Moral und Gottesbild

Neues Buch des Philosophen Ludwig Siep zur Entwicklung einer autonomen und konkreten Ethik

Buchcover

Die Entwicklung der neuzeitlichen Philosophie zu einer autonomen Ethik steht im Mittelpunkt der neuen Aufsatzsammlung „Moral und Gottesbild“ des Philosophen Prof. Dr. Ludwig Siep vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Moral und religiöse Gottesbilder beeinflussen sich wechselseitig, wie der Autor erläutert. In der Neuzeit entstehe aber eine philosophische Ethik, die von Naturwissenschaften und Religion unabhängig sei. Ihre weltanschauliche Neutralität hat sie nach den Worten von Prof. Siep zu abstrakten Prinzipien der praktischen Vernunft oder des Diskurses über Normen gezwungen. Die Gesellschaft stehe heute aber vor radikal neuen Optionen des  technischen Umgangs mit dem menschlichen Leben und der äußeren Natur. Daher müssen dem Philosophen zufolge im Rahmen der modernen Metaethik traditionelle Begriffe einer erstrebenswerten Verfassung der Natur – etwa Kosmos, Physis oder Schöpfung – neu gefasst werden.

In seinem Buch entwickelt Prof. Siep den Grundriss einer konkreten Ethik, die zur modernen Evolutionstheorie und zum historischen Wertewandel passt. Aus ihr werden Konsequenzen für die Optimierung der Natur, die Verbesserung des Menschen und den Umgang mit Beginn und Ende des menschlichen Lebens gezogen. Prof. Siep leitet am Exzellenzcluster das Projekt A2-17 „Anthropologie, Autonomie und Individualismus als normative Grundlagen der Idee des Rechtsstaates“.

In der Aufsatzsammlung, die im mentis Verlag in der Reihe „ethica“ erschienen ist, erörtert der Philosoph neben der Beziehung von Moral und Gottesbild etwa das Verhältnis von Ethik und Menschenbild, von Naturrecht und Bioethik sowie von Tugenden, Werten und moralischer Objektivität. Er untersucht auch aktuelle Kontroversen der Bioethik und ihre Ursprünge, ethische Probleme in Grenzbereichen der modernen Medizin sowie die „biotechnische Neuerfindung des Menschen“. (exc/han)


Hinweis: Ludwig Siep, Moral und Gottesbild. Aufsätze zur konkreten Ethik 1996-2012, Münster: mentis Verlag, 2013, ISBN: 978-3-89785-321-8, 420 Seiten, 38 Euro.