Sühne, Martyrium und Erlösung?

Tagung über Opfergedanke und Glaubensgewissheit in Judentum, Christentum und Islam

Plakat Sühne, Martyrium und Erlösung

Plakat der Tagung

Mit dem religiösen Opfer im Judentum, Christentum und Islam beschäftigt sich eine Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ am 5. und 6. November. Anmeldungen zu der Tagung „Sühne, Martyrium und Erlösung? Opfergedanke und Glaubensgewissheit in Judentum, Christentum und Islam“ in der Akademie Franz-Hitze-Haus (Haus am Kardinal-von-Galen-Ring 50) sind noch möglich. Die Organisatoren der Tagung sind Prof. Dr. Jürgen Werbick, Prof. Dr. Sven Kalisch, Prof. Dr. Klaus von Stosch, Daniel Bugiel und Menno Preuschaft vom Cluster-Forschungsprojekt Projekt D12 „Vergleichende Studie zu Strategien der Pazifizierung religiöser Geltungsansprüche“.

Exemplarisch untersuchen die Teilnehmer der Tagung religiöse Selbstthematisierungen sowie interne Gewalt- und Pazifizierungspotentiale. Dabei geht es darum, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den monotheistischen Religionen auf der Mikroebene herauszuarbeiten.
Ziel ist es, die eigenen normativen Geltungen als Wahrheitsansprüche so auszuformulieren, dass auch die verweigerte Anerkennung durch den „Anderen“ aus innertheologischen Gründen hingenommen werden kann. Nur solche Selbstthematisierungen erlauben es laut den Organisatoren, die religionsinterne Vergewisserungsdynamik soweit zu kontrollieren, dass sie sich nicht gewaltförmig gegen andere Konzepte und Einflüsse zur Wehr setzen muss.

Das Symposion geht den folgenden Fragen nach:

  • Inwiefern kann das Opfer – im äußersten Fall das Martyrium– jeweils einer „erlösenden“ Vergewisserung der Gottesbeziehung dienen?
  • Oder steht es eher für eine gewaltförmige religiöse Selbst- und Gottesvergewisserung?
  • Welche theologischen und religionshistorischen Überlegungen und Ereignisse stehen hinter den Martyriumsgedanken der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam?
  • Inwiefern erfahren sie in der Gegenwart pazifizierende oder Gewalt legitimierende Neudeutungen?
  • Welche Perspektiven eröffnen sich im Islam auf das Christentum als Erlösungsreligion?
  • Wie formuliert sich die islamische Kritik an diesem Selbstverständnis des Christentums?
  • Inwiefern spielt sie eine Rolle für das Selbstverständnis und die Glaubensgewissheit von Muslimen?

Die Teilnahme an der Tagung selbst ist kostenfrei, die Übernachtung im Einzelzimmer mit Frühstück kostet 55 Euro, für Studierende 35 Euro. (bhe)

Programm

Samstag, 5. November
14:00–14:15 Eröffnung und Begrüßung
14:15–15:15 Braucht Gott Opfer? Eine aus Sicht des Islam formulierte Kritik an der Idee einer Erlösungsreligion Mouhanad Khorchide, Münster
15:20–16:20 Vor Gottes Angesicht treten. Zum Opfer in biblisch-christlicher Perspektive Veronika Hoffmann, Erfurt
16:50–17:50 Der Gott des Erbarmens und das Opfer. Christentum als Erlösungsreligion Jürgen Werbick, Münster
17:55 Zwischenresümee
Sonntag, 6. November
09:00–10:00 Martyrdom, truth in Shiite literature Mehrab Sadeghnia, Qom
10:10–11:10 Lebenshingabe und Lebensbewahrung in rabbinischen Martyriumsdiskursen Regina Grundmann, Münster
11:30–12:30 Muslimisches Martyrium aus der Perspektive der Mimetischen Theorie Hüseyin Cicek, Innsbruck
13:30–14:30 Abschlussresümee