Von der Idee bis zur Vermarktung und Verwertung des militärischen Speicher-Ensembles in Münster-Coerde

Heinz Terlau

Als 1945 die britischen Streitkräfte das Heeresverpflegungshauptamt von der Wehrmacht in unzerstörtem Zustand übernahmen, nutzten sie das Gelände mit seinen Speicher- und Verwaltungsgebäuden, seinen Kraftfahrzeughallen und seiner Bäckerei für den eigenen Bedarf der Versorgung der hier stationierten Soldaten und ihrer Angehörigen. Das ehemalige Heeresverpflegungshauptamt erhielt von den Alliierten den Namen Winterbourne Barracks. Bis 1994 wurde die Anlage von den Briten genutzt. Nach der Standortschließung und dem Abzug der britischen Truppen fiel das Gelände zunächst an das Bundesvermögensamt zurück. Damit lag nun in Münsters nördlichem Stadtteil Coerde eine ausgedehnte Konversionsfläche mit einem umfangreichen Gebäudebestand vor.
1998 kaufte die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (WLV) vom Bundesvermögensamt ca. 11,5 ha aus dem Bestand der ehemaligen Winterbourne Barracks für die Westbahn. Weitere Flächen wurden an die Stadt Münster und an das Technische Hilfswerk verkauft. Die von der WLV erworbene Gebäudenutzfläche belief sich auf ca. 50.000 qm.
Da das Projekt Westbahn letztlich nicht realisiert werden konnte, schildert der Autor, der als Prokurist die Nachfolgenutzung als „Die Speicherstadt Münster“ seit Beginn konzeptionell maßgeblich entwickelte und intensiv begleitete, die schrittweise erfolgte Vermarktung und Verwertung der Flächen und der Gebäude. Bei dieser Konversionsmaßnahme kam erschwerend hinzu, dass auf keinerlei Erfahrungsberichte bei der zivilen Umnutzung eines ehemaligen Heeresverpflegungsamtes mit seinen voluminösen Speichergebäuden und einer ehemaligen Heeresbäckerei zurückgegriffen werden konnte. Erstmalig wurde ein derartiges Areal einer zivilen Neunutzung zugeführt. Der Autor arbeitet insbesondere heraus, wie der Anspruch an Wirtschaftlichkeit in Verbindung mit einem geschlossenen und einheitlichen Charakter des umgenutzten Gebäudeensembles realisiert werden konnte. Dabei mussten auch Erfordernisse des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Das Ergebnis ist heute eine gelungene Synthese von Wirtschaftlichkeit und Ästhetik.

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