Wie ein gutes Leben gelingen kann

Philosoph Prof. Dr. Holmer Steinfath spricht am Exzellenzcluster über „Werte und Glück“

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 Prof. Dr. Holmer Steinfath

Was aus philosophischer Sicht ein gutes Leben ausmacht, erläutert der Göttinger Wissenschaftler Prof. Dr. Holmer Steinfath am kommenden Freitag in Münster. „In den vergangenen dreißig Jahren hat die Frage wieder an Bedeutung gewonnen“, so der Philosoph. „Lange Zeit war eine Moralphilosophie, etwa in der Tradition Immanuel Kants, vorherrschend, die es jedem selbst überlassen will, wie er sein Leben gestaltet, solange er niemanden schädigt.“ Das entspreche der Idee des liberalen, marktwirtschaftlichen Staates, blende aber wesentliche Fragen aus. „Ein Leben in einer liberalen und gerechten Gesellschaft, so wünschenswert es ist, könnte immer noch ein langweiliges und fades Leben sein“, meint der Wissenschaftler.

Der öffentliche Vortrag „Werte und Glück“ ist Teil einer Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Der Münsteraner Philosoph Prof. Dr. Ludwig Siep, Mitglied im Exzellenzcluster, wird die Ausführungen seines Kollegen Steinfath kommentieren.

Sowohl konservative als auch sozialkritische Denker haben Steinfath zufolge nach neuen Antworten auf die Frage nach dem guten Leben gesucht. Es sei allerdings schon schwierig, die Frage selbst eindeutig zu formulieren. „Ist ein gutes Leben gleichbedeutend mit einem glücklichen Leben? Ich halte das für verkürzt“, so Steinfath. Der Philosoph will deswegen auch die Bedeutung von Werten diskutieren, die dem Leben Orientierung geben. Dabei geht er auf philosophische Klassiker wie Platon und Aristoteles ebenso ein wie auf zeitgenössische Denker, etwa den kanadischen Philosophen Charles Taylor.

Prof. Steinfath ist geschäftsführender Direktor des Philosophischen Seminars der Georg-August-Universität in Göttingen. Er beschäftigt sich mit Fragen der Ethik, der Natur des Menschen und antiken Philosophen wie Platon und Aristoteles. Sein Vortrag beginnt am Freitag, 3. Juni 2006, um 16.15 Uhr im Torhaus der Universitätsbibliothek (Raum S01, Krummer Timpen 3-5). Er ist Teil der Tagung „Philosophie, Theologie und die Frage nach dem guten Leben“ der Graduiertenschule des Exzellenzclusters und der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk. Organisatoren sind die Philosophen Matthias Hoesch aus der Graduiertenschule des Exzellenzclusters, Markus Rüther und Sebastian Muders. Die Teilnehmer fragen danach, welche Rolle der Glaube an einen Gott für die Frage nach dem guten Leben spielt und wie Philosophie und Theologie dieser gemeinsam nachgehen können. (arn)