Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in der nächsten Runde

DFG fordert zum Vollantrag „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ auf – Bewerbung um Förderung ab 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder – Drei WWU-Anträge für die Endrunde ausgewählt

Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, Sprecher des Exzellenzclusters „Religion und Politik“
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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU Münster aufgefordert, sich für eine neue Förderphase ab 2019 zu bewerben. Der Sprecher des Exzellenzclusters, der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, erklärte:

„Wir freuen uns, dass wir in den kommenden Monaten das neue Forschungsprogramm ausarbeiten können, das wir in unserer Antragsskizze unter dem Titel ‚Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation’ (Religion and Politics. Dynamics of Tradition and Innovation) entwickelt haben. Zu Beginn des Jahrtausends erleben wir weltweit politische und soziale Umbruchprozesse, in denen Religionen eine zentrale Rolle spielen. Worin ihre Rolle besteht, ist angesichts der unübersichtlichen Lage umstritten. Umso nötiger ist es, vereinfachende Ursachenbenennungen zu vermeiden und eine reflexive Distanz aufzubauen. Nur wenn wir die gegenwärtigen Konflikte aus einer historisch geschärften und interdisziplinär geöffneten Perspektive analysieren, werden wir als Wissenschaftler in der Lage sein, gesellschaftlich relevantes Orientierungswissen bereitzustellen. In einem Wettbewerb haben wir bereits Projektideen aus sieben Fachbereichen der WWU ausgewählt, die die geplanten Forschungsfelder und Fragestellungen umsetzen und empirisch konkretisieren.

Ziel ist es, Münster zu dem profiliertesten Zentrum interdisziplinärer Religionsforschung in Deutschland zu machen. Schon jetzt hat der Exzellenzcluster bleibende Strukturen zur Stärkung der Religionsforschung an der WWU geschaffen: Es sind neue Professuren mit dem Schwerpunkt Religion und Politik entstanden, etwa in der Politikwissenschaft, der Soziologie, Judaistik und Islamwissenschaft, sowie neue Centren wie das Centrum für Religion und Moderne (CRM) und das Zentrum für Islamische Theologie (ZIT). Hinzu kommt in den nächsten Jahren der ‚Campus der Religionen‘, der alte und neue institutionelle Strukturen zusammenführen wird. Er soll die interdisziplinäre Kooperation ebenso stärken wie die interreligiöse Verständigung. Damit überschreiten wir das Feld der rein wissenschaftlichen Arbeit: Wie in der Vergangenheit werden wir auch weiterhin den Dialog mit Politik, Religionen und Öffentlichkeit durch eine intensiv betriebene Wissenschaftskommunikation führen.“

Drei von vier WWU-Antragsskizzen

Insgesamt wurden im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder drei von vier WWU-Antragsskizzen für Exzellenzcluster als aussichtsreich bewertet und die jeweiligen Forschergruppen aufgefordert, bis zum 21. Februar 2018 ausführliche Förderanträge zu stellen. Die endgültige Entscheidung steht im September des kommenden Jahres an. WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels erklärte: „Dieses sehr erfreuliche Ergebnis ist eine hervorragende Basis, die strategische Ausrichtung der WWU im Hinblick auf ihre Forschungsaktivitäten kontinuierlich weiterzuverfolgen. Die in die Anträge eingebundenen Fachbereiche sind mit den Skizzen erstklassig aufgestellt, um sie zu einem positiven Abschluss zu bringen.“ Die DFG hat die WWU aufgefordert, neben der Antragsskizze „Religion und Politik“ folgende Antragskizzen zu einem Vollantrag auszuarbeiten: Exzellenzcluster „Cells in Motion. Visualisierung und Verstehen zellulären Verhaltens in lebenden Organismen“ (CiM) und Exzellenzcluster „Mathematik Münster. Dynamik - Geometrie – Struktur“. Weitere Informationen finden sich hier. (vvm)

Exzellenzcluster „Religion und Politik“

Am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) untersuchen rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 14 Nationen das Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen und Kulturen. In das Forschungsprogramm fließt seit 2007 die Expertise aus rund 20 Fächern der Geistes- und Sozialwissenschaften der WWU ein. Das Spektrum der Projekte reicht vom Altertum bis zur Gegenwart: von der antiken Götterwelt über Judentum, Christentum und Islam in Mittelalter und früher Neuzeit bis zur heutigen Situation in Europa, Amerika, Asien und Afrika. (vvm)