„Protestanten wissen wenig über die Reformation“

Religionssoziologe Detlef Pollack spricht zum Reformationsjubiläum über Religiosität heute

Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack
Prof. Dr. Detlef Pollack
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Zum Reformationsjubiläum 2017 hat der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, Sprecher des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, mit der Tageszeitung „Die Welt“ über religiöse Kenntnisse und Praktiken heutiger Protestanten und Katholiken gesprochen sowie über konfessionelle Unterschiede. „Was die Reformation konkret betrifft, so werden deren theologische Inhalte so gut wie nicht wahrgenommen“, sagt der Wissenschaftler in dem ausführlichen Interview. „Wenn man die Leute fragt, was typisch protestantisch sei, fällt ihnen nicht viel ein.“ Viele verstünden die konfessionelle Zugehörigkeit als Aufforderung, „ein guter Mensch zu sein und sich nach dem Gewissen zu richten“. Teils würden theologische Inhalte für evangelisch gehalten, die es gerade nicht seien.

Der Forscher unterstreicht, dass die konfessionellen Unterschiede zwischen Protestanten und Katholiken immer mehr verwischen würden. Nur eine kleine Minderheit von kirchlich sehr stark Engagierten habe einen Sinn für das Trennende. „Die ganz große Mehrheit der Kirchenmitglieder beider Konfessionen kann nicht nachvollziehen, dass Katholiken und Protestanten das Abendmahl nicht gemeinsam feiern.“ Detlef Pollack spricht in dem Beitrag auch über das Heiratsverhalten von Kirchenmitgliedern und Konfessionslosen, über religiöse Erziehung, Kirchgang, Kirchenaustritte sowie Unterschiede zwischen der Religionslandschaft von Ost- und Westdeutschland. Das Interview lässt sich hier online nachlesen. (vvm)