Literaturwissenschaft und Praxis
Lena
Lang
Göttingen

Elfriede privat?!

Elfriede Jelineks digitale Selbstinszenierung

»Ich will keine öffentliche Person sein. […] Ich möchte am liebsten sofort verschwinden. Hoffentlich gelingt mir das«.1 Mit dieser Interviewaussage kündigte die österreichische Autorin Elfriede Jelinek nach der Bekanntgabe ihrer Literaturnobelpreisauszeichnung im Oktober 2004 ihren Rückzug aus der Öffentlichkeit an.2 Der Beschluss Jelineks, sich der kulturräsonierenden Öffentlichkeit in dem Moment zu entziehen, als sie im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit stand, mag nicht unbedingt verwundern, gab sich die Autorin doch vorher bereits als psychisch instabile und öffentlichkeitsscheue Person zu erkennen. Bemerkenswert ist aber die Paradoxie, die der Aussage innewohnt: Elfriede Jelinek, die keine öffentliche Person sein möchte, steht zunächst für Interviews zur Verfügung und kündigt ihren Rückzug öffentlich an. Sie entzieht sich also nicht einfach dem Interesse des Publikums, sondern lässt sich beim Verschwinden zuschauen. Diese kulturgeschichtlich traditionsreiche Geste, der sich bereits SchriftstellerInnen wie Stefan George, Ilse Aichinger oder Thomas Pynchon bedienten, verbindet Elfriede Jelinek zudem mit einem gezielten Rückgriff auf digitale Medientechnologien. Insbesondere ihre persönliche Website, die bereits seit dem Jahr 1996 online ist, ermöglicht ihr eine Präsenz trotz Rückzug. Hier veröffentlichte sie kapitelweise ihren ersten und bislang letzten Roman seit der Nobelpreisauszeichnung, Neid. Privatroman (2007–2008). Außerdem rekurriert die Autorin auf ihrer Website und in ihrem ›Privatroman‹ deutlich auf das eigene Verschwinden und stilisiert sich selbst zu einer ›lebenden Toten‹. In diesem Artikel soll gezeigt werden, dass die paradoxe Existenzform von Präsenz und Absenz Jelineks, welche in und mit der digitalen Technologie deutlich hervortritt, aus der gleichzeitigen Inanspruchnahme moderner und postmoderner Autorschaftskonzepte resultiert.
Einerseits schließt Elfriede Jelinek als engagierte Autorin an ein modernes Konzept von Autorschaft an, wie es etwa Heinrich Böll verfocht. Als linke Intellektuelle kämpft sie seit Jahrzehnten gegen die Diskriminierung von Minderheiten, die Unterdrückung der Frau und die Verdrängung und Leugnung der nationalsozialistischen Vergangenheit im eigenen Land an – was ihr in den 1980er Jahren den Titel einer ›Nestbeschmutzerin‹3 eingebracht hat. Dieses Engagement erfordert eine öffentliche Präsenz der Autorin als Repräsentantin ihrer politischen Einstellung. Mit ihrer Orientierung an den poststrukturalistischen Theorien der 1960er Jahre vertritt Elfriede Jelinek aber zugleich einen autorlosen Literaturbegriff.4 Roland Barthes erklärt den literarischen Text in seinem Essay Der Tod des Autors (1967) bekanntlich zu einem »Gewebe von Zitaten« und den Autor zu einem »Schreiber«, der auf bereits vorhandenes Sprachmaterial zurückgreift.5 Die Originalität des literarischen Textes wird damit in Frage gestellt und eine naive Identifikation von Werkbedeutung und Autorbiographie untersagt. Bei Roland Barthes heißt es: »Der Text wird von nun an so gemacht und gelesen, dass der Autor in jeder Hinsicht verschwindet. […] Er [der Schreiber; L.L.] hat überhaupt keine Existenz, die seinem Schreiben voranginge oder es überstiege; er ist in keiner Hinsicht das Subjekt, dessen Prädikat sein Buch wäre.«6 Ironischerweise setzt Jelinek das Diktum Barthes’ in ihrem Internetroman aber immer wieder mit dem Kernelement ihrer ›biographischen Legende‹7 in Verbindung. Hiernach ist sie als psychisch Kranke und gesellschaftlich Ausgeschlossene nicht lebensfähig. Das biographische Narrativ und die theoretische Denkfigur laufen daher im Bild der ›lebenden Toten‹ vielfach ineinander. Das Paradox des Zugleichs von An- und Abwesenheit hebt Jelinek auf ihrer Website außerdem immer dann hervor, wenn sie ihre Position als Schriftstellerin behauptet und ihr Konzept von Autorschaft gegen öffentliche Angriffe verteidigt. Sowohl zum Zeitpunkt der Website-Erstellung (1996) als auch im Zuge der Nobelpreisverleihung (2004) trägt die Autorin einen Konflikt mit der Öffentlichkeit aus, der im Motiv des Verschwindens Ausdruck findet, weshalb diese beiden Phasen der Website-Nutzung im Folgenden näher betrachtet werden.

1. Die Erstellung der Website (1996) – Verteidigung des modernen Autorschaftskonzepts

In der Regel ist eine Autoren-Website – mit Gérard Genette gesprochen – als ›Beiwerk‹ (›Epitext‹) und nicht als ein Teil des Werkes zu klassifizieren.8 AutorInnen bewerben auf ihren Websites gemeinhin Bücher, sie stellen biographische Informationen bereit, kündigen Veranstaltungen oder Lesungen an, nehmen Leserkontakte auf oder äußern sich zu aktuellen Themen.9 Elfriede Jelinek hingegen nutzt ihre Website schon seit der Erstellung im Jahr 1996 primär als Publikationsort für literarische Texte, was unter deutschsprachigen VerlagsautorInnen eine Seltenheit ist.10 Sie veröffentlicht hier bis heute Prosa- und Theatertexte, Notizen und Essays zu gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen, zur eigenen Biographie und Poetologie, Nachreden, Preisreden und weitere Textsorten.11 Fast alle Texte sind im typischen postmodernen Schreibstil der Autorin gehalten. Die Website-Nutzung ist daher ein wichtiger Bestandteil der ästhetischen Praxis Jelineks, wie es die Literaturwissenschaftlerin Jeanine Tuschling (2013) auf den Punkt gebracht hat: »Jelineks Homepagegestaltung und -pflege dient nicht einfach der Selbstdarstellung oder Bücherwerbung, sondern muss als ästhetische Praxis und als Teil des Werkes angesehen werden, der allerdings bisher noch kaum erforscht ist«.12
Die Erstellung der (literarischen) Website fällt genau in den Zeitraum, in dem sich Elfriede Jelinek zum ersten Mal aus der (österreichischen) Öffentlichkeit zurückgezogen hat, da die persönlichen Angriffe auf sie als ›Nestbeschmutzerin‹ einen Höhepunkt erreicht haben. Aufgrund der Ressentiments seitens der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und der auflagenstarken österreichischen Boulevardtageszeitung Die Neue Kronen Zeitung (kurz Krone) sieht sie sich im Jahr 1995 dazu veranlasst, ein Aufführungsverbot ihrer Stücke im eigenen Land zu verhängen, das bis 1997 aufrechterhalten wird – ganz in der österreichischen Tradition Thomas Bernhards, der ein solches Verbot allerdings erst posthum verfügte.13 Die Autorin äußert in Interviews zu dieser Zeit den Wunsch nach Zurückgezogenheit und dem Verschwinden: Sie wolle keine Interviews mehr im eigenen Land geben und gehe in die »innere Emigration«, da der Hass, der ihr als Person der Öffentlichkeit entgegenschlage, nicht zu ertragen sei.14 Mit dem semantisch stark aufgeladenen Begriff der ›Inneren Emigration‹ stellt Jelinek Österreich unter Faschismus-Verdacht und distanziert sich zu der Gesellschaft, in der sie lebt.15 Mit der eigenen Website kann sie sich weiterhin zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen äußern und dabei ihre oppositionelle Haltung betonen. Nicht umsonst weist der Titel der Website Elfriede Jelinek Homepage Wien auf den Wohnort der Autorin hin und »zu Österreich« bildet neben »zu Politik & Gesellschaft« einen eigenen Menüpunkt auf der Website. Zusammen mit dem E-Mail-Verkehr wird die Website-Nutzung daher schon früh als die ideale Kommunikationsform Jelineks gehandelt: »Das Zeitalter der Digitalisierung ermöglicht jedoch ein feines Gleichgewicht von Rückzug und Teilhabe, scheint wie erfunden für Elfriede Jelinek. […] [S]ie muss sich den andern nicht physisch aussetzen, kann sich der Bedrängung leichter entziehen.«16 In »Elfriedes Fotoalbum«, das durch die prominente Position in der Navigationsleiste als Blickfang angelegt ist, verteidigt Jelinek außerdem ihre engagierte Autorschaft. Durch die typografische Gestaltung, welche Handschriftlichkeit simuliert und mit der Verwendung des Vornamens »Elfriede« wird zunächst eine ›private‹17 Kommunikationssituation suggeriert und eine voyeuristische Erwartungshaltung beim Rezipienten hervorgerufen (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Menüleiste der Elfriede Jelinek-Website

Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Farbgebung der Website in einem hellen Apricot (Hintergrundfarbe) und die Verwendung der Schriftfarbe Rot, was eine individuelle Gestaltungsabsicht ebenso wie die weibliche Autorschaft ausdrückt. Die Farbe Rot und ihre Abstufungen sind in der westlichen Gesellschaft schließlich seit den 1920er Jahren weiblich konnotiert und mit einem stereotypen Rollenbild verknüpft, das Attribute wie Passivität, Schönheit und Niedlichkeit als Norm-Vorstellung für das weibliche Geschlecht setzt.18 Jelinek unterläuft die tradierten Stereotype und den Eindruck von Privatheit, indem sie sich in »Elfriedes Fotoalbum« als politische und provokante Autorin darstellt.
Sie macht dies, indem sie ihr Drama Stecken, Stab und Stangl (1996) durch eine Vielzahl von miteinander verlinkten Paratexten ins Zentrum des Fotoalbums stellt. In Stecken, Stab und Stangl greift Elfriede Jelinek den rechtsextremistischen Mord an vier Roma im österreichischen Dorf Oberwart (1995) auf. Zu sehen sind Fotografien von Thirza Brunckens Inszenierung des Stücks am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. In einem unter dem Bildteil verlinkten Interview geht Jelinek offensiv gegen ihre Gegenspieler FPÖ und Kronen Zeitung vor und macht sie für die »Demoralisierung und Verwahrlosung der österreichischen Öffentlichkeit«19 verantwortlich. Die »Verkommenheit der österreichischen Presse«20 demonstriert sie zudem anhand einiger, unter das Interview gesetzter Textauszüge aus der regelmäßigen Kronen Zeitungs-Kolumne von ›Staberl‹ (Richard Nimmerrichter), auf den bereits im Titel des Stücks angespielt wird und der für seine neofaschistische und antisemitische Einstellung bekannt ist, was Jelinek etwa mittels der folgenden Textpassage zeigt: »Warum man heute ›Roma‹ und ›Sinti‹ zu sagen hätte, begreift man ebenso wenig wie die pflichtgemäße Ersetzung der Vokabel ›Neger‹ durch ›Schwarze‹«.21
Unter einem weiteren Menüpunkt im Fotoalbum, der mit »Oberwart« betitelt ist, veranschaulicht Jelinek den Fall: Die vier Opfer, die am 4. Februar 1995 durch den Bomben-Anschlag auf eine Roma-Siedlung in Oberwart ums Leben kamen, werden mit Portraitbild, Name und Lebensdaten personifiziert. Darunter sind zwei Zeitungsartikeln verlinkt. Im ersten Artikel aus dem Nachrichtenmagazin Profil (21. August 1995) wird Jörg Haider als Vorsitzender der FPÖ der Tatsachen-Verschleierung bezichtigt, da er sich für die Entlastung der rechten Terrorgruppe Bajuwarische Befreiungsarmee (BBA) im Fall Oberwart eingesetzt und jegliche Form von Fremdenhass vertuscht hätte.22 Der zweite Artikel stammt aus der Süddeutschen Zeitung von Sigrid Löffler (25. Dezember 1995), die einen Zusammenhang zwischen den Bombenattentaten auf Minderheiten und der Diffamierung von Künstlern in Österreich herstellt, was sie eine »Verhaiderung des österreichischen Kulturklimas« nennt: »Es geht um die Herstellung eines Kulturklimas, in dem die verborgensten Aversionen der Leute angesprochen und ihre Neid-Instinkte gegen angeblich gut verdienende oder angeblich vom Staat schmarotzende Künstler mobilisiert werden sollen.«23 Unter dem Artikel positioniert Jelinek das Wahlplakat der Wiener FPÖ, welches anlässlich der Wiener Gemeinderatswahlen im Jahr 1995 für die Anti-Kunst-Hetzkampagne gegen sie eingesetzt wurde (vgl. Abb. 2).24 Die Autorin präsentiert sich somit in ihrem Fotoalbum als Person der Öffentlichkeit und verfolgt stark aufklärerische Ziele. Sigrid Löfflers Ausführungen zum Vorgehen der Wiener FPÖ im Wahlkampf sowie der Artikel aus dem Profil zu Haiders Verstrickungen in den Fall Oberwart werden den Materialen aus der Kronen Zeitung und dem FPÖ-Wahlkampf gegenübergestellt und dienen der Verteidigung Jelineks ebenso wie der Kontextualisierung ihres Dramas Stecken Stab und Stangl, dessen Uraufführung mit dem Zeitpunkt der Website-Erstellung zusammenfällt. Mit den Bildern von Einar Schleefs Inszenierung von Ein Sportstück (1998) zeigt Jelinek im Fotoalbum zudem ihre erfolgreiche Rückkehr an das Wiener Burgtheater, als das Aufführungsverbot bereits beendet und die Autorin wieder stärker im eigenen Land präsent ist. Unter »Ein Gedicht« ist das knapp einen Monat nach der Premiere veröffentlichte Kronen Zeitungs-Gedicht von Wolf Martin (Wolfgang Martinek) aus der täglichen Reihe »In den Wind gereimt« zu sehen, in dem Jelinek als »Dreck« beschimpft wird.25 Durch die Verlinkung des Gedichts mit dem bereits erwähnten Artikel von Sigrid Löffler legt Jelinek den Fortgang ihrer Diffamierung offen.26 Die ›liebliche‹, zunächst beinahe kindlich-naiv anmutende Gestaltung der Website muss somit als Parodie auf das Medienformat ›private Homepage‹ verstanden werden und ist mit der Verlautbarung des politischen Anspruchs der Autorin unmittelbar verknüpft. Insgesamt deutet sich die paradoxe Existenzform Jelineks, welche mit der Nobelpreisverleihung im Jahr 2004 auf unterschiedlichen Ebenen weiter inszeniert wird, hier bereits an: »Da sein (müssen) und nicht da sein (wollen)«,27 also der Anspruch Jelineks in der Öffentlichkeit »für diejenigen zu sprechen, für die kein anderer spricht« und dabei gleichzeitig selbst zu verschwinden.28

Abb. 2: Abbildung des Wahlplakats der Wiener FPÖ (1995) in Elfriedes Fotoalbum

2. Die Nobelpreisverleihung (2004) – Verteidigung des postmodernen Autorschaftskonzepts

Mit dem Nobelpreis, der Jelinek im Jahr 2004 »für den musikalischen Fluß von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen«,29 verliehen wird, rückt die Autorin nun auch international ins Zentrum des öffentlichen Interesses und ein regelrechter Medienhype um ihre Person setzt ein.30 Die nationale und die internationale Presse berichten vor allem über ihre politische Einstellung und ihr äußeres Erscheinungsbild, weniger interessiert zeigen sie sich an der Ästhetik ihrer Literatur.31 Neben positiven Berichten über die Autorin gibt es auch einige negative Stimmen. In der Zeitung des Vatikans, L’Osservatore Romano, wird Jelinek etwa als ›nihilistische Neurotikerin‹32 beschimpft, ähnlich scharf sind die Kommentare auf der Leserbriefseite der Kronen Zeitung: »frustrierte, pathologische Nestbeschmutzerin«,33 heißt es dort beispielsweise. Der Schriftsteller Martin Mosebach bezeichnet Jelinek gegenüber der Zeitung Die Welt als einen der »dümmsten Menschen der westlichen Hemisphäre«34 und Marcel Reich-Ranicki lobt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zwar das Engagement Jelineks, nicht aber ihre Literatur.35 Im Interview mit André Müller (2004) fasst die Autorin vor allem die Aussage Reich-Ranickis als Kränkung auf: »Das ist die größte Demütigung, zu sagen, sie ist eine beeindruckende, engagierte Frau, aber schreiben kann sie halt nicht. Das ist Verachtung.«36 Elfriede Jelinek reagiert auf die Missachtung ihres schriftstellerischen Könnens, indem sie ihr postmodernes Autorschaftskonzept noch stärker hervorhebt und es im Motiv des Verschwindens mit ihrem Engagement und ihrem biographischen Narrativ untrennbar verschränkt.
In der Jelinek-Forschung wird für die Zeit nach der Nobelpreisverleihung festgestellt, dass die Autorin eine körperliche Präsenz in der Öffentlichkeit nun konsequent vermeide: Zuvor präsentierte sie sich in zahlreichen Interviews, Portraits und Fotografien, seit 2006 setzt sie vermehrt auf die Kommunikation über ihre Website, sie gibt nur seltene Interviews per E-Mail, Laudationes werden von Schauspielern gelesen, Dankesreden per Video eingespielt und in Wiener Cafés lässt sich Jelinek nicht mehr blicken.37 Bereits bei ihrer Nobelpreisrede Im Abseits (2004) tritt sie ausschließlich als Videoaufnahme in Erscheinung und inszeniert damit ihre Abwesenheit.38 Wie der amerikanische Autor Thomas Pynchon, mit dessen Werk die Autorin durch ihre Übersetzungsarbeit von Gravity’s Rainbow in den 70er Jahren vertraut ist, nimmt sie nun immer mehr phantomhafte Züge an.39 Aber anders als Pynchon, dessen äußeres Erscheinungsbild vollkommen unbekannt ist – zur Entgegennahme des National Book Awards für Gravity’s Rainbow sandte er einen Komiker, in einer Folge der Simpsons trägt seine Figur eine Tüte über dem Kopf – stellt Jelinek die zu ihrem Markenzeichen gewordene äußere Stilisierung (starke Schminke, exzentrischer Kleidungsstil, Haartolle) sowie ihre ›biographische Legende‹ nun offensiv zur Schau und legt dadurch ihren Konstruktionscharakter frei.

2.1 Die Inszenierung des Verschwindens durch die Gestaltung der Website

Auf ihrer Website lassen sich nach 2004 einige Veränderungen feststellen, die zur phantomhaften Erscheinung Jelineks beitragen. Die für eine Autoren-Website typischen Menüpunkte zur Darstellung von Autorin und Werk (Biographie und Bibliographie) unter der Kategorie »zu Elfriede J« werden zwischen 2005 und 2007 gelöscht. Dort war unter »biographische Notiz« ein faktualer Lebenslauf Jelineks aus dem Kritischen Lexikon der Deutschen Gegenwartsliteratur zu finden.40

Im November 2007 veröffentlicht sie stattdessen eine selbst verfasste »Kurze biographische Anmerkung« unter dem Menüpunkt »Vermischtes«. Die Autorin verhandelt sich darin – im Anschluss an die berühmte Formel Rimbauds ›Ich ist ein anderer‹ – als ein nicht existentes Ich, das mehr Fremd- als Selbstzuschreibung ist. Damit drückt sie den tiefen Zweifel an der Existenz eines authentischen Subjekts aus, so wie er für die postmoderne Philosophie und Literatur prägend ist. Die Geste des Entzugs wird somit zum poetologischen Statement:

Mir reicht es jetzt, und daher eine kurze Notiz in eigener Sache, die leider nie wirklich meine gewesen ist (so wie Ich leider ja auch nie ich geworden ist), aber wie aus der Tatsache, daß man geboren ist, nicht folgt, daß man danach zu den Lebenden zählt, so folgt aus der Tatsache, daß ich in der Steiermark geboren bin, noch nicht, daß ich auch eine Steirerin bin […].41

Ihren Geburtsort, die Steiermark und das dort gelegene Ferienhaus der Familie, das als Fotografie unter den Text gesetzt ist, stellt Jelinek in der »biographischen Anmerkung« als wichtigsten Ort ihrer Fiktion dar, nicht aber als ein Lebens- und Wohnort, wodurch eine starke Trennung zwischen Leben und Schreiben behauptet wird.42 Der bisherigen kategorischen Verweigerung autobiographischen Erinnerns im Literarischen wird ab 2006 aber zugleich durch einige Kurztexte, die ebenfalls unter »Vermischtes« erscheinen, Abhilfe geleistet: Im Prater (2006), Fahrt nach Anina (2006) und Anruf zu Hause (2007) verhandeln Kindheitserinnerungen und familiäre Beziehungen.43 Immer ist diesen Texten aber bereits ein psychoanalytischer Deutungsansatz oder eine gesellschaftspolitische Perspektive und damit wiederum eine Distanzierung zum erinnernden Selbst eingeschrieben. Die Kurztexte reaktivieren lediglich die ›biographische Legende‹ Jelineks, deren zentrales Narrativ auf der psychischen Erkrankung der Autorin beruht. Mit dem Hinweis auf ihre soziale Phobie hat Jelinek bekanntlich auch den Rückzug aus der Öffentlichkeit nach der Bekanntgabe ihrer Literaturnobelpreisauszeichnung begründet: »Es ist eine spezielle Form von Agoraphobie, die ausbricht, wenn ich in einer Menschenmenge angeschaut werde. Ich bin als Mädchen ein Jahr lang nicht aus dem Haus gegangen und war als Kind schon Patientin«.44

Abb. 3: Elfriede Jelineks Startseite, Screenshot vom 27. November 2007

Abb. 4: Elfriede Jelineks Startseite, Screenshot vom 26. Juli 2015

Wird im Jahr 2007 auf der Startseite der Website noch eine Portraitfotografie von Elfriede Jelinek gezeigt (vgl. Abb.3), so ist die Autorin nun seit einigen Jahren auch an dieser Stelle verschwunden. Stattdessen ist eine Fotografie ihres Wohn- und Arbeitszimmers in Wien, Hütteldorf zu sehen (vgl. Abb. 4): ein halb privater, halb öffentlicher Raum, denn er diente jahrelang auch zum Empfang von Journalisten.45 Laut Bildunterschrift stammt die Fotografie von Martin Vukovits, der auch das vielfach abgedruckte Portrait aufgenommen hat, das Jelinek in dem 60er Jahre ›Bubble-Chair‹ des finnischen Designers Eero Aarnio zeigt.46 Das Bild auf der Website stellt das Pendant zum Portrait dar, denn die Autorin ist nur noch im Hintergrund als Silhouette im Spiegel zu erkennen. Jelinek visualisiert hier ihren Rückzug in den privaten/virtuellen Raum und das damit verbundene Motiv der Autorin als anwesende Abwesende. Der dargestellte Raum ist zudem mit vielen Details angereichert, die mit der Poetik und der ›biographischen Legende‹ Jelineks in Zusammenhang stehen. So wird der Raum in Berichten über die Autorin stets als eine »Inszenierung des Zufälligen und Zusammengewürfelten«47 beschrieben, womit eine Analogie zu Jelineks Schreibtechnik der Montage gezogen wird. In der Kontrastierung der unterschiedlichen im Raum positionierten Objekte (insbesondere durch die Teddybären im Designer-Sessel) drückt sich das doppelte Interesse Jelineks für »hohe« und »niedere« Kunst aus, die gleichsam als ästhetisches Material in ihre Literatur einfließen (postmoderne Arbeitsweise).48 Im Zusammenhang mit dem ›Bubble-Chair‹, ein Geschenk ihrer Mutter, hat Jelinek zudem oftmals auf die neurotische Mutter-Tochter-Beziehung angespielt (so wie sie im Roman Die Klavierspielerin (1983) verhandelt wird) und ihre ›biographische Legende‹ mit dem Hinweis bedient, »dass die Aufhänge-/Nabelschnur der Glaskugel direkt mit dem Schlafzimmer ihrer Mutter verbunden sei«.49 Bis zum Tod der Mutter im Jahr 2000 wohnte die Autorin schließlich gemeinsam mit ihr in dem Einfamilienhaus in Hütteldorf.50 Dieses Haus ist ein wichtiges Motiv, das Jelinek zur Verdeutlichung ihrer Abseitsposition dient. Die abseitige Lage am Rande des Wienerwalds in der Peripherie von Wien hat Jelinek schon in der Videoaufnahme ihrer Nobelpreisrede »Im Abseits« durch eine anfängliche Einblendung des Waldes mit Überblendung hin zum Wohnhaus dargestellt.51 Sie greift damit die typisierte Lebenshaltung eines ›Poète maudit‹ des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf: »Sein Platz ist immer außerhalb«.52 Im Internetroman Neid. Privatroman (2007–2008) ist das Wohnhaus ebenfalls ein wiederkehrendes Sujet, mit dem der Künstler-Bürger-Antagonismus aufgegriffen und die tradierte Pose des selbstmitleidigen Eremiten, der sich für seine Kunst aufopfert, offensiv bedient wird:

[V]on meinem Standort in meinem Einfamilienhaus, welches ich ohne eine Familie bewohne, und dann und wann bekomme ich Besuch, doch im Prinzip bin ich allein, endlich, von dort spotte ich sie alle aus, meine Verächter, die mich aber nicht hören können (vielleicht WEIL sie mich nicht hören können?) und die ich insgeheim beneide, denn sie haben ein Leben.53

2.2 Die Inszenierung des Verschwindens durch die Publikation des Internetromans

Der Neid auf die Lebenden ist laut Aussage der Autorin der Schreibanlass zu ihrem Roman Neid. Privatroman, den sie von März 2007 bis April 2008 kapitelweise auf ihrer Website veröffentlicht: »Es geht mir letztlich um den Neid auf diejenigen, die leben können, die zu leben verstehen. Ich habe dafür keine Begabung und meine Hauptfigur hat sie auch nicht«.54 Die Erzählerin im Roman gibt ebenfalls zu verstehen: »O wie ich die Lebenden beneide, so, jetzt ist es raus, dafür das Ganze, ich beneide die Lebenden!«55 Die Hauptfigur Brigitte K. wird von der Erzählerin als »ausgesetzt, ausgespart«56 beschrieben. Der Status des Untot-Seins von Erzählerin und Figur korrespondiert im Roman mit der Kontinuität der nationalsozialistischen Vergangenheit des fiktiven Ortes Erzberg, eine im Verfall begriffene Industriestadt, die deutlich auf den realen Ort Eisenerz in der Steiermark referiert, wo 1945 beim sogenannten ›Eisenerzer Todesmarsch‹ mehrere tausend Juden umkamen.57 Im Interview mit André Müller (2004) macht Jelinek deutlich, dass sie nach wie vor gegen die Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit im eigenen Land ankämpfe und dass ein Bewusstsein über diese Vergangenheit lebensunfähig mache: »Ich sage, daß nach dem, wie die Nazis hier gehaust haben, niemand das Recht hat, ruhig und glücklich zu leben«.58 Damit begründet sie ihre Abseitsposition zur Gesellschaft aus dem Reflexionsvermögen als Schriftstellerin heraus.
Der Internetroman entfaltet sich im Spannungsfeld zwischen Fiktionalität und Faktualität. Auf der Erzählebene drückt sich die Vermischung durch die Parallelisierung von Erzählerin, Autorin und Hauptfigur aus. Die Erzählerin trägt die Initialen E. J., ist Schriftstellerin, Österreich-Kritikerin, befindet sich im fortgeschrittenen Alter, wohnt zurückgezogen in einem Eigenheim und ist stets modisch gekleidet.59 Die Figur Brigitte K. wird als »altes Ego« der Erzählerin bezeichnet.60 Den Roman als ›Autofiktion‹61 zu lesen, liegt schon durch die titelgebende Bezeichnung Privatroman nahe, ein Roman, in den Autobiographisches einfließt, der aber gleichsam Fiktion ist. Die Fiktionalität wird in der Narration durch ständige Selbstreflexivität betont. Der stark ausschweifende Erzählerbericht und die Koketterie mit der auktorialen Allmacht unterbrechen ständig die Handlung: »[S]ie ist ja jetzt plötzlich eine ganz andere Frau, nein, sie ist noch dieselbe, nein, doch nicht, also bitte, Autorin, entscheiden Sie sich!«62 Der ausschließlich digital publizierte Privatroman steht daher im Zeichen des Verschwindens der Autorin: Mit der Publikationsform, dem Inhalt und der Ästhetik des Romans zeigt Jelinek ihre paradoxe Existenzform auf.

2.2.1 Die private Publikationsform – Aus dem Literaturbetrieb verschwinden

Die private Publikationsform ist bei Neid Programm: Der Roman erscheint ausschließlich auf der Website, womit Jelinek ihre autonome Position im literarischen Feld markiert. Der Roman sei schließlich als »Non-Profit-Unternehmen«63 angelegt, was ihr durch das Nobelpreis-Geld ermöglicht werde: »Ich habe mit Entschiedenheit das Machtmittel Buch und Buchbetrieb zurückgewiesen«.64 Man kann Jelineks Website daher mit Bourdieu als eine ›antiinstitutionelle Institution‹ begreifen, mit der die größtmögliche Distanz zum Pol der Macht gewahrt wird und die Autorin sich in die freiheitliche und kritische Tradition »des artiste maudit und seiner heroischen Legende«65 begibt und sich selbst an den Rand der Gesellschaft befördert. Die Website wird ausschließlich von ihr und ihrem Mann betreut, der als Informatiker die technische Unterstützung bietet.66 Ab 2006 unterbindet zudem eine gezielte Änderung des HTML-Codes den Zugriff des Web-Crawlers, wodurch die Website nicht mehr im Internet Archive archiviert werden kann. Entsprechend betont Jelinek, dass sie den Roman jederzeit löschen könne und die Website nach ihrem Tod offline gestellt werde, so dass die Texte nur noch fragmentarisch im Netz ›herumgeistern‹ würden: »Wenn ich sterbe, warum soll dann dieses Geschreibe leben dürfen? Es darf aber, irgendwo wird es überleben, in irgendeiner Maschine«.67
Mit der Publikation im ›Selbstverlag‹ geht es Jelinek nicht um eine Kritik an der Verlagswelt, mit der sie »nur sehr selten schlechte Erfahrungen gemacht habe«,68 sondern sie distanziert sich vom deutschsprachigen Literaturbetrieb, den sie als »extrem korrupt und nepotistisch«69 charakterisiert und damit vorrangig die Wertungsmechanismen der Literaturkritik meint. Das ist auch im Roman Thema, wenn es heißt: »[I]ch habe keine Presse dafür, und ich brauche auch keine, jedenfalls keine Druckerpresse, wer braucht die überhaupt noch, wer braucht einen Ausdruck, wenn die Verhältnisse einen schon genug auspressen?«.70 Im Interview mit Herbert Kapfer (2011) gibt sie zu verstehen, dass Neid die persönliche Demütigung mitschreiben würde, die ihr durch die Nobelpreisverleihung und die damit verbundene negative Berichterstattung zugefügt worden sei.71 Durch die Onlinepublikation möchte sich Jelinek der Besprechung im Feuilleton entziehen und keinen Kritiker-Normen mehr unterwerfen.72 Die Literaturwissenschaftlerin Uta Degner stellt fest, dass Jelinek durch die zunehmende mediale Aufmerksamkeit und die gewachsene Bedeutung, welche ihr in der Öffentlichkeit durch die Nobelpreisauszeichnung zukommt, eine Abstandswahrung zur Macht nun eigens inszenieren müsse und die Betonung ihrer Ohnmacht als Indiz dafür zu lesen sei.73 Durch die Veröffentlichung des Privatromans nimmt die Autorin die Abseitsposition vehement ein und verhandelt auch im Roman ihre Abdrängung. Die Erzählerin wird nicht müde zu betonen, dass ihr Schreiben nur gering geschätzt werde, dass ihr Text für den Leser ungenießbar und unwichtig sei und eignet sich die in der Presse kursierenden Beleidigungen an, etwa den Kronen Zeitungs-Jargon: Jelinek – »Dreck«.74
Dem Literaturbetrieb, von dem sich Elfriede Jelinek distanziert, stellt sie das Ideal der Demokratisierung und Enthierarchisierung durch die Ort- und Grenzenlosigkeit des Netzes gegenüber und schließt damit an die in den 1990er Jahren geprägten sozialen Utopien an.75 Dies kann auch eine Erklärung dafür sein, dass sich das Design von Elfriede Jelineks Website seit der Erstellung im Jahr 1996 nicht wesentlich verändert hat und optisch noch an die Frühphase des Internet mit den damaligen Vorstellungen von Anarchie und Antikommerzialität erinnert. In den Anmerkungen zu Neid heißt es:

Jeder Mensch (oder keiner) kann sich das [den digitalen Text; L.L.] aus dem universellen Raum des Nichts materialisieren lassen, eine Zeile lesen, hunderte Seiten lesen, alles eins, und dann kann er das wieder verstoßen. Er kann es mehrmals aufrufen und parallel lesen, neue Verbindungen auf dem Bildschirm herstellen. Überhaupt selber Neues schaffen.76

Das Kommunikationsideal der freien Zugänglichkeit wird hier mit der Partizipationsmöglichkeit des Einzelnen verknüpft, was an die emphatische Beschwörung Barthes’ erinnert: »Die Geburt des Lesers ist zu bezahlen mit dem Tod des Autors«.77 Die Ermächtigung des Lesers bleibt aber eine zutiefst widersprüchliche Vorstellung der Autorin, hält diese doch heftig an ihrer individualistischen und starken Autorschaft fest. So verweist sie auf der Website gleich mehrfach auf ihr Urheberrecht und verkündet dieses in verschärfter, rechtlich nicht haltbarer Form unter jedem Kapitel von Neid, hier sogar in rot gefärbter und fettgedruckter Schrift: »Sämtliche hier wiedergegebenen Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder zitiert werden«.78 Auch ist auf der Website keine Kommentarfunktion vorhanden und der Leser wird auch nicht mittels Hyperlinks aktiv einbezogen. Die Seite transportiert daher durchaus moderne Schöpfervorstellungen, auch wenn diese dem postmodernen Selbstverständnis der Autorin und ihrem Schreibverfahren der Intertextualität widerspricht.

2.2.2 Die privaten Inhalte – Hinter den Erlebnissen Anderer verschwinden

Weiterhin gibt die Autorin zu verstehen, dass Neid mehr Privates enthielte, als sie in einem Buch je zu veröffentlichen gewagt hätte: »Der Text wird sozusagen privat aufgeladen, etwas, das ich mich bisher kaum getraut habe«.79 Die Bezeichnung Privatroman sei aber auch ironisch gemeint, da die Publikation im Internet die öffentlichste Form überhaupt darstelle.80 Die Passagen um Jelineks halbjüdischen Vater, der als Chemiker von den Nazis in der Rüstungsindustrie eingesetzt, daher verschont und später wahnsinnig wird und ihren Onkel Adalbert, der sich als Überlebender des ›Prominententransports‹ selbst durch Vergasung das Leben nimmt, sind daher in öffentliche Diskurse wie etwa die österreichische Einwanderungspolitik eingewoben.81 Das Private wird im Text immer mit der Sphäre des Öffentlichen konfrontiert. Jelinek sagt im Interview (2011): »Ja, ich muss natürlich dem Privaten das Öffentliche gegenüberstellen […] Unter dem Titel Privatroman muss eben auch das Unterschlupf finden, das überhaupt nicht privat ist, sondern die kollektive Schuld eines Landes«.82 Mit dem Bezug auf das Schicksal ihrer Verwandtschaft betreibt Jelinek Erinnerungsarbeit, immer aber mit dem Bewusstsein darüber, dass sie selbst als Nachgeborene aus diesem Diskurs ausgeschlossen ist, so heißt es im Roman: »Er war früher ein berühmter Journalist, der Onkel Adalbert, ich sagte es bereits, denn der Berühmtheiten in der Familie rühmt man sich gern, ich rühme mich meines Onkels A., als wäre er ich selbst, denn wenn ich es nicht tue, tut es kein andrer. Ich klage über meinen Onkel A., ebenfalls wie über mich selbst«.83 Die Erzählerin nimmt die Erinnerungsarbeit auf, indem sie diese als privat deklariert: »Ich hätte allen folgen sollen, die mein Schreiben für unwert hielten […] Es ist meine Schuld, daß ich nicht auf sie gehört habe. Sehen Sie, und genau deswegen schreibe ich nun hier, rein privat«.84 Das Private dient Jelinek somit als Trägerdiskurs, von dem aus sie die politische und gesellschaftliche Gegenwart angeklagt, um die Abdrängung der Erinnerung ins Private zu verhindern. Die Autorin versteht sich als Sprachrohr für diejenigen, die nicht selbst sprechen können. Ihren Tanten Claire Felsenburg und Lotte Brainin, die als Zeitzeugen selbst über ihre Erlebnisse berichten können, stellt sie auf ihrer Website daher eigene Seiten zur Verfügung und verarbeitet ihre Geschichten nicht literarisch.85 Diesem Verständnis Jelineks für Andere zu sprechen und Privates mit der öffentlichen Sphäre zu konfrontieren und dadurch zu objektivieren, steht im Roman die Tendenz einer personalisierten Literaturkritik gegenüber, die Jelinek heftig kritisiert. Als Exempel dient ihr ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, in dem die Journalistin Jeanne Szilit die Nobelpreisträgerin bei einer gemeinsamen Zugfahrt beim Verzehr eines »Wurstsemmels« und dem Lesen eines Krimis beschreibt.86 Es heißt im Roman: »Frau S.«,87 »die nette Dame aus dem Abteil der Eisenbahn […] die in der Süddeutschen Zeitung von mir und meiner interessant und vielfältig belegten Wurstsemmel schrieb«,88 die solle »wegen Persönlichkeitsverletzung und Intimsphärenverletzung«89 angeklagt werden. Der Roman kann somit auch als eine Abrechnung mit der Literaturkritik und einer gleichzeitigen Selbstbehauptung der Schriftstellerin als Person der Öffentlichkeit gelesen werden.

2.2.3 Die Ästhetik des Privaten – Poetologie des Verschwindens

Neid ist ein Sprechtext, die Erzählerin zeigt sich geschwätzig. Autobiographische Genrekonventionen wie »mein liebes Tagebuch«90 sind in den Text eingelassen, die Kapitel tragen blogtypische Datumsangaben (allerdings an den Kapitelenden), es wird mit der Abschweifung, der Zerstreutheit und dem Fragmentarischen gespielt, indem ständig Zwischenkommentare eingefügt sind. Der Text ist aber zugleich penibel ausgearbeitet: »Die Sache ist ordentlich gearbeitet und ixmal überarbeitet«91 was sich durch orthografische und grammatikalische Richtigkeit und komplexes Wortspiel ausdrückt.92 In Interviews bezeichnet Jelinek ihre Schreibweise als formal-ästhetische Methode, mit der sie blogartiges Schreiben aufgreifen würde:

Twitter, Facebook oder YouTube waren, als ich den Roman geschrieben habe, noch nicht so überwältigend und allumfassend wie jetzt. Jeder Furz ist inzwischen öffentlich und das meine ich buchstäblich, nicht metaphorisch. Aber gerade deshalb nehme ich an diesen Plattformen nicht teil, ich blogge auch nicht, obwohl mein Schreiben mit dem Blogartigen auch immer wieder spielt.93

Sie wertet mit der eben zitierten Aussage Schreiben auf sozialen Plattformen ab und setzt dieses mit der Veröffentlichung von banalen und intimen Inhalten gleich, wohingegen sie nur die Form adaptieren würde, um Inhalte von öffentlicher Relevanz literarisch zu verarbeiten. Sie operiert ironisch mit den Genrekonventionen und distanziert sich inhaltlich und poetologisch vom persönlichen Schreiben im Internet. Im Roman findet sich daher auch eine lange Passage, in der die Erzählerin ihrem Neid auf einen »Blogger«94 Ausdruck verleiht, der »Arzt«95 ist, als der »junggebliebene freie Radikale«96 bezeichnet wird und eindeutig auf Rainald Goetz referiert.97 Der PDF-Version von Neid geht sogar eine Anspielung auf Goetz’ Internettagebuch Abfall für alle (1999) voraus: »mein Abfall von allem«98 steht dort unter dem Titel. Die Thematisierung von Abfall für Alle in Neid ist als Distinktionshandlung zu verstehen und steht im Zusammenhang mit der differenten literaturkritischen Rezeption und Wertung Jelineks und Goetz’. Nach Rainald Goetz’ berühmtem Vortrag bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt (1983), bei dem der Autor sich demonstrativ in die Stirn schnitt, lobte Marcel Reich-Ranicki die Authentizität von Vortrag und Text: »Selten habe ich einen Text gehört, in dem so viel Leben wäre«.99 Im Gegensatz dazu wird Jelinek immer wieder mit dem Vorwurf der mangelnden Authentizität ihrer Literatur konfrontiert, im Roman exemplarisch durch Iris Radisch, Literaturkritikerin der Zeit, auf welche mit »Frau R.«,100 »ein Rettich«,101 »ein Radi«102 rekurriert wird. Radisch charakterisiert Jelineks Literatur als »[l]eer an Erfahrung, leer an Gefühlen, leer an Poesie«,103 da die Autorin ihr Material ausschließlich aus dem Fernsehen beziehe: »Sie lebt vor dem Fernseher. Könnte den mal einer ausstellen!«104 Dem Versuch Rainald Goetz’, seine privaten Erlebnisse für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, steht eine sich selbst demontierende Erzählerin in Neid gegenüber, die sich als lebens- und des Erlebens unfähig beschreibt: »Es spricht doch schließlich jeder Blogger existentiell, als ginge es um etwas, und das tut es auch, es geht um ihn […] Er spricht sein Dasein aus, er hat eins (ich habe leider keins, ich bin abgeschlagen wie stinkendes Wasser […] nirgends war ich, nichts hab ich gesehen, nirgends war ich dabei«.105 Im Jahr 1998, als Rainald Goetz sein Internettagebuch verfasst und Jelinek in ihrer Dankesrede für den Büchner-Preis über die Unerreichbarkeit Büchners referiert, protestiert der nur acht Jahre jüngere Goetz (damals 44 Jahre alt) in seinem Internettagebuch heftig: »Frau Jelinek hat behauptet, Büchner wäre unerreichbar. Stimmt doch gar nicht. Büchner ist herrlich, gerade wenn man jung ist, und extrem erreichbar«.106 Genau zehn Jahre später kommentiert Jelinek in ihrem Internetroman wiederum: »Universal-Bloggy ist selbstverständlich ewig jung, der bricht uns nicht zusammen […] Ich bin es nie gewesen, jung meine ich, und breche dafür jetzt dauernd zusammen«.107 Während Goetz mit dem Internettagebuch die Möglichkeit, sich selbst zu (be)schreiben, wahrnimmt und sich damit im Text verewigt, nutzt Jelinek das Netz als Möglichkeit zum Verschwinden (»hier können Sie mich total rückstandslos entfernen«108). Die Referentialität von Sprache wird als Illusion aufgelöst, indem sie »als endlose Semiose von Signifikanten ohne Signifikat angesehen wird«.109 Ebenso wie die Figuren in Jelineks Texten, die als Versatzstücke aus Diskursen, als Klischees und Sprachflächen aufgebaut sind, gewinnt die Autorin selbst keine Identität und erhebt nicht den Anspruch, Erlebtes zu literarisieren, sondern greift medial Vorgeformtes auf, setzt zusammen, zitiert und dekonstruiert. Das Auftauchen der Autorin im Text muss daher als »die literarische Inszenierung der grundsätzlichen Fiktionalität des Realen verstanden werden«.110

3. Fazit

Das Changieren zwischen den Polen von An- und Abwesenheit der Autorin und das damit verbundene Motiv des Verschwindens ist ein zentraler Bestandteil von Elfriede Jelineks Inszenierungspraktik und wird auf der Website und mit deren medialen Eigenschaften weiter vorangetrieben. Zum einen wird die Website im Zuge des ersten Rückzugs der Autorin aus der österreichischen Öffentlichkeit im Jahr 1996 erstellt, was als Reaktion auf den von der FPÖ inszenierten Kulturkampf gegen Jelinek im Jahr 1995 gelesen werden kann. Zum anderen wird die Website im Kontext der Nobelpreisverleihung ab 2004 noch stärker als Publikationsorgan genutzt und nun deutlicher mit dem Anspruch auf künstlerische Autonomie sowie dem postmodernen Selbstverständnis Jelineks verknüpft. Die Autorin behauptet in Interviews ebenso wie in ihren literarischen Texten eine Abseitsposition zur Gesellschaft und zum Literaturbetrieb. Sie stellt sich als mehrfach Ausgeschlossene dar: Ihre Existenz als Frau, als (verachtete) Künstlerin und als Kranke führt sie ins Abseits. Dabei lässt sich feststellen, dass der Eindruck von Privatheit durch das Design der Website, die Inhalte und die Ästhetik einzelner digitaler Texte sowie paratextuelle Verweise immer wieder erzeugt wird, um zur poetologischen Selbstreflexion und zur Gewinnung politischer Aussagekraft unterlaufen zu werden. In Interviews gibt Jelinek zwar schon seit den 1990er Jahren zu verstehen, dass sie keine Person der Öffentlichkeit sein möchte und sich daher in den Privatraum zurückziehe, allerdings betont sie mit der Kritik an einer personalisierten Literaturrezeption/-kritik und mit ihrem Verweis auf sich als ›lebende Tote‹ geradezu ihren Status als öffentliche Person. Das autofiktionale Spiel und die damit verbundene Selbstdarstellung als Kunstfigur verneint eine biographisch determinierte Autorschaft. Die Biographie wird trotzdem als Legende reaktiviert, um gesamtgesellschaftliche Probleme aufzuzeigen und kann daher oftmals als Nachkriegsbiographie Österreichs gelesen werden.111 Entgegen einem Echtheitsbegehren und dem Bedürfnis nach einem Original-Ich wird eine Leerstelle aufgezeigt, die dem Wirklichkeitsverständnis der Autorin entspricht, nach dem das Authentischste bereits medial vorgeformt ist und ein ›Ersatzleben‹ bietet. Sprachlich wird das »Paradoxon des ›C’est moi et ce n’est pas moi‹«112 in poststrukturalistischer Tradition als ein Problem der Referentialität durchexerziert. Der Rückgriff auf die private und öffentliche Publikationsform im Netz sowie die Vorstellung einer digitalen Präsenz als zugleich da und nicht da geht mit dem Zwischenwesen-Status der Autorin konform. Sehr widersprüchlich bleiben dabei die Vorstellungen Jelineks vom Internet als anarchischem, demokratischem und partizipativem Raum, da sie an ihrer starken Autorschaft festhält, welche durch die zunehmende Etablierung im Literaturbetrieb erst möglich wurde.
 

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Menüleiste der Elfriede Jelinek-Website, Screenshot vom 29. Dezember 2015. www.elfriedejelinek.com.

Abb. 2: Abbildung des Wahlplakats der Wiener FPÖ (1995) in Elfriedes Fotoalbum, Screenshot vom 29. Dezember 2015. www.elfriedejelinek.com.

Abb. 3: Elfriede Jelineks Startseite, Screenshot vom 27. November 2007. Entnommen aus: Andrea Ghoneim: Literarische Publikationsformen im World Wide Web. Veränderungen in Produktion, Publikation und Vermittlung von Literatur am Beispiel ausgewählter österreichischer Literatur-Medien. 2008. www.wienbibliothek.at/sites/default/files/files/buchforschung/ghoneim-an... (zuletzt eingesehen am 12.01.2016), S. 132.

Abb. 4: Elfriede Jelineks Startseite, Screenshot vom 26. Juli 2015. www.elfriedejelinek.com.

Creative Commons Lizenzvertrag
 

Elfriede privat?! Elfriede Jelineks digitale Selbstinszenierung von Lena Lang ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

  • 1. Elfriede Jelinek u. Profil-Redaktion: Habe gebetet, dass ich ihn nicht bekomme, 9. Oktober 2004. http://www.profil.at/home/habe-95051 (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 2. Dieser Aufsatz basiert auf einem Vortrag, den ich am 27. Juni 2015 an der Freien Universität Berlin im Workshop Jelinek autofiktional – sprechen, schreiben, zitieren (organisiert von Prof. Dr. Anne Fleig) gehalten habe. Delphine Klein (Université de Bourgogne) und Dr. Uta Degner (Universität Salzburg), die sich in ihren Vorträgen mit ähnlichen Themen beschäftigten, verdanke ich hilfreiche Anregungen für diesen Aufsatz.
  • 3. Nach der Bonner Uraufführung des Jelinek-Stücks Burgtheater (1985), das die Mitverantwortung Österreichs am NS-Regime verhandelt und die nationalen Theaterlieblinge Attila Hörbiger und Paula Wessely als Mitläufer des Nationalsozialismus zeigt, wird die Autorin von FPÖ und Kronen Zeitung als ›Nestbeschmutzerin‹ diffamiert. Sie setzt sich daraufhin verstärkt in der österreichischen Öffentlichkeit gegen die Kontinuität des Faschismus ein und ist im Kontext der ›Waldheim-Affäre‹ (nach der Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten) in den 1980er Jahren äußerst engagiert. Vgl. Pia Janke u. Stephanie Kaplan: »Politisches und feministisches Engagement«. In: Pia Janke (Hg.): Jelinek Handbuch. Stuttgart u.a. 2013, S. 9–21, hier S. 13. Vgl. außerdem Pia Janke (Hg.): Die Nestbeschmutzerin. Jelinek und Österreich. Salzburg 2002.
  • 4. Vgl. Roland Barthes: »Der Tod des Autors«. In: Fotis Jannidis u.a. (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000, S. 185–198, Michel Foucault: »Was ist ein Autor?«. In: Fotis Jannidis u.a. (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000, S. 198–229, Jacques Derrida: Die différance. Ausgewählte Texte. Stuttgart 2004.
  • 5. Vgl. Barthes: »Der Tod des Autors« (Anm. 4), S. 189f.
  • 6. Vgl. Ebd., S. 189.
  • 7. Die ›biographische Legende‹ ist dem russischen Literaturwissenschaftler und Formalist Boris Tomaševskij zu Folge die »literarische Konzeption des Lebens des Dichters […], eine Konzeption, die notwendig ist als wahrnehmbarer Hintergrund des literarischen Werks, als die Voraussetzung, die der Autor selbst einkalkulierte, als er seine Werke schuf«. Boris Tomaševskij: »Literatur und Biographie«. In: Fotis Jannidis u.a. (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000, S. 49–65, hier S. 56f. (Originalfassung erschien 1923).
  • 8. Vgl. Gérard Genette: Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches. Frankfurt / M. 2001.
  • 9. Vgl. Elisabeth Kampmann: »Literatur unmittelbar? Die schwindende Vermittlerrolle der Verlage in der Mediengesellschaft«. In: Sylvie Grimm-Hamen u.a. (Hg.): Die Kunst geht auch nach Brot! Wahrnehmung und Wertschätzung von Literatur. Berlin 2010, S. 75–89.
  • 10. Eine größere Anzahl an deutschsprachigen Autoren-Websites wird im Innsbrucker Zeitungsarchiv archiviert und kann über die Projektseite abgerufen werden. Vgl. Innsbrucker Zeitungsarchiv: Autorenhomepages, undatiert. www.autorenhomepages.at (zuletzt eingesehen am 17. März 2016).
  • 11. Die Menüleiste ist im Jahr 1996 in die folgenden Rubriken unterteilt: »Theater«, »Prosa«, »zum Theater«, »zur Musik«, »zur Kunst«, »zum Kino«, »zu Politik & Gesellschaft«, »zu Österreich«, »Vermischtes«, »zu Elfriede J.«. Im Jahr 2003 tritt zudem die Rubrik »Notizen« hinzu. Die Veränderungen können nur bedingt nachvollzogen werden, da die Website im Internet Archive in unregelmäßigen Abständen und nur bis einschließlich 2006 als Snapshot vorliegt. Vgl. http://web.archive.org/web/*/http://www.elfriedejelinek.com/ (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 12. Vgl. Jeanine Tuschling: »›Ich, eine Figur, die zu nichts taugt?‹. Autofiktionale Erzählstrategien in Elfriede Jelineks Internetroman Neid«. In: Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.): Auto(r)fiktion. Literarische Verfahren der Selbstkonstruktion. Bielefeld 2013, S. 235–261, hier S. 236.
  • 13. Elfriede Jelinek hat schon zweimal ein Aufführungsverbot für ihre Stücke in Österreich verhängt, von 1995 bis 1997 in Folge des Wahlkampfs der FPÖ und von 2000 bis 2003 aufgrund der Regierungsbeteiligung dieser Partei. Vgl. Pia Janke u. Teresa Kovacs: »Publikationsformen und Werküberlieferung«. In: Pia Janke (Hg.): Jelinek Handbuch. Stuttgart u.a. 2013, S. 27–35, hier S. 28.
  • 14. Elfriede Jelinek zit. n. Gerd Eckard Zehm: »›Der Haß in Österreich ist nicht ertragbar‹. Elfriede Jelineks Kritik an ihrem Heimatland«. In: Hamburger Abendblatt, 6. April 1996. www.abendblatt.de/archiv/1996/article201683731/Der-Hass-in-Oesterreich-i... (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 15. Der Begriff bezeichnet die Haltung von Künstlern, die während des Nationalsozialismus zwar nicht aus Deutschland oder Österreich auswanderten, dem Regime aber ablehnend gegenüberstanden und somit ›geistig‹ emigrierten.
  • 16. Helga Leiprecht: »Die elektronische Schriftstellerin. Zu Besuch bei Elfriede Jelinek«. In: du, Elfriede Jelinek. Schreiben, Fremd bleiben, 700 (1999), S. 2–5, hier S. 4.
  • 17. Unter Privatheit wird hier mit Hans Krah ein normatives, tendenziell wandelbares und kulturell bedingtes Konzept verstanden, das einen Gegenpol zum Öffentlichen darstellt. Das Private kann vielfach in den öffentlichen Raum hineinragen (und umgekehrt) und den Gegenständen auch erst durch das Privatsetzen selbst eingeschrieben werden. Vgl. Hans Krah: »Das Konzept ›Privatheit‹ in den Medien«. In: Petra Grimm u. Oliver Zöllner (Hg.): Schöne neue Kommunikationswelt oder Ende der Privatheit? Die Veröffentlichung des Privaten in Social Media und populären Medienformaten. Stuttgart 2012, S. 127–158.
  • 18. Während die Farbe Rot und ihre Abstufungen in der westlichen Gesellschaft mit Weiblichkeit verbunden werden, stehen Blautöne für Männlichkeit. Historisch betrachtet verhält sich diese geschlechtsspezifische Farbcodierung genau entgegengesetzt zum heutigen Bild: Rot war die Farbe des Militärs und wurde aufgrund seiner Blut-Symbolik mit einem männlichen Rollenbild und dessen stereotypen Eigenschaften wie Kraft, Aktivität und Aggressivität in Verbindung gebracht, während die Farbe Blau mit den Attributen Stille, Passivität und Introvertiertheit weiblich belegt war. Heute hat sich zwar die Zuordnung der Farben zum Geschlecht verändert, nicht aber die stereotype Attribuierung. So wird zum Beispiel gegenwärtig unter dem Begriff ›Pinkifizierung‹ ein Trend der Spielwarenindustrie erfasst, der eine farblich geprägte, binäre Geschlechtersozialisation stabilisiere und befördere: Pinkes Spielzeug sowie pinke Kleidung für eine weibliche Zielgruppe zeichne sich vor allem durch Niedlichkeit und Schönheit aus, während das blaue Spielzeug Norm-Vorstellungen wie Stärke und technisches Geschick vermittele. Vgl. Linda Steuer: Gender und Diversity in MINT-Fächern. Eine Analyse der Ursachen des Diversity-Mangels. Wiesbaden 2015, S. 56ff. Vgl. außerdem Eva Heller: Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Lieblingsfarben, Farbgestaltung. München 2000, S. 61ff.
  • 19. Elfriede Jelinek u. Stefanie Carp: »Ich bin im Grunde ständig tobsüchtig über die Verharmlosung«. In: Theater der Zeit, 5 (1996). http://204.200.212.100/ej/fstab.htm (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 20. Ebd.
  • 21. Richard Nimmerrichter (Staberl): »Verbrechen ohne Logik«. In: Neue Kronen Zeitung (Wien), undatiert, zit. n. Elfriede Jelineks Website. http://204.200.212.100/ej/fstab.htm (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 22. Vgl. Ohne Verfasser: »Schweigen der Attentäter«. In: Profil, 21. August 1995. http://204.200.212.100/ej/foberwa-.htm (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 23. Sigrid Löffler: »Bomben und Plakate. Zur Verhaiderung des österreichischen Kulturklimas«. In: Süddeutsche Zeitung, 25. Oktober 1995, zit. n. Elfriede Jelineks Website. http://204.200.212.100/ej/floeffle.htm (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 24. Der Text auf dem Plakat lautet: »›Lieben Sie/ Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk…/ oder/ Kunst und Kultur?‹/ Freiheit der Kunst statt/ sozialistischer Staatskünstler. Die Wiener Freiheitlichen«.
  • 25. Der Text des Gedichts lautet: »Wenn Peymann nächstes Jahr, gottlob,/ die ›Burg‹ verläßt, sein Biotop,/ das er erfüllt mit Sumpfes Fäule,/ dann braucht es wohl noch eine Weile,/ bis daß die Bretter wieder blank/ und sich verzogen der Gestank/ des wahrlich penetranten Drecks/ der Mühls, Turrinis, Jelineks«. Wolfgang Martinek: »In den Wind gereimt«. In: Neue Kronen Zeitung (Wien), 15. Februar 1998, zit. n. Elfriede Jelineks Website. http://204.200.212.100/ej/fkrone1.htm (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 26. Vgl. Löffler: »Bomben und Plakate« (Anm. 23).
  • 27. Ohne Verfasser: »Die Geistesgegenwärtige. Elfriede Jelinek gewinnt den Literatur-Nobelpreis«. In: Profil, 9. Oktober 2004. www.profil.at/home/die-geistesgegenwaertige-elfriede-jelinek-literatur-n... (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 28. Elfriede Jelinek: »Stellungnahme zur Asyl- und Aufenthaltsgesetzgebung in Österreich«. In: Broschüre zum Trauermarsch zum Asyl- und Aufenthaltsgesetz, 1994, zit. n. Janke u. Kaplan: »Politisches und feministisches Engagement« (Anm. 3), S. 9.
  • 29. Schwedische Akademie: Pressemitteilung, 7. Oktober 2004. www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2004/press-d.html (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 30. Vgl. Ohne Verfasser: »Medienecho. ›Künstler kein Zierhasenersatz‹ – Rundblick durch Österreichs Tageszeitungen«. In: Der Standard, 8. Oktober 2004. http://derstandard.at/1818642/Medienecho-Kuenstler-kein-Zierhasenersatz (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 31. Vgl. Alexandra Tacke: »›Sie nicht als Sie‹. Die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek spricht ›Im Abseits‹«. In: Christine Künzel u. Jörg Schönert (Hg.): Autorinszenierungen. Autorschaft und literarisches Werk im Kontext der Medien. Würzburg 2007, S. 191–209, hier S. 192.
  • 32. Vgl. Claudio Toscani: »Nel segno della transgressione«. In: L’Osservatore Romano vom 13. Oktober 2004.
  • 33. Vgl. Ohne Verfasser: »Die Geistesgegenwärtige« (Anm. 27).
  • 34. Martin Mosebach zit. n. Berthold Seewald: »Gemischte Reaktionen«. In: Die Welt, 8. Oktober 2004. www.welt.de/print-welt/article345010/Gemischte-Reaktionen.html (zuletzt eingesehen am 12. Januar 2016).
  • 35. Marcel Reich-Ranicki zit. n. ohne Verfasser: »Nobelpreis. Reaktionen«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Oktober 2004. www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/nobelpreis-reaktionen-handke-ungl... (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 36. Vgl. Elfriede Jelinek u. André Müller: »Ich bin die Liebesmüllabfuhr«. In: Profil, 29. November 2004. www.profil.at/home/interview-ich-liebesmuellabfuhr-99059 (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 37. Vgl. Christa Gürtler: »Forschung«. In: Pia Janke (Hg.): Jelinek Handbuch. Stuttgart u.a. 2013, S. 356–367, Verena Mayer u. Roland Koberg: Elfriede Jelinek. Ein Portrait. Reinbek (Hamburg) 2006, S. 263, Janke u. Kovacs: »Publikationsformen und Werküberlieferung« (Anm. 13), S. 30.
  • 38. Vgl. Tacke: »›Sie nicht als Sie‹« (Anm. 31).
  • 39. Vgl. Mayer u. Koberg: Elfriede Jelinek (Anm. 37), S. 72.
  • 40. Im Jahr 2005, als im Zuge der Nobelpreisauszeichnung die internationale Rezeption einsetzt, tritt zudem eine englischsprachige biographische Notiz als Verlinkung zum Eintrag über Elfriede Jelinek auf der Website der Frauen-Biographieforschung (FemBio) hinzu, womit die Autorin ihrer feministischen Einstellung Ausdruck verleiht. Vgl. Internet Archive: Archivierung der Elfriede Jelinek Website, undatiert. http://web.archive.org/web/*/http://www.elfriedejelinek.com/ (zuletzt eingesehen am 21. Juli 2015).
  • 41. Elfriede Jelinek: Kurze biographische Anmerkung, 2007. http://204.200.212.100/ej/fkbioa.htm (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 42. Vgl. ebd.
  • 43. Vgl. Elfriede Jelinek: Im Prater, 2006. http://204.200.212.100/ej/fprater.htm (zuletzt eingesehen am 12. Januar 2016), Elfriede Jelinek: Fahrt nach Anina, 2006. http://204.200.212.100/ej/fanina.htm (zuletzt eingesehen am 12. Januar 2016), Elfriede Jelinek: Anruf zu Hause, 2007. http://204.200.212.100/ej/fanruf.htm (zuletzt eingesehen am 12. Januar 2016).
  • 44. Vgl. Ohne Verfasser: »Literaturnobelpreis. Jelinek: ›Spüre mehr Verzweiflung als Freude‹«. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Oktober 2004. www.faz.net/aktuell/feuilleton/literaturnobelpreis-jelinek-spuere-mehr-v... (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 45. Vgl. Tacke: »›Sie nicht als Sie‹« (Anm. 31), S. 196.
  • 46. Das von Martin Vukovits aufgenommene Portraitfoto ist in der rechten Seitenleiste der Elfriede Jelinek- Forschungsplattform der Universität Wien zu finden. http://fpjelinek.univie.ac.at/home/ (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015). Außerdem dient es als Titelbild des Jelinek-Portraits von Mayer u. Koberg: Elfriede Jelinek (Anm. 37).
  • 47. Leiprecht: »Die elektronische Schriftstellerin« (Anm. 16), S. 3.
  • 48. Vgl. Uta Degner: »Biographische Aspekte und künstlerische Kontexte«. In: Pia Janke (Hg.): Jelinek Handbuch. Stuttgart u.a. 2013, S. 2–9, hier S. 7.
  • 49. Tacke: »›Sie nicht als Sie‹« (Anm. 31), S. 197.
  • 50. Vgl. Mayer u. Koberg: Elfriede Jelinek (Anm. 37), S. 29/39.
  • 51. Vgl. Nobel Media AB: Nobel Lecture by Elfriede Jelinek, 2004. www.nobelprize.org/mediaplayer/index.php?id=721 (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 52. Elfriede Jelinek: Im Abseits, 2004. http://204.200.212.100/ej/fnobel.htm (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 53. Elfriede Jelinek: Neid. Privatroman, 2007–2008. www.elfriedejelinek.com (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015), Kapitel 5b,16.
  • 54. Elfriede Jelinek u. Herbert Kapfer: »Der Privatroman Neid. 36 Antworten von Elfriede Jelinek auf Fragen von Herbert Kapfer«. In: Bayrischer Rundfunk Mediathek, 20. September 2011. www.br.de/radio/bayern2/inhalt/hoerspiel-und-medienkunst/hoerspielpool36... (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015), 12:30–12:43.
  • 55. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 2,13.
  • 56. Ebd., Kapitel 5,15.
  • 57. Vgl. ebd., Kapitel 1, 18–34.
  • 58. Vgl. Jelinek u. Müller: »Ich bin die Liebesmüllabfuhr« (Anm. 36).
  • 59. Vgl. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 1,16/3,30f./5b,17.
  • 60. Ebd., Kapitel 3,36.
  • 61. Der im Jahr 1977 von Serge Doubrovsky geprägte Begriff bezeichnet die Kombination von Autobiographie und Roman und wird hier nach Frank Zipfel als ein Oszillieren des Rezipienten zwischen dem »referentiellem Pakt« und dem »Fiktions-Pakt« verstanden, so dass eine Verwirrung durch die zwei parallel angebotenen Leseinstruktionen hervorgerufen wird. Vgl. Frank Zipfel: »Autofiktion. Zwischen den Grenzen von Faktualität, Fiktionalität und Literarität?«. In: Fotis Jannidis u.a. (Hg.): Grenzen der Literatur: zu Begriff und Phänomen des Literarischen. Berlin u.a. 2009, S. 285–315, zum Roman Neid als ›Autofiktion‹ vgl. Jeanine Tuschling: »›Ich, eine Figur, die zu nichts taugt?‹« (Anm. 12).
  • 62. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5,14.
  • 63. Jelinek u. Kapfer: »Der Privatroman Neid« (Anm. 54), 02:52–02:55.
  • 64. Elfriede Jelinek: Keine Anweisung, keine Auszahlung, kein Betrag, kein Betrug. Ein paar Anmerkungen zu ›Neid‹, 2008. 204.200.212.100/ej/fanmerk.htm (zuletzt eingesehen am 27. Juli 2015).
  • 65. Pierre Bourdieu: »Das literarische Feld«. In: Franz Schultheis (Hg.): Pierre Bourdieu. Kunst und Kultur. Kunst und künstlerisches Feld. Konstanz 2011, S. 339–447 (Schriften zur Kultursoziologie, Bd. 4), hier S. 420.
  • 66. Vgl. Andrea Ghoneim: Literarische Publikationsformen im World Wide Web. Veränderungen in Produktion, Publikation und Vermittlung von Literatur am Beispiel ausgewählter österreichischer Literatur-Medien, 2008. www.wienbibliothek.at/sites/default/files/files/buchforschung/ghoneim-an... (zuletzt eingesehen am 12. Januar 2016), S. 127.
  • 67. Jelinek: Keine Anweisung, keine Auszahlung, kein Betrag, kein Betrug (Anm. 64).
  • 68. Elfriede Jelinek u. Ingo Niermann: Interview mit Elfriede Jelinek, 27. Februar 2014. http://fiktion.cc/elfriede-jelinek/ (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 69. Vgl. ebd.
  • 70. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5h,1–2.
  • 71. Vgl. Jelinek u. Kapfer: »Der Privatroman Neid« (Anm. 54), 10:50–11:45.
  • 72. Vgl. ebd., 03:19–03:36/09:30–09:50.
  • 73. Vgl. Uta Degner: »Die Kinder der Quoten. Zum Verhältnis von Medienkritik und Selbstmedialisierung bei Elfriede Jelinek«. In: Markus Joch (Hg.): Mediale Erregungen? Autonomie und Aufmerksamkeit im Literatur- und Kulturbetrieb der Gegenwart. Tübingen 2009, S. 153–169, hier S. 166.
  • 74. Vgl. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 4b,81/Einleitung Kapitel 3/Kapitel 1,6.
  • 75. Vgl. Roberto Simanowski: Interfictions. Vom Schreiben im Netz. Frankfurt / M. 2002, S. 143.
  • 76. Jelinek: Keine Anweisung, keine Auszahlung, kein Betrag, kein Betrug (Anm. 64).
  • 77. Barthes: »Der Tod des Autors« (Anm. 4), S. 193.
  • 78. Die Urheberrechtserklärung ist auf der Indexseite, im unteren Abschnitt der Seitenleiste sowie unter jedem Kapitel von Neid zu finden. Vgl. www.elfriedejelinek.com (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 79. Klaus Nüchtern u. Wolfgang Kralicek: »›Stolz ist mir sehr fremd‹«. In: Falter, 18 (2007). www.falter.at/falter/2007/05/02/stolz-ist-mir-sehr-fremd/ (zuletzt eingesehen am 3. August 2015).
  • 80. Vgl. ebd.
  • 81. Vgl. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5a,47–81.
  • 82. Jelinek u. Kapfer: »Der Privatroman Neid« (Anm. 54), 29:40–30:12.
  • 83. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5a,77.
  • 84. Vgl. ebd., Kapitel 5a,80f.
  • 85. Die Menüpunkte »Claire Felsenburg« und »Lotte Brainin« sind auf Elfriede Jelineks Website am unteren Ende der Seitenleiste zu finden. Vgl. www.elfriedejelinek.com (zuletzt eingesehen am 20. Juli 2015).
  • 86. Jeanne Szilit: »Allein mit Elfriede – Bahnfahren mit einer Literaturnobelpreisträgerin«. In: Süddeutsche Zeitung vom 28. Februar 2007.
  • 87. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 4a,44/50.
  • 88. Ebd., Kapitel 4a,43f.
  • 89. Ebd., Kapitel 4a,50.
  • 90. Ebd., Kapitel 1,5.
  • 91. Jelinek: Keine Anweisung, keine Auszahlung, kein Betrag, kein Betrug (Anm. 64).
  • 92. Vgl. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 1,21f.
  • 93. Jelinek u. Kapfer: »Der Privatroman Neid« (Anm. 54), 15:42–16:07.
  • 94. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5d,27.
  • 95. Ebd., Kapitel 5d,36.
  • 96. Ebd., Kapitel 5d,33.
  • 97. Ebd., Kapitel 5d,27–58.
  • 98. Vgl. Elfriede Jelinek: Neid. Privatroman. PDF, undatiert. http://204.200.212.100/ej/NEID.pdf (zuletzt eingesehen am 11. August 2015), Rainald Goetz: Abfall für alle. Frankfurt / M. 1999.
  • 99. Volker Weidermann: »Büchner-Preis für Rainald Goetz: Irre«. In: Spiegel Online, 8. Juli 2015. www.spiegel.de/kultur/literatur/rainald-goetz-bekommt-georg-buechner-pre... (zuletzt eingesehen am 11. August 2015).
  • 100. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5b,15.
  • 101. Ebd., Kapitel 5b,19.
  • 102. Ebd.
  • 103. Iris Radisch: »Die Heilige der Schlachthöfe«. In: Die Zeit, 43 (2004). www.zeit.de/2004/43/Jelinek_neu (zuletzt eingesehen am 13. August 2015).
  • 104. Ebd.
  • 105. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5d,38f./50.
  • 106. Goetz: Abfall für alle (Anm. 98), S. 669.
  • 107. Jelinek: Neid (Anm. 53), Kapitel 5d,56.
  • 108. Ebd., Kapitel 1,60.
  • 109. Zipfel: »Autofiktion« (Anm. 61), S. 305.
  • 110. Ebd.
  • 111. Vgl. Ohne Verfasser: »Kulturpolitik. Die Verwandlung«. In: Profil, 9. Oktober 2004. www.profil.at/home/kulturpolitik-die-verwandlung-95054 (zuletzt eingesehen am 26. Juli 2015).
  • 112. Zipfel: »Autofiktion« (Anm. 61), S. 305.

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