Workshop „Ethik und Anthropologie“

Mit öffentlichem Abendvortrag des Philosophen Julian Nida-Rümelin in Münster

News Vortrag Julian Nida-ruemelin

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin

Über die philosophische Anthropologie spricht der Münchner Philosoph Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Der öffentliche Abendvortrag des Wissenschaftlers der Ludwig-Maximilians-Universität München am 7. Mai trägt den Titel „Plädoyer für eine normative (humanistische) Anthropologie“. Er ist Teil des Workshops „Ethik und Anthropologie“, den die Philosophen Prof. Dr. Michael Quante und Dr. Amir Mohseni vom Projekt A2-15 des Exzellenzclusters Philosophische Anthropologie als Basis einer säkularen Normbegründung organisieren. Diskutiert wird in enger Auseinandersetzung mit der Philosophie Prof. Nida-Rümelins, ob und auf welche Weise die philosophische Anthropologie Grundlage einer überzeugenden Konzeption von Normbegründung in der Ethik und im Recht sein kann. Der einstündige Vortrag ist um 19 Uhr im Hörsaalgebäude der Uni Münster, Hörsaal H2, Schlossplatz 46 zu hören.

Die traditionelle philosophische Anthropologie habe zwei für sie zentrale Herausforderungen nicht angemessen bewältigt und dies mit einer zunehmenden Marginalisierung bezahlen müssen, erläuterte der ehemalige Kulturstaatsminister Prof. Nida-Rümelin im Vorfeld der Veranstaltung. Sie habe erstens keine Antwort auf die Naturalismus-Kritik spätestens seit George Edward Moores „Principia Ethica“ gefunden. Zweitens zeigten anthropologische Theorien eine „Krypto-Normativität“. Sie nähmen „im Gewande der Bestimmung des Wesens des Menschen“ implizit normative Positionen ein, deren Begründung sich unter Verweis auf die unwandelbare Menschennatur dann zu erübrigen scheine. Im Vortrag soll zum einen für die Unverzichtbarkeit philosophischer Anthropologie argumentiert werden, zum anderen aber gezeigt werden, dass eine explizit normative, humanistisch geprägte Anthropologie beide Herausforderungen bewältigen kann. Die Form dieser Bewältigung ist nach Einschätzung des Wissenschaftlers, der zu den renommiertesten Philosophen Deutschlands gehört, realistisch und kohärentistisch.

Plakat zum Vortrag „Plädoyer für eine normative (humanistische) Anthropologie“

Plakat zum Vortrag

Am Workshop „Ethik und Anthropologie“ beteiligen sich auch folgende Forschungsprojekte des Exzellenzclusters: das Projekt A2-1 Die materialistische Weltanschauung im europäischen Kontext des 18. Jahrhunderts unter Leitung des Philosophen Prof. Dr. Kurz Bayertz, das Projekt A2-11 Der Einfluss des Platonismus im Kontext der Normbegründung des Deutschen Idealismus und des Naturrechts, geleitet von Philosoph Prof. Dr. Walter Mesch, und Projekt A2-17 Anthropologie, Autonomie und Individualismus als normative Grundlagen der Idee des Rechtsstaates unter der Leitung von Philosoph Prof. Dr. Ludwig Siep. Gemeinsam wollen die Forscher verschiedene Dimensionen der materialistischen und anthropologischen Wende in der Philosophie als Strategien der Säkularisierung herausarbeiten. (han/vvm)

Workshop „Ethik und Anthropologie“, 7. und 8. Mai 2015
Festsaal
Schlossplatz 5
48149 Münster

Öffentlicher Abendvortrag „Plädoyer für eine normative (humanistische) Anthropologie“, 7. Mai 2015, 19 Uhr
Hörsaalgebäude
Hörsaal H2
Schlossplatz 46
48149 Münster

Programm

Donnerstag, 7. Mai

14:00 Begrüßung
14:15-15:15 Historische Anthropologie und Normativität Ludwig Siep, Münster
15:30-16:30 From Hegel to Marx and Back - Two Sketches of a Normative Ontology of the Human Life-Form Heikki Ikaheimo, New South Wales (Australien)
16:45-17:45 Anthropologische Überlegungen zur Bedeutung des menschlichen Körpers Amir Mohseni, Münster
19:00-20:00 Öffentlicher Abendvortrag: Plädoyer für eine normative (humanistische) Anthropologie Julian Nida-Rümelin, München

Freitag, 8. Mai

09:00-10:15 Diskussion des Abendvortrags
10:30-11:30 Zeigendes Sprechen - Rousseaus Nullpunktkonstruktion der Sprache in ihrer ethischen und ästhetischen Bedeutung Martin Bunte, Münster
11:45-12:45 Der Mensch als normatives Tier. Anthropologische Grundlagen der Moral Kurt Bayertz, Münster