„Sakralität an europäischen Höfen“

Tagung zu königlichen und kaiserlichen Symbolen in der Kunst der Frühneuzeit

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© Paul Strudel: Fürbitte Kaiser Leopolds I., Pestsäule am Graben, Wien, Weihe 1692 / Foto: Jens Niebaum

Mit dem Konzept der Sakralität des Königs und Kaisers als Legitimationsressource und Repräsentationsstrategie in künstlerischen Medien befasst sich eine internationale Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Europäische Wissenschaftler untersuchen vom 4. bis 6. Mai, wie und in welchen Kontexten das Konzept der Sakralität in der Zeit zwischen dem Westfälischen Frieden 1648 und dem Tod Kaiser Karls VI. im Jahr 1740 bedeutsam wird, wie die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Eva-Bettina Krems erläutert. Im Mittelpunkt der Tagung stehen der kaiserliche und die königlichen sowie solche Höfe Europas, die sich damals im Streben nach einer Königskrone an royalen Repräsentationsstandards orientiert haben.

Die Tagung trägt den Titel „Sakralität an europäischen Höfen. Bau – Bild – Ritual – Musik (1648-1740)“. Prof. Krems und Dr. Jens Niebaum vom Exzellenzcluster veranstalten sie gemeinsam mit dem Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Erwartet werden Forscherinnen und Forscher aus Frankreich, Tschechien, Österreich, Dänemark, Polen und Deutschland. Die Wissenschaftler tagen vom 4. bis 5. Mai im Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Domplatz 10. Am 6. Mai finden die Vorträge im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters in Raum JO 101, Johannisstraße 4, statt.

Ein Fokus der Konferenz liegt nach den Worten der Wissenschaftlerin auf traditionellen ebenso wie neuen Symbolvorräten und Symbolisierungsprozessen, die im Konzept der Sakralität zum Tragen kommen. „Auch geht es um den Beitrag, den die Symbole, oder auch der Verzicht auf sie, im Hinblick auf die Konstitution und Stabilisierung der Institution ‚Kaiser- beziehungsweise Königtum‘ konkret leisten.“ Davon nicht zu trennen ist die Frage, so Prof. Krems, auf welche medialen Bezugssysteme, gattungsbezogenen Kontexte und repräsentativen Modelle jeweils zurückgegriffen wird und inwiefern diese dabei auch eine Neusemantisierung erfahren. Schließlich wollen die Wissenschaftler das Verhältnis der Sakralität zu anderen dem Kaiser oder König zugeschriebenen Attributen seiner Macht sowie die Rolle konfessioneller und politischer Verbindungen oder Gräben in den Blick nehmen.

Professorin Krems leitet am Exzellenzcluster das Projekt B2-23 „Mediale Figurationen im Spannungsfeld von Religion und Politik: Sakralbau und öffentliches Monument um 1700 in Mittel- und Nordeuropa“. Dr. Niebaum ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt B2-23. (dak/vvm)

Internationale Tagung „Sakralität an europäischen Höfen. Bau – Bild – Ritual – Musik (1648-1740)“ | 4. - 6. Mai 2017

Vorträge am 4. und 5. Mai 2017:

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Auditorium, Domplatz 10, 48143 Münster

Vorträge am 6. Mai 2017:

Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum JO 101, Johannisstraße 4, 48143 Münster

Programm

Donnerstag, 4. Mai 2017
13:30-14:00 Begrüßung und Einführung
14:00-14:45 Das ‚Sakrale‘ als Handlungsalternative zur Antikenrezeption | Dietrich Erben, München
14:45-15:30 L’architecture et le décor au service d’une conception du pouvoir : l’exemple de la chapelle royale de Versailles sous Louis XIV | Alexandre Maral, Versailles
15:30-16:00 Kaffeepause
16:00-16:45 Symbolisierungen sakraler Kaiser- und Königsmacht: Kirchenfassaden für Paris, Berlin und Wien | Jens Niebaum, Münster
16:45-17:30 Dynastischer Kirchenbau in Piemont-Savoyen: die Superga und ihre Vorgänger | Cornelia Jöchner, Bochum
19:30-20:30

Abendvortrag

Das Trauma des Königsmordes und die Sakralität des englischen Königtums nach 1660 | Ronald G. Asch, Freiburg

Anschließend: Empfang im Institut für Kunstgeschichte, Domplatz 6, Raum 106/107

Freitag, 5. Mai 2017
09:15-10:00 Aus frommer Pflicht: Das Engagement Kaiser Karls VI. für die Vollendung des Veitsdoms in Prag (1728) | Štepán Vácha, Prag
10:00-10:45 Reliquienkult und Königsmacht am sächsischpolnischen Hof unter August III. und Maria Josepha | Sabrina Leps, Münster
10:45-11:15 Kaffeepause
11:15-12:00 Konzepte der Sakralisierung zwischen Bildnis und Performanz | Eva-Bettina Krems, Münster
12:00-12:45 Habsburg und die Sakralisierung des öffentlichen Raums: Wien und Preßburg im 17. Jahrhundert | Herbert Karner, Wien
12:45-14:15 Mittagspause
14:15-15:00 Der Erlanger Hugenottenbrunnen des Markgrafen Christian Ernst. Zu den Sakralisierungsstrategien eines kaisertreuen protestantischen Reichsfürsten | Hendrik Ziegler, Reims
15:00-15:45 Musik und Tod im Augusteischen Zeitalter | Peter Schmitz, Münster
15:45-16:15 Kaffeepause
16:15-17:00 Musikalische Imagepflege und sakrale Repräsentation: Die Oratorien für Kaiser Karl VI. | Panja Mücke, Mannheim
17:00-17:45 Westminster 1727 – God, the King and Mr Handel | Josef Johannes Schmid, Mainz
20:00 Gemeinsames Abendessen
Samstag, 6. Mai 2017
09:15-10:00 Death and the Absolute Monarch: Mediating the Myth of Sacral Kingship at Royal Funerals in Denmark during the Second Half of the 17th Century | Birgitte Bøggild Johannsen, Kopenhagen
10:00-10:45 Constructing “here” and “hereafter”: Pompa funebris as a court ritual in the Polish-Lithuanian Commonwealth, c.1650–1750 | Barbara Arciszewska, Warschau
10:45-11:15 Kaffeepause
11:15-12:00 Herrschertod, Memoria und Sakralität. Europäische Perspektiven um 1700 | Mark Hengerer, München
12:00-12:45 Mors et Aeternitas. Der Sarkophag für Kaiser Joseph I. in der Wiener Kapuzinergruft | Werner Telesko, Wien