Das Wehrkreispferdelazarett in Münster

Angelika Oelgeklaus

Gegenüber dem Heeresverpflegungshauptamt in Münster-Coerde am Holtmannsweg existierte während des Zweiten Weltkrieges ein Wehrkreispferdelazarett. Es gehörte zum Wehrkreis VI mit seinem Hauptsitz in Münster und wurde vermutlich zwischen 1938 und 1939 errichtet. Die Aufgabe eines Wehrkreispferdelazarettes (auch Heimatpferdelazarett) bestand in Friedenszeiten darin, für die allgemeine Gesundheit der vom Militär genutzten Pferde zu sorgen. In Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen fanden schwerkranke Heerestiere in den Pferdelazaretten Aufnahme, für deren Behandlung vor Ort keine geeigneten Möglichkeiten vorhanden waren. Zumeist war innerhalb eines Standortes ein Wehrkreispferdelazarett in verschiedene Abteilungen unterteilt. Es gab z.B. eine Quarantänestation, eine Abteilung der Chirurgie sowie eine gesonderte Abteilung für die Behandlung von Infektionskrankheiten. In Münster-Coerde war die chirurgische Abteilung untergebracht. Hier wurden Pferde operiert, die während der Kampfhandlungen z.B. Schussverletzungen erlitten hatten.
Anhand ausführlicher Quellen- und Literaturstudien veranschaulicht dieses Kapitel detailliert die Funktion der chirurgischen Abteilung eines Wehrkreispferdelazarettes. Zeitzeugenberichte vermitteln einen lebendigen Eindruck von der alltäglichen Arbeit in einem Pferdelazarett.
Der Aufsatz macht nicht nur die Organisationsstrukturen innerhalb des Wehrveterinärwesens deutlich, sondern er gibt einen Einblick in die von der Forschung bisher vernachlässigte Frage nach der Bedeutung des Pferdes als „Kriegsmaterial“. An der Front verletzt oder erkrankt, wurden die Pferde zurück in die Heimat transportiert, um dort behandelt zu werden. Nach ihrer Genesung, die Wochen oder Monate in Anspruch nehmen konnte, wurden die Tiere in gesonderten Transporten und in Begleitung von Personal aus dem Pferdelazarett wieder an die Front gebracht.

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