Gemeinsames Engagement für Chiles Freiheit

Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und Stadtmuseum Münster präsentieren Katalogheft zu den Aktivitäten der Chile Solidarität in Münster

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Barbara Rupflin, Prof. Dr. Silke Hensel und Dr. Barbara Rommé (v.l.) stellten den Katalog zur Ausstellung „Chile Solidarität in Münster – Für die Opfer der Militärdiktatur“ vor.

© bhe

Als die Nachricht vom Militärputsch in Chile und dem Tod Präsident Allendes am 12. September 1973 die Titelseiten aller europäischen Zeitungen füllte, reagierte man in Münster sofort: Noch am selben Tag wurde der Initiativkreis „Solidarität mit Chile“ gegründet und eine erste Kundgebung organisiert. Jetzt sind die Aktivitäten der Chile Solidarität während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land 1973 bis 1990 aufgearbeitet worden und in dem Band „Chile Solidarität in Münster – Für die Opfer der Militärdiktatur“ dokumentiert.

Die vorliegende Publikation wurde gemeinsam vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität und dem Stadtmuseum Münster erarbeitet. Sie erfasst erstmals die Geschichte der münsterschen Solidaritätsbewegung in vielen Bildern und leicht verständlichen Texten. Unterstützt wird das Projekt auch vom Förderkreis der WWU und vom Sonderforschungsbereich Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme.

Schwerpunkt der Chile-Solidaritätsbewegung in den Studentengemeinden

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Spendensammelbüchse vom „Initiativkreis Solidarität mit Chile“

© Stadtmuseum Münster, Tomasz Samek

Die Herausgeberinnen Prof. Dr. Silke Hensel (Exzellenzcluster), Dr. Barbara Rommé (Leiterin Stadtmuseum Münster), Barbara Rupflin M.A. (Exzellenzcluster) und der Autor Dr. Stephan Ruderer (Exzellenzcluster) haben ein abwechslungsreiches Katalogheft zusammengestellt. Sie präsentieren in zahlreichen Abbildungen viele zeitgenössische Fotos, Plakate und Flugblätter, die bei Demonstrationen zum Einsatz kamen, aber auch Kunsthandwerk mit politischem Inhalt. Zeitzeugeninterviews geben dem Leser Einblicke in die unterschiedlichen persönlichen Beweggründe der Beteiligten. So wie in Chile der Widerstand gegen das Regime und der Einsatz für die Menschenrechte in erster Linie von der katholischen Kirche getragen wurde, lag auch in Münster der Schwerpunkt der Solidaritätsbewegung in der Evangelischen und Katholischen Studentengemeinde.

Ergänzend gibt das Buch einen Überblick über die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen im damaligen Chile. Die Hintergründe des Militärputsches unter General Pinochet, die Rolle der chilenischen katholischen Kirche bei der Verteidigung der Menschenrechte und die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Chile während der Militärdiktatur stehen im Mittelpunkt.

Das lokale Geschehen in Münster wird auch im Zusammenhang mit den weltweiten Auswirkungen des Kalten Krieges betrachtet und der historische Kontext sowie die transnationalen Bezüge der lokalen Bewegung „Solidarität mit Chile“ beleuchtet. Die Publikation fasst erstmals eine historische Aufarbeitung der münsterschen Bewegung zusammen, die innerhalb der bundesrepublikanischen Solidaritätsbewegung mit Chile der 1970er und 1980er Jahre eine wichtige Rolle spielte. (Presseamt der Stadt Münster)


Hinweis: Das Katalogheft „Chile Solidarität in Münster – Für die Opfer der Militärdiktatur“ erscheint im Verlag Westfälisches Dampfboot zum Preis von 9,90 Euro. Es enthält 88 Abbildungen und ergänzt die gleichnamige gemeinsame Ausstellung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der WWU Münster und des Stadtmuseums Münster, die ab dem 5. November im Stadtmuseum Münster zu sehen ist. ISBN: 978-3-89691-888-8.