Unterseminar: Familie zwischen Trauma und
Idyll. Sozialwissenschaftliche, sozialethische und politische Aspekte
einer Lebensform. (WS 2005/06)
ergänzende Informationen und Materialien
- Veranstaltungsnummer:
- 021581
- Teilgebiete:
- D: BK; G; GG; HR; P C3; P(wF) C2; SI C3; SII/I C4; M. A. (NF)
- Zeit:
- Mo., 18-20h
- Ort:
- Hü 1.50
- Beginn:
- 24.10.2005
- Ende:
- 06.02.2006
Die meisten Menschen leben in irgendeiner Weise in familialen
Zusammenhängen – als Kinder, als Eltern, als Geschwister, als
entferntere Verwandte; für viele hat die Familie und die
lebenspartnerschaftliche Beziehung eine besondere Bedeutung für die
Lebensführung und -gestaltung. Dieser Befund legt eine intensive
sozialwissenschaftliche und sozialethische Auseinandersetzung mit
dieser Lebensform nahe. Da die Wirklichkeit des Zusammenlebens in der
Familie in hohem Maße von den strukturellen Bedingungen der Umwelt
abhängig ist, münden familienethische Überlegungen häufig in Fragen der
Familienpolitik. Während die Familie nach wie vor idyllische
Assoziationen hervorruft (immer noch: weiße Bräute – immer wieder:
leuchtende Kinderaugen – und immer stolzere Väter...), ist die Familie
im Alltag als Erbringerin vielfältiger Funktionen häufig objektiv
überfordert. Das Idyll droht dann zum Trauma zu werden. Der
strukturellen Rücksichtslosigkeit (Franz-Xaver Kaufmann) folgt die
multidysfunktionale Familie (Ilona Ostner). Tatsächlich muss eine Ethik
der Familie ja ein sehr unübersichtliches Feld bearbeiten: Die Familie
ist emotionale und rechtliche Beziehung, chanchiert gewissermaßen
zwischen affektiver Bindung und Gerechtigkeit, in ihr verschränken sich
individualethische und sozialethische Gesichtspunkte, sie erbringt
vielfältige und zum Teil unverzichtbare gesellschaftliche Leistungen.
Und mit ihr hängen einige der gravierendsten gesellschaftlichen
Probleme der Gegenwart eng zusammen: Die demographische Entwicklung,
Kinderarmut und die Frage der Geschlechterrollen. Im Seminar sollen auf
der Basis einer eingehenden empirischen Analyse verschiedene normative
Gesichtspunkte der Lebensform Familie erörtert und schließlich einige
familienpolitische Konzeptionen und Maßnahmen diskutiert werden.
Begleittexte