Wie Wissenschaft ins Fernsehen kommt

Wolf von Lojewski und Prof. Dr. Hubert Wolf berichten über Dreharbeiten im Vatikan

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Prof. Dr. Hubert Wolf und Wolf von Lojewski während der Dreharbeiten in der Biblioteca Casanatense in Rom, wo früher die Indexkongregation tagte.

Von ihren Dreharbeiten im Vatikan berichten der Fernseh-Journalist Wolf von Lojewski, der Münsteraner Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf und die Regisseurin Christel Fomm am 3. Dezember um 19.00 Uhr im Audimax (Johannisstraße 12) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Anhand von Filmausschnitten wollen sie erklären, wie der ZDF-Zweiteiler „Index. Die schwarze Liste des Vatikan“ entstand und dabei auch aus dem Nähkästchen plaudern – etwa darüber, ob der Vatikan Einfluss auf die Dreharbeiten zu nehmen versuchte. Thema des Abends ist die Grundsatzfrage, wie Journalisten und Wissenschaftler Forschungsergebnisse an ein breites Publikum vermitteln können.

Die Moderation der öffentlichen Diskussionsrunde „Wissenschaft und Film?“ übernimmt
Dr. Eva-Maria Streier, Pressesprecherin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn. Organisiert wird die Veranstaltung vom Seminar für Mittlere und Neuere
Kirchengeschichte und vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU, der zur
Vermittlung von Forschungsergebnissen ein Zentrum für Wissenschaftskommunikation
gegründet hat.

„Index der verbotenen Bücher“

Die Gesprächsrunde ist Teil der internationalen wissenschaftlichen Tagung „Inquisition und Buchzensur im Zeitalter der Aufklärung“ vom 1. bis 4. Dezember 2009. Auch die Auftaktveranstaltung wird öffentlich sein: Am 1. Dezember um 19.00 Uhr hält der Freiburger Theologe Prof. Dr. Peter Walter im Hörsaal KThS I der Katholisch-Theologischen Fakultät (Johannisstraße 8-10) einen Vortrag mit dem Titel: „… dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Zum schweren Stand der katholischen Aufklärung“. Der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal William Joseph Levada, wird eine Videobotschaft übermitteln.

Der „Index der verbotenen Bücher“ listete 400 Jahre lang die Bücher auf, die Katholiken nicht lesen durften. Der Vatikan beschäftigte sich etwa mit Werken von Reformatoren und Heinrich Heine oder mit Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Erst 1966 wurde der Index abgeschafft. Seit 1998 sind die Archive zur Buchzensur für die Forschung zugänglich; als einer der ersten Wissenschaftler erhielt Hubert Wolf aber schon 1992 eine Sondergenehmigung. Inzwischen leitet der Communicator-Preisträger in Münster ein auf zwölf Jahre angelegtes Langzeitprojekt der DFG, mit dem diese Aktenbestände systematisch erschlossen werden. Sein im C.H.Beck-Verlag erschienenes Buch „Index. Der Vatikan und die Verbotenen Bücher“ diente als Grundlage für den Zweiteiler, den das ZDF im April erstmals ausstrahlte. (arn)