„Säkulare Herrscherratgeber der islamischen Welt“

FAZ-Artikel über Forschungsarbeit zum Dichter Ibn Nubāta des Arabisten Thomas Bauer

News Faz Thomas Bauer
Prof. Dr. Thomas Bauer
© Julia Holtkötter

Mit den Forschungsarbeiten des Arabisten Prof. Dr. Thomas Bauer vom Exzellenzcluster über historische Herrscherratgeber der islamischen Welt hat sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) befasst. Schriften wie die des arabischen Dichters Ibn Nubāta al-Miṣrī (1287-1366) stünden für einen „völlig säkularisierten Diskurs über Politik“, wie Prof. Bauer in seiner Studie „Die Kultur der Ambiguität“ zeige. Sie widerlegen dem Bericht zufolge die Aussage moderner Islamisten und Islamkritiker, dass der Islam als einzige legitime politische Form einen Gottesstaat vorsieht. Das von dem Leibnitz-Preisträger untersuchte Genre der lobpreisenden Literatur weise vielmehr einen vielfältigen Diskurs über politische Herrschaft in der Geschichte des Islams nach. Religion habe in den meisten Epochen für das Herrscherbild nur eine geringe Rolle gespielt, so der Artikel „Offen für jedes politische System“ vom 28. April 2016.

Ibn Nubāta galt Prof. Bauer zufolge jahrhundertelang als der bedeutendste Literat des 14. Jahrhunderts. So habe er etwa einen „restlos säkularen Herrscherratgeber“ verfasst, der der politischen Theorie „in nichts nachsteht“, die Niccolò Machiavelli (1469–1527) 200 Jahre später in „Der Fürst“ beschreibt. Allerdings sind die Schriften Nubātas „bis heute so gut wie völlig unbearbeitet und zum großen Teil nicht einmal editiert“. Seit Beginn der zweiten Förderphase des Exzellenzclusters 2012 forscht Prof. Bauer zum Werk des arabischen Dichters Ibn Nubāta. Das Projekt trägt den Titel „Am Schnittpunkt der Diskurse. Ibn Nubāta al-Miṣrī (1287-1366) und die Kultur der Ambiguität“. (ska)