Ketzerei im Mittelalter

Dr. des. Sita Steckel spricht über kirchliche Normbegründung im „dunklen Zeitalter“

Sita Steckel

Dr. des. Sita Steckel

Die Historikerin Dr. des. Sita Steckel führt am Dienstag die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ fort. Der öffentliche Vortrag mit dem Titel „Häresie. Kirchliche Normbegründung im Mittelalter“ beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 im Fürstenberghaus am Domplatz 20-22.

Der Begriff der „Häresie“ im Mittelalter ruft laut Steckel häufig Klischees des sogenannten dunklen Zeitalters vor Augen: gewaltsame Unterdrückung jeglicher Abweichung durch Inquisition und Ketzerverbrennung. „Genauer betrachtet, führt die Beschäftigung mit Häresie im Mittelalter aber mitten in bewegte Debatten, in große wie kleine Konflikte über die richtige politische und religiöse Ordnung der Gesellschaft“, so die Historikerin. Die Abgrenzung von richtig und falsch im Glauben stehe dabei an einem Schnittpunkt von Religion, Recht und Politik.

Die Ringvorlesung „Gewohnheit, Gebot, Gesetz“ des Exzellenzclusters beschäftigt sich im Sommersemester mit der Entstehung von Normen in Geschichte und Gegenwart. 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen in ihren Vorträgen einen zeitlichen Bogen von den Zehn Geboten bis zum modernen Verfassungsrecht. In der ersten Semesterhälfte liegt der Schwerpunkt auf Normativitätsvorstellungen vergangener Epochen. (han)