Pressemitteilung upm

Münstersches Nanozentrum als Vorbild in China gefragt

CeNTech leistet Geburtshilfe bei neuem Nanoinstitut in China / Universität in Nanjing gründet "Herbert Gleiter Institute of Nanoscience"

Münster (upm), 09. November 2012

Von links: die Professoren Harald Fuchs (wissenschaftlicher Direktor des CeNTech), Horst Hahn (Karlsruhe, Leiter des INT), Herbert Gleiter (INT) und Thomas Schimmel (INT) bei der Institutseröffnung in Nanjing
Von links: die Professoren Harald Fuchs (wissenschaftlicher Direktor des CeNTech), Horst Hahn (Karlsruhe, Leiter des INT), Herbert Gleiter (INT) und Thomas Schimmel (INT) bei der Institutseröffnung in Nanjing Foto: WWU

Nach dem Modell des Instituts für Nanotechnologie am Karlsruher Institut für Technologie und des Centrums für Nanotechnologie (CeNTech) in Münster baut die chinesische Nanjing University of Science and Technology ein nanowissenschaftliches Institut auf. Benannt ist es nach dem renommierten Physiker Prof. Dr. Herbert Gleiter, der die neue Einrichtung auch leiten wird. Der Mitbegründer und frühere Direktor des Instituts für Nanotechnologie in Karlsruhe, an dem er weiterhin forscht, gilt weltweit als Pionier der Nanowissenschaften. Insgesamt entstehen am "Herbert Gleiter Institute of Nanoscience" (HGI) fünf Forschungsgruppen. Bei vieren davon leisten deutsche Nanoexperten des Karlsruher Instituts und des CeNTech Geburtshilfe.

Dem HGI-Direktorium gehört der wissenschaftliche Direktor des CeNTech, Prof. Dr. Harald Fuchs vom Physikalischen Institut der Universität Münster, an sowie Prof. Dr. Yong Lei, früher Nachwuchswissenschaftler am CeNTech und seit 2011 Professor der Technischen Universität Ilmenau. Die Wissenschaftler werden jeweils eine Arbeitsgruppe leiten, der zwei bis vier assoziierte Professuren zugeordnet sind. Forschungsschwerpunkte sind die Nanostrukturierung von Oberflächen und Grenzflächen, Nanogläser sowie die Nano-Elektrochemie, Nanokatalyse, Nanoanalytik, neuartige Methoden der Nanolithografie und sogenannte selbstorganisierte Nanostrukturen – Gebiete, die auch aktuell am CeNTech und am Karlsruher Institut für Technologie erforscht werden.

"Die Kooperation ist langfristig und komplementär angelegt. So sollen nicht nur die Forschungsinhalte, sondern auch die Anschaffungen von Großgeräten aufeinander abgestimmt werden. Außerdem soll ein intensiver Personalaustausch zum Nutzen der drei beteiligten Zentren stattfinden", betont Harald Fuchs. Derzeit steht den Wissenschaftlern in Nanjing ein neues Analytik-Zentrum mit Großgeräten im Wert von sieben Millionen Euro zur Verfügung – weitere Geräte sollen je nach Bedarf rasch folgen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das HGI künftig beschäftigen wird, werden zunächst mehrere Monate in Karlsruhe beziehungsweise am CeNTech in Münster verbringen, um Forschungs- und Lehrmethoden kennenzulernen und so anschließend die Arbeitsgruppen in Nanjing selbstständig betreiben zu können.

Das HGI hat Ende Oktober in Nanjing in Ostchina seine Einweihung gefeiert. Für das Forschungsinstitut hatte eine international besetzte Expertenkommission der Nanjing University of Science and Technology das Arbeitsgebiet "Nanoscience" empfohlen. In Analogie zum Berufungsverfahren der Max-Planck-Gesellschaft hatte diese Kommission vorgeschlagen, das neue Institut um eine der international führenden Persönlichkeiten des Gebiets herum aufzubauen. Ausgehend von dieser Empfehlung berief die Nanjinger Universität Professor Herbert Gleiter, der einen Ehrendoktortitel des Fachbereichs Physik der Universität Münster trägt, zum Gründungsdirektor des Instituts.

CeNTech Forschung A-Z/Prof. Dr. Harald Fuchs