„Praxis des kompetenzorientierten islamischen Religionsunterrichts“
Fortbildung für Lehrkräfte für den Islamischen Religionsunterricht in NRW

Das war die Veranstaltung: eine Nachbetrachtung

In Nordrhein-Westfalen leben fast 1,5 Millionen Muslime, darunter über 320.000 Schülerinnen und Schüler. Nordrhein-Westfalen führte als erstes Bundesland in Deutschland den bekenntnisorientieren Islamischen Religionsunterricht als ordentliches Schulfach ein. Der Großteil der Lehrkräfte für diesen Unterricht hat bis jetzt Islamkunde unterrichtet. Der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht geht allerdings über die deskriptive Dimension hinaus, da er versucht den Islam ebenfalls aus einer innerkonfessionellen Perspektive zu reflektieren. Inzwischen liegt auch der erste Entwurf des Lehrplans für die Grundschule vor. Dabei handelt es sich um einen kompetenzorientierten Lehrplan.

Die Tagung „Praxis des kompetenzorientierten islamischen Religionsunterrichts“ am 21. Mai 2013, die vom Zentrum für Islamische Theologie Münster organisiert wird, ist der Auftakt für eine Reihe an Fortbildungen für die islamischen Religionslehrkräfte in NRW. Lehrkräfte des Faches sowie Lehramtsstudierende haben dabei die Möglichkeit, sowohl theologische Impulse als auch einen Einblick in die thematische Umsetzung kompetenzorientierten islamischen Religionsunterrichts zu erhalten. Daher wird der erste Entwurf des kompetenzorientierten islamischen Religionsunterrichts ein wesentlicher Inhalt der Tagung sein.

Ort: Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ Johannisstraße 4 48143 Münster 1. OG, Raum JO 101

Beginn: 11.00 Uhr

Tagungsprogramm

Eine Nachbetrachtung der Veranstaltung

Unter dem Motto „Praxis des kompetenzorientierten islamischen Religionsunterrichts“ veranstaltete das Zentrum für Islamische Theologie Münster (ZIT) am Dienstag die erste einer Reihe an geplanten Fortbildungen für Lehrkräfte der Islamischen Religionslehre in NRW.

Bei der eintägigen Veranstaltung, die feierlich von Sylvia Löhrmann (Ministerin für Schule und Weiterbildung in NRW) eröffnet wurde, stand vor allem das Thema didaktische Aufbereitung von bekenntnisorientiertem islamischem Religionsunterricht sowie Kompetenzorientierung im Vordergrund.  Vorgestellt wurde in diesem Rahmen auch der Lehrplanentwurf für den islamischen Religionsunterricht in Grundschulen. Im Anschluss bot die Veranstaltung Raum für Lehrkräfte, Erfahrungen und Projekte vorzustellen und so Anregungen für mögliche didaktische Aufbereitungen zu liefern. So stellte beispielsweise Şahinder Gelim ein Projekt aus ihrem Referendariat vor: Hier war fächerübergreifend ein „Haus der Religionen“ errichtet worden, an dessen Stellwänden Informationen zu den monotheistischen Religionen sowie in Form eines Briefkastens Fragen der Schüler behandelt wurden. Darüber hinaus wurden exemplarisch die Umsetzung des islamischen Gebetes bzw. des Themas „Vorbildcharakter des Propheten Muhammad“ behandelt.

Die Veranstaltung stieß sowohl bei altgedienten als auch bei angehenden Lehrkräften und geladenen Gästen auf große Resonanz. Auch Ministerin Löhrmann wusste in ihrem Grußwort von praktischen Erfahrungen im Rahmen eines Schulbesuches zu berichten, bei dem ihr vor allem „der Stolz“ der Kinder aufgefallen sei. Darüber hinaus sprach sie die Rückmeldung der Eltern an, die „durch das Angebot des islamischen Religionsunterrichtes in deutscher Sprache zum ersten Mal in der Lage sind, mit ihrem Umfeld auf Deutsch über ihre Religion zu sprechen. Münster wird damit bundesweit zu einem zentralen Stützpunkt der Ausbildung zukünftiger islamischer Religionslehrerinnen und –lehrer.“ Prof. Dr. Khorchide, Leiter des ZITs, betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit einer fundierten und akademisch verankerten Ausbildung für Lehrkräfte, da „das Angebot in Schulen, wenngleich es ergänzend zu dem ebenfalls wichtigen Unterricht der Moscheegemeinden angeboten werden sollte, über dieses hinausgehen muss.“ Dafür sollen u.a. die Fortbildungen den Weg ebnen.