Nur noch drei Wochen „Goldene Pracht“ in Münster

Zum Besuch der Mittelalter-Ausstellung bleibt bis Pfingstmontag Zeit

Statuetten der Apostel vom Hochaltarretabel des Domes zu Münster

Statuetten der Apostel vom Hochaltarretabel des Domes zu Münster, um 1350-1370, © Bistum Münster

Drei Wochen noch, dann schließt die große Mittelalter-Ausstellung „Goldene Pracht“ in Münster ihre Pforten. „Wer rund 300 herausragende Goldschmiedewerke von internationalem Rang sehen möchte, hat dazu noch bis zum Pfingstmontag Gelegenheit“, kündigt Projektleiter und Kunsthistoriker Dr. Olaf Siart an. „Eine Verlängerung der Schau über den 28. Mai 2012 hinaus ist leider nicht möglich.“

Die Präsentation in der Domkammer der Kathedralkirche St. Paulus und im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, die in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster entstanden ist, zeigt prachtvolle Schreine und Kelche, kostbare Kreuze und Schmuckstücke des 10. bis 16. Jahrhunderts. Interessierte, die die Schau nicht an einem Stück sehen können, haben die Möglichkeit, die zwei Ausstellungsorte mit demselben Ticket an verschiedenen Tagen zu besuchen. Am Internationalen Museumstag (Sonntag, 20. Mai) ist der Eintritt in die Ausstellung frei.

Nach Pfingsten werden die rund 240 nationalen und internationalen Leihgaben – wie der Marienschrein aus Tournai in Belgien, der seit Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland zu sehen war, und der Sifridus-Kelch aus dem finnischen Borga – zu ihren Leihgebern in ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien zurückkehren. Münsterische Stücke werden in ihre Kirchengemeinden zurückgebracht, die Apostelfiguren des Domschatzes werden nach Abschluss der Dom-Sanierung wieder am Zelebrationsaltar des Domes aufgestellt, die Domkammer soll im Oktober wieder eröffnen. Die Dauer der Ausstellung ist auf drei Monate begrenzt, weil danach der Altbau des LWL-Landesmuseums bis zur Neueröffnung des gesamten Hauses 2014 schließen muss, wie Dr. Siart erläutert. Außerdem dürften viele Archivalien nicht länger als drei Monate dem Licht ausgesetzt sein.

Prunkkelch (sogenannter Sifridus-Kelch) aus dem Osnabrücker Domschatz

Sogenannter Sifridus-Kelch aus dem Osnabrücker Domschatz, um 1240, © Domkirchengemeinde Borga

„Man kann sich nicht sattsehen“

Die Begeisterung der Ausstellungsbesucher lässt sich im Besucherbuch am Eingang des LWL-Landesmuseums ablesen: „Man kann sich nicht sattsehen“, heißt es darin. „Nicht nur die Exponate sind wundervoll! Herzlichen Glückwunsch für die außergewöhnlich gute Präsentation. Das hat Stil!“, schreibt ein weiterer Gast. „Es ist ja eine unglaubliche Fülle von wertvollen Exponaten zusammengetragen worden. Lohnenswert, sich die Ausstellung anzusehen!“, lautet ein weiterer Eintrag. Und: „Eine sehr ansprechende und ausführliche Ausstellung. Die Fülle an Details sowie an Informationen ist eine Bereicherung für das Münsterland.“ Schließlich: „Eine sehr gelungene Ausstellung, die auch unseren Kindern Spaß bereitete.“

Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Kooperationsprojekt des Bistums Münster, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Exzellenzclusters. Der Rundgang durch zwölf Räume auf 1.500 Quadratmetern bietet die Gelegenheit, die Goldschmiedekunst Westfalens an einem Ort vereint zu sehen. Die Gegenüberstellung dieser Exponate, die lange im Verborgenen blieben, mit internationalen Spitzenwerken zeigt das hohe Niveau der westfälischen Kunst.

Kennzeichen des Projektes ist die interdisziplinäre Herangehensweise: „Durch die Zusammenarbeit der Museen mit dem Exzellenzcluster ist es gelungen, den kunsthistorischen Blickwinkel mit historischen und theologischen Perspektiven zu vereinen“, sagt der Direktor der Domkammer, Dr. Udo Grote. „So verdeutlicht die Schau den besonderen künstlerischen Rang der Werke genauso wie das historische und soziale Umfeld, in dem sie entstanden.“ (vvm/ska)