Rudolf Hausner (1914-1994): Aufruf zur Verteidigung der persönlichen Freiheit, 1974-1978. Dauerleihgabe der Republik Österreich
Rudolf Hausner (1914-1994): Aufruf zur Verteidigung der persönlichen Freiheit, 1974-1978. Dauerleihgabe der Republik Österreich
© Foto: Uni MS / Martin Schulze

Weiter denken! Persönliche Freiheit gemeinsam verteidigen

Projekttag für ein respektvolles und partnerschaftliches Miteinander

Die aktuelle Flüchtlingskrise, die terroristischen Anschläge von Paris und die Wellen, die diese Ereignisse schlagen, erreichen und bewegen nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch ganze Institutionen – so auch die Universität Münster. Bereits vor einigen Wochen hat sich das Rektorat der Universität Münster mit einem öffentlichen „Aufruf zur Verteidigung der Persönlichen Freiheit“ klar für ein respektvolles und partnerschaftliches Miteinander sowie für Engagement, Offenheit und Toleranz ausgesprochen. Dieser Appell rief viele positive Rückmeldungen hervor, jedoch auch Nachfragen, ob die WWU als Ganze ein Zeichen setzen könnte – mit einer Veranstaltung, an der sich alle Mitglieder der Universität Münster beteiligen können.

Daher lädt das Rektorat ausdrücklich alle Angehörigen der WWU zum universitätsweiten

Projekttag
„Weiter denken! Persönliche Freiheit gemeinsam verteidigen“
am 3. Dezember 2015, 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr

im Schloss ein. Mit einem Auftaktpodium, einigen Workshops und einer gemeinsamen Abschlussdiskussion beschäftigen wir uns mit verschiedenen Aspekten der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion. Studierende werden für die Teilnahme an dem Projekttag von ihren Veranstaltungen an der Universität freigestellt und können auf Wunsch eine Teilnahmebescheinigung erhalten. Außerdem können sich Erstsemester, die bislang noch keine WWU-Tasche erhalten haben, bei dieser Gelegenheit letztmals ein Exemplar sichern. Das Rektorat freut sich, wenn so viele WWU-Angehörige wie möglich unserem Aufruf zur Verteidigung der weltoffenen Hochschule gegen Fremdenfeindlichkeit folgen.

Das Programm des Projekttags

10 Uhr bis 11 Uhr, Aula im Schloss:
Plenum: Zuwanderung: Was passiert in Münster

Es informieren und diskutieren:
• Dorothee Feller, Regierungsvizepräsidentin der Bezirksregierung Münster
• Markus Lewe , Oberbürgermeister der Stadt Münster
• Hans-Joachim Kuhlisch, Polizeipräsident Münster
• Dana Jacob, Leiterin „Die Brücke“
• Nauras Bouz Alasal, Vorsitzender der Ausländischen Studierendenvertretung der WWU
Moderation: Norbert Robers, Pressesprecher der WWU und René Bucken, Moderator Radio Q

Kaffeepause

11.15 bis 12.45 Uhr:
Räume werden in Abhängigkeit der Zahl der Anmeldungen im Schloss ausgeschildert

Workshops

Workshop 1: Gegen Rechts argumentieren
In diesem Workshop soll es um die praktische Frage gehen, wie man Zivilcourage unter Beweis stellen und rechten Parolen und Sprüchen argumentativ entgegnen kann.
Mit Prof. Dr. Christiane Frantz, Institut für Politikwissenschaft WWU, und Prof. Dr. Andreas Zick, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld

Workshop 2: Asoziale Netzwerke? Soziale Medien und Hassparolen
In diesem Workshop wird das Phänomen „hate speech“ in sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook und Co. behandelt und rechtlich eingeordnet.
Mit Prof Dr. Thorsten Quandt, Institut für Kommunikationswissenschaft WWU und Prof. Dr. Thomas Hoeren, Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht WWU

Workshop 3: Freiheit oder Sicherheit? Zur Verhältnismäßigkeit staatlicher Intervention
In diesem Workshop soll das Dilemma zwischen Freiheit und Sicherheit diskutiert werden, das nicht nur in der gesellschaftlichen Debatte über flüchtende Menschen und über die Zunahme von Einwanderung nach Deutschland eine Rolle spielt, sondern auch nach den Ereignissen am 13.11.2015 in Paris eine neue Aktualität bekommt.
Mit Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der WWU (früher Institut für Kriminalwissenschaften), Hans-Joachim Kuhlisch, Polizeipräsident Münster, Prof. Dr. Ludwig Siep, Philosophisches Seminar WWU

Workshop 4: Viele Wege führen nach Rom – auch nach Deutschland
In diesem Workshop, der in Zusammenarbeit mit der Amnesty International Hochschulgruppe organisiert wird, berichten ehemalige Geflüchtete über ihr Leben. Allen voran wird Dr. Milad Karimi auszugsweise aus seiner Autobiographie „Osama bin Laden schläft bei den Fischen. Warum ich gerne Muslim bin und wieso Marlon Brando damit viel zu tun hat.“ lesen.
u.a. mit Dr. Ahmad Milad Karimi

12.45 bis 13.30 Uhr:
Mittagspause und Imbiss im Foyer

13.30 bis 15.00 Uhr:
Räume werden in Abhängigkeit der Zahl der Anmeldungen im Schloss ausgeschildert

Workshops (Fortsetzung)

Workshop 5: Grenzverläufe gesellschaftlicher Gerechtigkeit. Migration – Zugehörigkeit – Beteiligung
Flucht und Migration sind auch für Deutschland und Europa zu einem Kristallisationspunkt des Ringens um gesellschaftliche Gerechtigkeit geworden. Die Suche nach Schutz, Sicherheit und menschenwürdigen Lebensbedingungen macht nicht an Staatsgrenzen halt. Sie fordert überkommene Muster von Zugehörigkeit und Beteiligung heraus. Marianne Heimbach-Steins entwirft Grundlinien einer postkolonialen Migrations- und Integrationsethik im Horizont christlicher Sozialethik. Themen des Buches sind u.a. die Bedeutung von Grenzen und das Recht auf Zugehörigkeit, biblische und sozialphilosophische Kriterien einer gerechten Migrationsethik sowie ethische Konturen einer anerkennungsbasierten Integrationspolitik. Abschließend werden ethische Prüfsteine für die deutsche und europäische Asyl- und Migrationspolitik angesichts des Flüchtlingszuzugs zur Diskussion gestellt.
Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Institut für Christliche Sozialwissenschaften und Exzellenzcluster Religion und Politik WWU, stellt ihr neues Buch vor und diskutiert mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Workshop 6: Ich will helfen!
In diesem Workshop stellen sich verschiedene Träger und Organisationen vor und berichten über ihre Arbeit. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte und bislang noch nicht wusste, wo noch Hilfe und besondere Fähigkeiten gebracht werden, kann sich hier konkret informieren.

Workshop 7: Weiter rechts, weiter links oder mehr Mitte? Der Wandel in der Parteienlandschaft durch die Flüchtlingsbewegung
Der Zuzug von flüchtenden Menschen nach Deutschland hat in allen Parteien des politischen Spektrums Diskussionen über den richtigen Umgang mit dieser Situation verursacht. Aufrufe zur Solidarität mit den Ankommenden stehen Warnungen vor Überfremdung gegenüber. Wie reagiert die Zivilgesellschaft und wie beeinflusst sie den Diskurs der Parteienlandschaft? Wie weit kann humanitäre Hilfe von Freiwilligen gehen und welche politischen Schritte werden gemacht oder werden nötig?
Mit Kathalena Essers (2-Fach BA Politikwissenschaft/Kultur- und Sozialanthropologie WWU, Studentin Empowerment Studies MA HS Düsseldorf)

Kaffeepause

15.15 bis 16 Uhr:
Aula im Schloss
Plenum: Weiter gedacht?

Die Inhalte der Workshops werden durch die Teilnehmenden präsentiert. Moderiert wird die Abschlussdiskussion vom Hochschulratsmitglied der WWU, Jürgen Kaube, Herausgeber FAZ.