Muenster Grundriss

Münster - Bischofssitz (B)

Als Aufenthaltsort von Königen hatte Münster lediglich in salischer und frühstaufischer Zeit eine Bedeutung. Vorherige Herrscherbesuche bei den Bischöfen von Münster sind durch Schriftquellen nicht zu belegen. Es ist daher fraglich, ob Otto III. im März 988 auf dem Weg von Wildeshausen nach Ingelheim in Münster weilte, wie die Forschung (Joseph Prinz) vermutet hat.

Unter den Saliern Heinrich III. und Heinrich V. sowie unter dem Staufer Friedrich I. diente der münsterische Bischofssitz vor allem als Ort für die Feier des Oster- und des Weihnachtsfestes, die je zweimal in Münster begangen wurden, wofür zweifelsfrei der Dom den passenden Rahmen bot. So feierte Heinrich III. 1040 das Weihnachtsfest in Münster und wohnte am 28. Dezember der Weihe Suidgers zum Bischof von Bamberg durch Erzbischof Bardo von Mainz sowie am 29. Dezember der Weihe des Überwasserstifts unter Mitwirkung mehrerer Bischöfe und Erzbischöfe in Münster bei.

1106 setzte König Heinrich V. Burchard wieder in sein Amt als Bischof von Münster ein. 1112 beging dieser Herrscher auch das Osterfest in Münster, 1119 das Weihnachtsfest.  Auch Kaiser Friedrich Barbarossa feierte 1056 Ostern an diesem Ort. Mindestens 1040 und 1112 beherbergte Münster nachweislich neben dem König auch eine große Zahl an geistlichen Würdenträgern und weltlichen Fürsten. Auch zu Mariä Lichtmess besuchte Heinrich VI. 1189 Münster und verband den Aufenthalt mit der Privilegierung der Cappenberger Prämonstratenser.

Synoden und Hoftage, wie sie etwa für die Hellwegorte Corvey, Dortmund und Soest überliefert sind, fanden dagegen in Münster nicht statt.

Im Zuge sächsisch-salischen Auseinandersetzung wird Münster 1115 und 1119 von dem sächsischen Herzog und Herrschergegner Lothar von Süpplingenburg belagert und 1119 auch teilweise durch einen ausgebrochenen Brand zerstört.

Da es keinerlei Hinweise auf Königsgut oder ein im Besitz des Königs befindliches Gebäude gibt, ist anzunehmern, dass der jeweilige Herrscher bei seinem Besuchen in Münster in der münsterischen Bischofspfalz untergebracht worden ist.

Christian Helbich / Christof Spannhoff

Literatur

Christian Helbich, Art. Münster, in: Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters, Bd. 7: Westfalen (in Vorbereitung).

Manfred Balzer, Frühe Stadtbildung in Westfalen. Die Rolle von Kirchen, in: Die Pfarre in der Stadt. Siedlungskern – Bürgerkirche – Urbanes Zentrum, hrsg. v. Werner Freitag, Köln u.a. 2011 (Städteforschung A82), S. 1–62, hier S. 3–14 (Münster).

Münster TK25