zu verbreiten. An der Veranstaltung am 27. August wird auch der niederländische König Willem-Alexander teilnehmen.

Die niederländische Schriftstellerin Tessa de Loo wird am 26. August den Startschuss für die Feierlichkeiten in Münster geben. Im Haus der Niederlande wird sie in einer öffentlichen Abendveranstaltung aus ihrem Roman "Die Zwillinge" lesen und dabei besonders auf ihre eigene Familiengeschichte – die Geschichte ihrer Eltern, die während des Zweiten Weltkriegs dem Widerstand angehörten – sowie auf das Thema Freiheit in ihren Büchern eingehen. Am 27. August werden rund 150 deutsche und niederländische Schüler und (Lehramts-)Studenten an Workshops der Anne-Frank-Stiftung, des Pressenetzwerks für Jugendthemen und des Geschichtsortes Villa ten Hompel teilnehmen. König Willem-Alexander wird am Nachmittag das Gespräch mit den Teilnehmern suchen. Gerdi Verbeet, die Vorsitzende des "Nationaal Comité 4 en 5 mei", ist über den Besuch des Königs sehr erfreut. Die Bedeutung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit werde hierdurch zusätzlich unterstrichen.

Im Anschluss an die Workshops startet im Theater Münster eine besondere Edition des internationalen Freiheitsfestivals "About Freedom". Mit kurzen Filmen und persönlichen Erzählungen, die sich mit der Befreiung vor 70 Jahren und der Freiheit von heute beschäftigen, erzählt das Festival Geschichten über Freiheit und setzt sie zueinander in Beziehung – auf dass sie nicht verloren gehen. Moderatorin Petra Stienen wird durch das Programm führen. Sie spricht mit verschiedenen Personen wie beispielsweise Rita Süssmuth, der Vorsitzenden des deutschen Lenkungsausschusses des Deutsch-Niederländischen Forums und ehemaligen Bundestagspräsidentin.

Museumsdirektor Wiel Lenders wird über das neu zu errichtende Befreiungsmuseum im grenznahen Groesbeek berichten, das aus einem deutsch-niederländischen Blickwinkel gestaltet werden soll.  Ebenfalls vorgestellt wird das grenzüberschreitende Gemeinschaftsprojekt "Liberation Route". Umrahmt wird alles mit musikalischen Auftritten von unter anderem der Sängerin Ming. Die Konrad Koselleck Big Band mit Ellen ten Damme und Vincent Bijlo spielt zudem Teile aus dem "Concert to end all wars". Auch wurden von den Musikern speziell für das Fest in Münster neue Stücke geschrieben. Dabei suchen die Künstler nach einer Antwort auf die Frage, wie man die Freiheit, in der wir leben, nutzen kann, um Menschen nachhaltig miteinander zu verbinden.

Entstehungsgeschichte von "Voor Vrijheid/Für Freiheit"

Die Idee für das deutsch-niederländische Projekt "Voor Vrijheid/Für Freiheit" ist aus der offiziellen 5. Mai-Rede von Bundespräsident Joachim Gauck am niederländischen Befreiungstag im Jahr 2012 entstanden. Das Staatsoberhaupt appellierte seinerzeit an die Niederlande und Deutschland, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und den Begriff der Freiheit mit Inhalt zu füllen. Für das "Nationaal Comité 4 en 5 mei" war dies der Anlass, für die Feierlichkeiten zu 70 Jahren Befreiung die Zusammenarbeit mit diversen Einrichtungen in den Niederlanden und Deutschland zu suchen. Diese Gemeinschaftsprojekte sind unter dem Titel "Voor Vrijheid/Für Freiheit" gebündelt. Das Projekt umfasst ein internationales Studienprogramm für Mitarbeiter von 15 Kriegs- und Widerstandsmuseen sowie ein Austauschprogramm mit den Direktoren dieser Museen. Auch für Jugendliche und Schüler werden verschiedene Veranstaltungen organisiert.

Alle Organisationen, die hier zusammenarbeiten, haben gemein, dass sie an die Folgen des Zweiten Weltkriegs für Freiheit und Demokratie erinnern, den Begriff der Freiheit vertiefen und den Austausch von Wissen und Erkenntnissen auf diesem Gebiet im internationalen Kontakt fördern möchten. Die Veranstaltungen am 26. und 27. August werden durch die Unterstützung des niederländischen vfonds ermöglicht.

Blog

Ein Weblog über den deutsch-niederländischen Wissensaustausch auf dem Gebiet der Gedenk- und Erinnerungskultur gibt es auf www.voorvrijheid.eu. Auf diesem Blog wird wöchentlich über das Programm der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit im Jahr 2015 berichtet. Auch werden dort regemäßig Artikel von deutschen und niederländischen Journalisten zum Thema Gedenk- und Erinnerungskultur veröffentlicht.

 

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