„Vernunft hat kein Geschlecht“

Podiumsdiskussion mit Barbara Stollberg-Rilinger zu Gleichstellung in der Wissenschaft

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Prof. Dr. Tobias Moser, Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger, Prof. Dr. Ferdi Schüth, Prof. Dr. Marion Merklein und Moderator Ingolf Baur (v. l.)

Über die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft hat die Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ auf einem Podium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gesprochen. Im Wissenschaftssystem habe sich zwar viel in Sachen Gleichstellung verändert, doch die Situation entwickle sich in jüngster Zeit durch einen verschärften Wettbewerb wieder zum Nachteil von Frauen, sagte die stellvertretende Sprecherin des Exzellenzclusters bei der Podiumsdiskussion „Ist Spitzenforschung männlich?“ im Rahmen der DFG-Festveranstaltung „30 Jahre Leibniz-Programm“ in Bonn. „Je kompetitiver die Wissenschaft ist, desto familien- und deshalb auch frauenfeindlicher ist das wissenschaftliche Arbeitsleben“, betonte die Leibniz-Preisträgerin.

Als Grund für die wachsende Konkurrenz nannte sie etwa eine niedrige finanzielle Grundausstattung deutscher Hochschulen und die damit zunehmende Bedeutung von Drittmitteleinwerbung. Kritisch bewertete die Historikerin in der Diskussion die Idee einer Frauenquote in der Forschung: „Hier sind Quoten von allen Gleichstellungsmaßnahmen die schlechteste, weil wir nicht davon abrücken wollen, in der Wissenschaft vom Geschlecht zu abstrahieren. Vernunft hat kein Geschlecht“, sagte Prof. Stollberg-Rilinger.

Die Podiumsdiskussion lässt sich auf der Website der DFG in voller Länge als Online-Video ansehen. Zu Wort kommen auch der frühere DFG-Vizepräsident und -Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Ferdi Schüth, Maschinenbau-Ingenieurin Prof. Dr. Marion Merklein aus Erlangen und Neurowissenschaftler Prof. Dr. Tobias Moser aus Göttingen. Die DFG veröffentlichte anlässlich der Jubiläumsveranstaltung zudem ein Video mit Zahlen und Fakten zu Frauen in der Wissenschaft. (han/vvm)