Verfolgung um Gottes willen

Politisch-religiöse Konflikte in Vormoderne und Moderne

Plakat Ringvorlesung Verfolgung um Gottes willen

Plakat der Ringvorlesung

dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2 Fürstenberghaus am Domplatz 20-22

Die Verfolgung Andersgläubiger um ihrer Religion willen ist ein Phänomen, das man in der säkularen Moderne für überwunden hielt. Das hat sich als Irrtum erwiesen. Von der mehr oder weniger rigiden Benachteiligung über soziale Ausgrenzung und Zerstörung sakraler Stätten bis hin zur physischen Vernichtung reicht das Spektrum dessen, was Andersgläubigen von Seiten der Mehrheitsgesellschaft zu verschiedenen Zeiten widerfahren ist und noch heute widerfährt. Dabei können die Angehörigen ein und derselben Religion einmal in der Rolle der Verfolger und ein anderes Mal in der Rolle der Verfolgten begegnen. Das gilt sowohl für das Christentum als auch für viele andere Religionen. Die Gründe für die Verfolgung „um Gottes willen“ können also nicht allein in der Religion liegen – sie müssen vielmehr aus dem jeweiligen historischen Gesamtzusammenhang rekonstruiert werden.

Die öffentliche Ringvorlesung geht der Diskriminierung und Verfolgung Andersgläubiger quer durch die mittelalterliche und neuzeitliche Geschichte nach. Die Themen reichen von der christlichen Häresiebekämpfung im Frühmittelalter über die Konfessionskonflikte der Frühneuzeit bis hin zum Kirchenkampf in der DDR und zur Buddhistenverfolgung im kommunistischen Kambodscha. Zu Wort kommen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fächer: aus Geschichts- und Religionswissenschaft, Soziologie, Theologie, Buchwissenschaft, Romanistik und Byzantinistik.

Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ in Kooperation mit dem Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (CMF)

Veranstalter sind das „Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung“ (CMF) und der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU Münster. Das CMF ist eins von drei neuen Centren, die aus dem Exzellenzcluster hervorgegangen sind und der Intensivierung der interdisziplinären Zusammenarbeit, der Entwicklung neuer Forschungsverbünde und als Forum für öffentliche Veranstaltungen, Publikationsreihen und Zeitschriftenredaktionen dienen. Es knüpft an bewährte interdisziplinäre Kooperationsstrukturen an, die durch vier aufeinanderfolgende Sonderforschungsbereiche gewachsen sind.

Programm

09.04.2013 Gerd Althoff, Münster Beata persecutio. Verfolgung der „Bösen“ als Akt der Liebe und des Erbarmens (5.-13. Jahrhundert)
16.04.2013 Detlef Pollack, Münster Der Triumph des Kommunismus über das Christentum: Kirchenkampf in der DDR
23.04.2013 Michael Grünbart, Münster Häresiebekämpfung im byzantinischen Mittelalter
30.04.2013 Ulrich Pfister, Münster Italienischer Späthumanismus und reformierte Konfessionalisierung. Die welschen Exulanten, 2. Hälfte 16. Jahrhundert
07.05.2013 Ian Harris, Carlisle Buddhism under Pol Pot: Monk Mortality and Ideological Absorption
14.05.2013 Max Deeg, Cardiff Unsanftes Erwachen – antibuddhistische Polemik und reale Buddhistenverfolgung im frühmittelalterlichen China
28.05.2013 Gabriele Müller-Oberhäuser, Münster „Bloody Bonner“: Bischof Edmund Bonner und die Verfolgung der Protestanten unter Maria I. von England (1553-1558)
04.06.2013 Johannes Heil, Heidelberg Differenz, Kohabitation und Konflikt – Juden und Christen im Mittelalter
11.06.2013 Thomas Scharff, Braunschweig „Rex, quem Deus ipse docet“. Häresie und Königtum in der Karolingerzeit
18.06.2013 Bernard Heyberger, Paris Verfolgung, Diskriminierung und Zusammenleben: Christen im Nahen Osten (17.-21 Jahrhundert)
25.06.2013 Karin Westerwelle, Münster Zensur und freie Rede. Montaignes Essais im religionspolitischen Kontext
02.07.2013 Scott Hendrix, Princeton Luthers Bauernkrieg. Realpolitik oder Politik ohne Barmherzigkeit?
09.07.2013 Hans-Werner Goetz, Hamburg Wahrnehmung anderer Religionen im mittelalterlichen Christentum

Sommersemester 2013
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr
Hörsaal F2 im Fürstenberghaus
Domplatz 20-22
48143 Münster