Sind genetische Verbesserungen zulässig?

Erste Studie mit juristischen Beurteilungen der verbessernden Veränderung der Erbsubstanz

Buchcover
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© Springer Verlag

Mit den rechtlichen Dimensionen von medizinischen Eingriffen in das Erbgut beschäftigt sich eine Studie aus dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Bei der Dissertationsschrift „Genetisches Enhancement“ der Rechtswissenschaftlerin Dr. Lioba Welling handelt es sich um die erste juristische Analyse der Zulässigkeit des genetischen Enhancements am Maßstab des deutschen Rechtssystems. Beim genetischen Enhancement handelt es sich um eine Veränderung der Erbsubstanz, die nicht medizinisch-therapeutischen Zwecken dient, sondern Gesundes verbessern soll. Die Studie, die im Springer-Verlag erschienen ist, entstand in der Graduiertenschule des Exzellenzclusters.

„Die dynamische Entwicklung der Lebenswissenschaften unterwirft in zunehmendem Maß auch die menschliche Natur der Möglichkeit technischer Intervention, etwa durch verbessernde Eingriffe in die genetische Ausstattung des Menschen“, erläutert Dr. Welling. Die Möglichkeiten der Humangenetik führten in einer pluralistischen Gesellschaft zu ethischen, politischen und zunehmend auch rechtlichen Debatten, in denen tiefgreifende normative Uneinigkeiten sichtbar würden.

Die Autorin erörtert in ihrer Studie zunächst die Zulässigkeit der verbessernden Veränderung von Erbsubstanz anhand des geltenden Rechts und analysiert dann verschiedene, nicht nur rechtliche Aspekte, die im Rahmen einer künftigen gesetzlichen Regelung genetischer Enhancements in Einklang zu bringen sind. Welling wirft danach die Frage auf, mit welchen Argumenten – religiösen oder religiös neutralen – sich die Unverfügbarkeit der Natürlichkeit des menschlichen Genoms begründen lasse, um verbessernde Eingriffe in die Erbsubstanz rechtlich zu regulieren, und inwieweit diese als rechtliche Argumente valide sind. (Springer-Verlag/mit/vvm)

Inhalt:

  • Kapitel 1: Einleitung
  • Kapitel 2: Der Enhancement-Begriff
  • Kapitel 3: Medizinische Grundlagen
  • Kapitel 4: Historische Grundlagen
  • Kapitel 5: Eingriffe in die Keimbahn
  • Kapitel 6: Modifizierung somatischer Zellen
  • Kapitel 7: Der liberale Rechtsstaat – Einordnung in den verfassungsrechtlichen Anforderungszusammenhang
  • Kapitel 8: Rechtfertigung eines gesetzlichen Verbotes des genetischen Enhancements

Hinweis: Welling, Lioba Ilona Luisa: Genetisches Enhancement. Grenzen der Begründungsressourcen des säkularen Rechtsstaates?, Berlin: Springer-Verlag 2014, 292 Seiten, ISBN 978-3-642-53992-3, 99,99 Euro.

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