„Nach der Moderne?“

Deutsch-italienische Tagung über Zeitgeschichtsschreibung in der Villa Vigoni in Como

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Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting und Dr. Massimiliano Livi (v.l.)

Mit der Frage, wie sich die vielfältigen Veränderungen in Gesellschaft und Politik seit den 1970er Jahren empirisch und analytisch fassen lassen, beschäftigt sich eine deutsch-italienische Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ in der Villa Vigoni in Como, Italien. Unter dem Titel „Nach der Moderne? Italien und Bundesrepublik Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ wollen deutsche und italienische Forscher vom 7. bis 9. November Wandel und Krise in den beiden Ländern interdisziplinär untersuchen. „Ziel der Konferenz ist es, uns an Begriffen wie ‚Post-‘ oder ‚Nachmoderne‘ abzuarbeiten und diese Konzepte stärker in die gegenwartsnahe Zeitgeschichtsschreibung einzubeziehen“, erläutern zwei der Veranstalter, Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting und Dr. Massimiliano Livi vom Exzellenzcluster. „Dazu wollen wir die sozial- und kulturwissenschaftliche Analyse des Wandels wie auch die Wahrnehmungen der Zeitgenossen empirisch erweitern, um neue Perspektiven für die Zeitgeschichte als wissenschaftliche Disziplin zu prüfen“, so die Organisatoren.

Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologen stellen die sozialwissenschaftlich geprägten Deutungsmuster der Individualisierung, Pluralisierung und Entnormativierung auf der Tagung historisch-empirisch auf den Prüfstand und versuchen eigene begriffliche Konzepte zu entwickeln. „Der vergleichende Blick auf Deutschland und Italien wird sowohl parallele Entwicklungen als auch fundamentale Unterschiede offenlegen – eine Spannung, die die besondere Herangehensweise in Como ausmachen wird“, so die Veranstalter.

Den Vorträgen der Referenten folgt auf der Konferenz in Como jeweils der Kommentar eines Nachwuchswissenschaftlers. Prof. Großbölting leitet am Exzellenzcluster das Projekt C22 „Transzendente Sinnstiftung und religiöse Vergemeinschaftung im nachmodernen Europa“, Dr. Massimiliano Livi forscht im Projekt A13 „Politische Moderne und Katholische Kirche in der ‚ersten Republik‘ Italiens: Die politische und kulturelle Debatte um die Novellierung des Konkordates“.  Sie haben die wissenschaftliche Leitung der Tagung gemeinsam mit den Historikern Prof. Dr. Carlo Spagnolo von der Università di Bari und Dr. Daniel Schmidt von der Universität Münster inne. (han)