Vorurteile über das Mittelalter auf dem Prüfstand

Mittelalterliche Ironie steht im Mittelpunkt des zweiten Buches der Reihe „Religion und Politik“ aus dem Ergon-Verlag. Der Band trägt den Titel „Witz und Ironie in der politischen Kultur Englands im Hochmittelalter. Interaktionen und Imaginationen“. Autorin und Historikerin Katrin Beyer erläutert: „Das Mittelalter gilt nicht unbedingt als Epoche des feinen Witzes und der Ironie, verbindet man es doch häufig mit monastischer Lachfeindlichkeit und mit derber volkssprachiger Komik.“ Ihre Studie stelle dieses Vorurteil auf den Prüfstand. Beyer untersucht die kommunikativen Funktionen von Witz, Ironie und Spott im mündlichen und schriftlichen Austausch der Führungsschichten in England vom späten 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Dabei geht sie den Fragen nach, was Menschen damals überhaupt als witzig empfanden, welche Funktionen das Lachen erfüllte und welche Rolle ironische Bemerkungen und verbale Provokationen etwa bei der Austragung von Konflikten spielten. (han/vvm)


Hinweis: Katrin Beyer, Witz und Ironie in der politischen Kultur Englands im Hochmittelalter. Interaktionen und Imaginationen, Würzburg: Ergon-Verlag, 2012. ISBN: 978-3-89913-882-5, 304 Seiten, 42,00 Euro.